Zu diesem interessanten Rundgang sind alle eingeladen, die sich für Industriegeschichte, Bauten und Naturschönheiten interessieren. Der Güterschuppen Glarus, dank einem gar grosszügigen Mäzen im Besitz des Kunstvereins, eignet sich zusehends bedeutsamer für Begegnungen, die in dieser Art im Kunsthaus Glarus nie möglich wären. Die Präsentationsfläche ist riesig, gestattet ein variantenreiches Unterteilen und Begegnen mit Kunstschaffenden aus verschiedensten Kulturen, das Begegnen mit fremden, faszinierenden Welten oder das Eintauchen in Musik und Theater. In seiner Einführung wies Kaspar Marti, Präsident des Glarner Kunstvereins, auf die neu mögliche, sehr willkommene Nutzung hin, wie sie seit Oktober des vergangenen Jahres Wirklichkeit geworden ist. Seine Vision ist, in vielleicht acht bis zehn Jahren ein kulturelles Zentrum aufzubauen und bis zu diesem Zeitpunkt das grossflächige Gebäude für eine sinngebende Zwischennutzung zu gebrauchen. Themen sind in genügender Zahl vorhanden.
Kurze Referate
Marti zeigte exemplarisch auf, wie die noch bis 15. September zugängliche Ausstellung «Unterwegs im Kanton Glarus» überhaupt entstand. Auslöser waren Heinz und Bernadette Rellstab mit Hinweisen auf den bernischen Architekten und Fotografen Christian Indermühle (geb. 1945) und seiner um 1983 entstandenen Fotoserie mit glarnerischen Industrie-Architektur-Fotos. In der Folge erhielt der freiberuflich tätige Fotograf Samuel Trümpy den Auftrag, diese Standorte aufzusuchen, um eine Gegenüberstellung zwischen Damaligem und Heutigem zu ermöglichen. Indermühles Schaffen besteht aus willkürlich ausgewählten Objekten, erhebt keineswegs Anspruch auf Vollständigkeit und gestattet dennnoch Zugang zu bemerkenswerten Zeitzeugen. Aus 60 grossformatigen Fotografien wurden deren 27 ausgewählt.
Mit Herausragendem aus der naturgegebenen Vielfalt befasste sich einst der aus Hemberg stammende Maler Johann Rudolf Bühlmann (1812–1890). Er war im Jahre 1834 in unserem Kanton unterwegs und fertigte Skizzen, die er für Ölbilder oder als Vorlagen für Druckgrafiken verwendete. Mit beinahe unfassbarer Genauigkeit und geradezu detailversessener Arbeit entstand aus heutiger Sicht umfangreich Bewunderungswürdiges. Sein Nachlass ist in der grafischen Sammlung der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich aufbewahrt. Diese Standorte suchten im Jahre 2012 Philipp Haas sowie Bernadette und Heinz Rellstab im Verlaufe zahlreicher Wanderungen auf und stellten Damaliges mittels Fotografien dem heutigen Zustand gegenüber. Den Besuchern in der Vernissage fielen mannigfaltige Änderungen – Rückgänge von Gletschern, nicht mehr sprudelnde Wasserfälle, Waldflächen, Siedlungsdichten – auf. Derartiges führte zu angeregten Gesprächen.
In seinem kurzen Referat bedauerte Philipp Haas zu Recht, dass Bühlmanns Schaffen recht unbekannt und weitgehend unveröffentlicht geblieben ist. Bühlmann war offensichtlich ein leidenschaftlicher, begnadeter Schaffer.
Heinz Rellstab öffnete mit seinen Ausführungen die Verbindung zwischen malerischer Dichte und der Hinwendung zu eigenständigem Ausdeuten. Er legte das in zwei Spuren, die er in Bühlmanns Wandern, Beschriften und Kolorieren und andererseits ins Suchen, Erfassen und Belichten der industriellen Zeugen. Und fast im gleichen Atemzug kam er auf die dritte Spur, jene des Erfragens und Erörterns bei den geplanten Werkstattgesprächen, zu reden.
Weiterführendes
Werkgespräche und Gesprächsrunden werden zur Vertiefung des Gesehenen angeboten:
Am 1. September gastiert Fotograf Samuel Trümpy im Güterschuppen, eine Woche später, wiederum um 17.00 Uhr, schliesst eine Gesprächsrunde zum Thema «Landschafts-Veränderungen» an und anlässlich der Finissage gestaltet Philipp Haas seinen «Nachtrag» zu J. R. Bühlmann aus.
Die Ausstellung ist auch ausserhalb der ordentlichen Öffnungszeiten an den Wochenenden (14.00 – 17.00 Uhr) zugänglich. Zu kontaktieren ist das Kunsthaus Glarus oder Kaspar Marti. Infos sind unter www.gueterschuppenglarus.ch erhältlich.
Landschaften, Industriekomplexe – unterwegs im Glarnerland
Mit einer thematischen Kunstausstellung – so die Ankündigung – wird gegenwärtig im Güterschuppen Glarus, unweit des Kunsthauses, aufgewartet. Die präsentierten Zeitzeugen umfasst den Zeitraum ab 1834 bis heute.
gestattet kein Gegenüberstellen. Er ist ersatzlos verschwunden.
Philipp Haas sprach zu Bühlmanns Schaffen.
Kaspar Marti