Kulturkommission Glarus Nord veröffentlicht Kulturjahrbuch 2022

Viele Autorinnen und Autoren haben beigetragen zum beliebten Kulturjahrbuch, das heuer zum fünften Mal erscheint. Das Buch bietet einen vielfältigen Einblick ins Thema «Jung sein». Dieser beginnt in der Gemeinde Glarus Nord und geht weit darüber hinaus. Deshalb ist es für alle lesenswert.



Musiktherapeutin Betty Legler, 61, im Hintergrund Betty Legler, 20 (Videostandbild ihres Auftrittes mit «Rock for the Lady» im ZDF). (Foto: Søren Ehlers)
Musiktherapeutin Betty Legler, 61, im Hintergrund Betty Legler, 20 (Videostandbild ihres Auftrittes mit «Rock for the Lady» im ZDF). (Foto: Søren Ehlers)

Wo stellt man ein Buch vor, das vom Jungsein handelt? Die Macherinnen und Macher des Buches gingen raffiniert vor. Die Feier fand im Tanz- und Partylokal BlueBox in Niederurnen statt. Eine geschickte Wahl, denn einerseits verkehren hier viele junge Menschen, andererseits ist das Lokal geeignet für Konzerte im kleinen Rahmen. Das gab der Band Bliss Pills, die aus vier Mitgliedern unter 20 Jahren besteht, den Rahmen für einen tollen Auftritt. Ebenfalls geschickt war es, einige der Menschen, die im Buch vorkommen, zu kurzen Interviews auf die Bühne zu bitten. Nina Burri, die Moderatorin des Abends, schaffte es, dem zahlreich erschienenen Publikum, in kurzen, anregenden Gesprächen interessante Menschen näher zu bringen. Einen besonderen Auftritt hatte Betty Legler. Die Musikerin, Musiktherapeutin und Zukunftsforscherin im Bereich Musik und Gesundheit hielt einen fröhlichen, berührenden Vortrag übers Jungsein. Jeder und jede im Publikum fühlte sich angesprochen (je nach Alter), wenn sie zum Beispiel fand: «Wir sind jung, wenn unsere Sätze einfacher strukturiert sind, als die eines Dreijährigen – weiss nicht, kein Bock, keine Zeit ... und wir gleichzeitig eloquent auszuführen imstande sind, weshalb wir das neue Smartphone brauchen.» Oder: «Wir sind nicht mehr jung, wenn wir wissen, das Carl Lewis, Franz Klammer und Peter Müller keine Influenzer sind.» Dass Betty Legler zufrieden mit ihrem heutigen Ich ist, zeigte sie eindrücklich: Sie wurde angesagt mit einem Videoausschnitt von 1981, der sie in der deutschen Fernsehsendung «disco» zeigt. Das Standbild der 20-jährigen Legler bildete das Hintergrundbild der 61-Jährigen während ihres Vortrages.

Gemeinderat Fridolin Staub, Ressortleiter Gesundheit, Jugend und Kultur, war sichtlich stolz, dass er als Leiter der Kulturkommission einen reichhaltigen Abend zu Ehren eines besonderen Gemeinschaftswerkes präsentieren durfte.

Was bietet mir dieses Buch?

Das Kulturjahrbuch bietet ein kurzweiliges Lesevergnügen. Zum Beispiel wurden zwei bekannte, spannende Persönlichkeiten zu einem Gespräch eingeladen. Beat Schlatter nutzte diese Gelegenheit, um lustige Geschichten aus seiner Kindheit und Jugend zu erzählen. Wie er, aus einfachen Verhältnissen stammend, mit Katzen Geld verdienen konnte, ist überraschend. Mit Allan Guggenbühl kommt ein erfahrener Experte zu Wort. Sehr spannend ist sein Vergleich von Stadt- und Landjugend.

Ebenso lesenswert sind die Porträts junger Menschen. Wussten Sie, dass es eine Physikolympiade gibt? Die Biltnerin Noelia Cheridito (15) hat daran teilgenommen. Ein zukünftiger Olympionike möchte Kilian Boesch (15) werden, er verfolgt eine Karriere als Skirennfahrer. Und warum Simon Seliner (18) bald Bäume in Kanada fällen wird, ist sehr sympathisch zu lesen.

Sorgfältig geschrieben, tolle Actionbilder

Das Kulturjahrbuch trumpft inhaltlich und optisch auf. Ganz verschiedene Autorinnen und Autoren schreiben spannende Geschichten. Die Bilder stammen zum grössten Teil von David Feldmann. Das Konzept, einen hauptamtlichen Fotografen für die Buchproduktion zu engagieren, ist voll aufgegangen. Das Buch wirkt sehr lebendig und hat trotzdem einen ruhigen, angenehmen Stil. Mit 68 Seiten und 75 Fotos hat es einen kompakten Umfang. Die Auflage beträgt 1200 Exemplare. Bezogen werden kann das Kulturjahrbuch gratis in allen Bibliotheken von Glarus Nord.