Man sah es den Gesichtern der FC-Glarus-Spieler nach dem Flawil-Match am Landsgemeindesamstag an. Von Zufriedenheit konnte keine Freude sein, eigentlich stimmte alles, die Einstellung, die Zuschauerkulisse, das Wetter und nicht zuletzt der Spielverlauf. Eine komfortable 2:0-Führung nach 13 Minuten, zig Torchancen, und dennoch wurde innert zwei Minuten die Führung verspielt. Natürlich war es psychologisch schlecht, dass beide Gegentore kurz vor dem Seitenwechsel fielen, wäre man mit dem Zwei-Tore-Vorsprung in die Pause gegangen, wer weiss wie das Resultat ausgegangen wäre. Aber wie kann es kommen, dass aufgehört wird Fussball zu spielen? Sebastian Herting hat darauf eine einfache Erklärung: «Ein offensichtlicher Knackpunkt war sicherlich die Verletzung von Captain Simon Schiesser. Durch die Änderung in der Viererkette wurde uns nicht nur eine Wechselmöglichkeit genommen, sondern wir haben auch mit zwei Youngsters auf den beiden Aussen spielen «müssen». Ihnen standen zwei überdurchschnittliche Zweitligaspieler gegenüber und man kann ihnen keinen Vorwurf machen, dass sich diese das ein oder andere Mal durchgesetzt haben. Ein weiterer Grund ist für mich die allgemeine Unsicherheit. Es stand viel auf dem Spiel. Wir haben zwar unser Defensivkonzept gut durchbringen können, sobald wir allerdings einen Angriff starten wollten, spürte man die Nervosität förmlich. Nicht, dass es den Flawilern in der ersten Halbzeit anders erging, sie konnten unsere Fehler aber besser verwerten.» Für den verletzt ausgewechselten Captain Schiesser waren die beiden Tore kurz vor der Halbzeit unnötig und hätten vermieden werden müssen, danach war Flawil moralisch im Aufwind für die zweite Halbzeit.
Alle Gegner am Strich siegreich
Leider war es diesmal eine Runde zu Ungunsten des FC Glarus. Sowohl Flawil als auch Wattwil und Sirnach waren allesamt siegreich. Dadurch hat sich die Situation für die Cescato-Elf sehr verschlechtert. Nun wird es sehr schwierig den angestrebten Ligaerhalt zu realisieren. Es muss jetzt auch in Frauenfeld beim Tabellenführer gepunktet werden, und die Direktbegegnungen gegen Wattwil und Sirnach müssen sowieso siegreich sein. Herting geht sogar noch einen Schritt weiter: «Dies bedeutet, dass wir aus den nächsten 7 Spielen mindestens 6 gewinnen müssen, um nächstes Jahr Zweitligafussball bieten zu können.» Auch Schiesser sieht der Realität ins Auge: «Aus meiner Sicht bedeutet dies, dass sich unsere Ausgangslage für den Ligaerhalt deutlich verschlechtert hat. Bei einem Sieg unsererseits wären es 3 respektive nach dem Sieg von Sirnach 4 Punkte bis über den Strich gewesen. So sind es nun leider 9, was bei noch 7 ausstehenden Spielen eine sehr schwere Aufgabe wird.» Es wäre sehr schade, wenn der Hauptstadtverein nächste Saison eine Liga tiefer kicken müsste, aber noch ist nicht aller Tage Abend, und solange rechnerisch alles möglich ist, muss alles versucht werden, diesen Super-Gau zu verhindern. Denn nur Verlierer bleiben liegen, Sieger stehen immer wieder auf.
Rückkehr von Lakic
Nach seiner Spielsperre kehrt Darko Lakic in die Mannschaft zurück. Dadurch fällt eine grosse Last von den Schultern von Topskorer Russo, da Lakic ebenfalls ein Stürmer ist. Weiterhin fehlen werden die verletzten Caetano, Jakupovic und Hösli, wobei es bei Caetano so aussieht, dass er wieder in den Trainingsbetrieb einsteigen kann. Bezüglich Verletzung von Schiesser sieht es auch nicht so schlecht aus: «Bei mir scheint es glücklicherweise nicht ganz so schlimm zu sein Das Innenband am rechten Knie ist «nur» überdehnt.» Schiesser konnte am Dienstag wieder ein lockeres Jogging durchführen und am Donnerstag halbwegs am Training teilnehmen. Ob er am Samstag spielen kann, wird sich zeigen.
Fussball 2. Liga Regional: Frauenfeld – Glarus, Samstag, 7. Mai 2011, 16.00 Uhr, Sportplatz Kleine Allmend, Frauenfeld.
