Landsgemeinde: Voller Ring, volle Strassen

Am Sonntag war es wieder so weit: « Hoochvertruuti, liebi Mitlandlüüt», hiess es auf dem Landsgemeinde-Ring. Damit die Stimmbürger vom Kanton Glarus in Ruhe über jedes einzelne Traktandum abstimmen konnten, wird vor, während und nach der Landsgemeinde ein immenser Aufwand betrieben, damit trotz dem Glarner Grossanlass der Verkehr stetig rollt.



Landsgemeinde: Voller Ring, volle Strassen

Für die Planung und Ausführung der Umleitung durch Glarus werden über 70 Mann-Stunden von der Kantonspolizei geleistet. Dazu kommen noch die Einsätze der Verkehrskadetten Glarnerland. Durch die jährliche Wiederholung des Anlasses sind sowohl die Polizisten wie auch die Kadetten routiniert und geübt in ihren Aufgaben an einem Landsgemeindesonntag. So wissen sie genau, wo die Probleme und Knotenpunkte der Umleitung sind. Das Hauptstrassenstück, welches während der Landsgemeinde mit Ständen und Menschen gefüllt ist, wird über die Burgstrasse umgeleitet. Beim Gemeindehaus gelangt der Verkehr wieder zurück auf die Hauptstrasse.

Dabei sind die heiklen Stellen klar definiert: Bei den Kreuzungen Burgstrasse / Dr.-Joachim-Heer-Strasse und Gemeindehaus kommt es daher immer wieder zum Stillstand der Fahrzeuge. Dies, weil durch die Umleitung bei der Kreuzung Dr.-Joachim-Heer-Strasse / Burgstrasse die Hauptverkehrsachse verschoben wird, und beim Gemeindehaus sind es die Fussgänger, welche von oder zum Landsgemeindeplatz laufen möchten. Die Verkehrskadetten sammeln eine gewisse Anzahl an Personen an den Fussgängerstreifen. Diese werden dann gleichzeitig an beiden Fussgängerstreifen über die Strasse gelassen. Damit soll verhindert werden, dass nicht jedes Fahrzeug bei einzelnen Passanten anhalten muss, wie es das Gesetz eigentlich vorsieht. Denn wenn ein Verkehrskadett einem Fahrzeug das Zeichen der Weiterfahrt gibt, muss dieser beim Fussgängerstreifen nicht anhalten, obwohl dort jemand steht. Dasselbe gilt für das Stop-Signal: Gibt der Verkehrskadett das Zeichen, muss der Fahrzeuglenker nicht anhalten an einer Stop-Kreuzung.

Zu den ungefähr 20 Verkehrskadetten sind fünf Verkehrspolizisten an der Landsgemeinde im Einsatz: «Ohne die Unterstützung der Verkehrskadetten könnte der Verkehr an der Landsgemeinde durch die Polizei kaum mehr bewältigt werden. Der personelle Aufwand wäre unverhältnismässig gross», sagt Paul Schnyder, Chef Fachdienst Verkehr der Kantonspolizei Glarus. «Aufgrund der knappen personellen Ressourcen bei der Polizei wird die Verkehrsregelung jeweils an die Verkehrskadetten delegiert, welche diese Aufgabe hervorragend meistern.»

Kleinere Rückstaus sind an der Landsgemeinde unvermeidbar. Wer sich dadurch zu sehr eingeschränkt fühlt, sollte sich vielleicht überlegen, das Auto für einmal zu Hause stehen zu lassen und an diesem Tag mit dem Zug durchs Glarnerland zu reisen. Erst recht, wenn dieser jede halbe Stunde fährt.