Lauschige Konzert-Premiere im «Citychäller»

Dem Basler Singer-Songwriter Baum kam die Ehre zuteil, am vergangenen Samstag den ersten Konzert-Abend im «Citychäller» unter der neuen Führung zu bestreiten.



Singer/Songwriter Baum gab im «Citychäller» ein gefühlvolles Konzert. (Bild: jhuber)
Singer/Songwriter Baum gab im «Citychäller» ein gefühlvolles Konzert. (Bild: jhuber)

Auf musikalischer Mission ist Baum im Zigerschlitz beileibe kein neues Gewächs. Er trat in den vergangenen Jahren bereits zwei Mal im Kulturzentrum holäStei auf und stand nun erstmals im «Citychäller» auf der Bühne.

Eine – zumindest kulinarische – Verbundenheit mit dem Glarnerland hat Baums Leben schon in frühen Jahren geprägt: Sein Grossvater, notabene in Basel wohnend, pflegte des Öfteren zur «Zigermühli» zu greifen. Die Freude am Kräuterkäse blieb Baum über die Jahre erhalten und so erzählte er zwischen den Songs freudig, dass er bei jedem Besuch im Glarnerland nicht um ein Menü, das in irgendeiner Form Ziger enthält, herumkommt.

In seinen Liedern singt Baum über unerfüllte Liebschaften und schwarze Krähen. Über Bryan Adams Frau und Trennungsschmerzen. Aber vor allem macht er Musik für den Sonntagmorgen. Musik, die einfach in jeder erdenklichen Stimmungslage perfekt zu Kaffee und Gipfeli passt. Bei Nebel und bei Sonnenschein. Musik, zerbrechlich und vergänglich wie der Schaum auf einem Espresso, der auf einer intensiven, dunkelschwarzen Tiefe schwebt.

Die eingängigen Riffs und die schlichten Melodien, die Baum zwischenzeitlich von einem Live-Sampler unterstützt seinen Gitarren entlockt, dürfen getrost als Markenzeichen betrachtet werden. Die experimentelle Verwendung eines Geigenbogens auf seiner Twelve-String vervollständigt das tiefgründige Klangpaket. Durch das Auskosten jedes Tons und das musikalische Reduzieren auf das Wesentliche schafft es Baum, die Wirkung der Songs zusätzlich zu intensivieren. Und so zergehen seine Lieder im Ohr wie Honig auf der Zunge und machen durchaus Lust auf mehr.

Baum präsentierte an diesem Abend alte und neue Kost. Er hat kürzlich sein erstes Studio-Album «Music For My Landlord» in New York aufgenommen und konnte dabei auf Verstärkung von musikalischen Grössen wie Adam Levy (Gitarre, Norah Jones), Matt Johnson (Drums, Jeff Buckley) oder auch Yoed Nir (Cellist, Regina Spektor, Rufus Wainwright) zählen. Wen wundert’s: Wer sich einst mit dem Titel «Best European Breakthrough Artist» brüsten konnte und im Vorprogramm von Van Morrison oder auch dem John-Butler-Trio auftrat, hat nun mal seine Kontakte. Und das ist auch gut so.

Besonders hervorzuheben ist an dieser Stelle der Song «Couldn’t hurt you more», den er für sein Album zusammen mit der amerikanischen Sängerin und Pianistin Misty Boyce intonierte. Schlichtweg etwas vom Schönsten und Intensivsten, was die Singer-Songwriter-Szene in den letzten Jahren zu bieten hatte.Artikel