«Le Grand Trianon» in der Kirche Mitlödi Barocke Kammermusik aus England

Alle Gefühle vergangener und aktueller Welten sind unter anderem Grundlagen für Dichter und Komponisten. Es resultiert stets Bewegendes, führt unter anderem zu Kompositionen der barocken Kammermusik aus England, wie sie in der Kirche Mitlödi durch das Ensemble « Le Grand Trianon», bestehend aus Martina Joos und Sibylle Kunz, Blockflöten; Soma Salat-Zakariàs, Viola da Gamba; Johannes Oetzbrugger, Theorbe und Johannes Hämmerle, Cembalo, angeboten waren.



Impressionen vom Konzert in der irche Mitlödi (p.meier)
Impressionen vom Konzert in der irche Mitlödi (p.meier)

Dies mit hoher spieltechnischer Reife, ausgeprägter gegenseitiger Abgestimmtheit und Eleganz. Es tat sich eine enorm wechselvolle Breite an verschiedensten Gefühlen auf. Inhalte der verschiedenen kurzen Werke und Hinweise zu einzelnen Komponisten wie Michael East (1580–1648), William Bird (1543–1623), Anthony Holborne (1545–1602), Giovanni Coperario (um 1570–1626), Thomas Morley (1557–1602 oder Francesco Geminiani (1687–1762) wurden von Martina Joos in aller Kürze vorgetragen.
Sie kam beispielsweise auf Intrigen, Beseeltheit, Verliebtheiten, Sehnsüchte, Wünsche, Trotz, Flüche, Gespenster, höllische Mächte, das üppige Diesseits, Tanz, gar lieblich Leichtes, Einherschwebendes zu reden. Alles tat sich beim genussvollen und spannungsgeladenen Hinhören auf, nahm verinnerlichende Formen an – dank kunstvollem musikalischem Ausdeuten. Die fünf Musizierenden gestalteten mit riesiger Eleganz und spürbarer Hingabe aus. Man erahnte die zuweilen leichte Dramatik, das drohende Unheil, die Angst, man genoss Freude und Leichtigkeit der verschiedenen Kompositionen und nahm beim kurzen Durchlesen der verschiedenen Titel zu Erwartendes schon mal ein wenig auf. Neugierde und Anteilnahme waren gleichermassen geweckt.
Und was beispielsweise «The Muse of Tragedy», «All in a Garden Green», «In Peascod Time», «The Satyres Masque» oder «Now must I dye» zum willkommen gefühlsreichen Inhalt hatten, wurde mit verdient herzlichem Applaus verdankt.
Im üppigen Fluss der Ganzheit ergab sich wegen des Geläuts zum Mittag eine kurzes Innehalten, bevor es zum bewegenden Finale kam, mit so viel Eleganz, Kunstsinn und inhaltlichem Reichtum.
Es war, als trügen nach dem Verlassen der Kirche die Sonne samt strahlendem Himmel das ein klein wenig mit, was so viel Kurzweil und Anteilnahme beschert hatte.