Leise Lautenklänge in Mitlödi

So selten sie heute im Konzert zu hören und zu bestaunen ist, so allgegenwärtig war sie in früheren Jahrhunderten: Die Laute mit ihren wunderbar entspannenden, meditativen Klängen.



Spezieller Musikgenus in der Kirche Mitlödi (Bild: jhuber)
Spezieller Musikgenus in der Kirche Mitlödi (Bild: jhuber)

Am kommenden Sonntag ist das Instrument live in der Evangelischen Kirche Mitlödi zu hören, mit einem spannenden Programm mit Werken von Johann Sebastian Bach und dem seinerzeit berühmten Lautenkomponisten Silvius Leopold Weiss. Zu Gast in Mitlödi ist einer der weltweit bedeutendsten Lautenisten unserer Zeit: Der Argentinier Eduardo Egüez.

Silvius Leopold Weiss…

Seit 1728 waren Silvius Leopold Weiss und Johann Sebastian Bach miteinander freundschaftlich verbunden. Im Gegensatz zu Bachs Werdegang, der sich geographisch in recht engen Grenzen hielt, war das Leben von Silvius Leopold Weiss geprägt von einer weltmännischen Karriere: Geboren 1684 in Breslau, erlernte Weiss das Lautenspiel von seinem Vater so schnell, dass er es schon als zehnjähriger völlig beherrschte. Seine Lehr- und Wanderjahre führten ihn in die ewige Stadt Rom, welche seinerzeit eine einzigartige kulturelle Hochblüte erlebte. 1718 wurde Weiss als Musiker in Europas berühmtestes Orchester nach Dresden verpflichtet. Trotz seiner Festanstellung fand Weiss immer wieder Gelegenheit zu zahlreichen und ausgiebigen Reisen. Mit seinem Ruhm wuchs auch sein Gehalt dergestalt, dass er letztlich zu den bestbezahlten Musikern in ganz Deutschland gehörte. Silvius Leopold Weiss starb im Jahr 1750 in Dresden, nur drei Monate nach dem Hinschied von Johann Sebastian Bach, und hinterliess der Nachwelt rund 650 Lautenwerke, welche bis heute noch längst nicht bis ins Detail erforscht sind.

...und Johann Sebastian Bach

Bach hat sich dagegen nur sehr beschränkt mit der Komposition von Lautenwerken beschäftigt; offensichtlich hatte er in seinen Anstellungen wenig Anlass dazu. Interessant ist dagegen, dass mehrere zeitgenössische Lautenbearbeitungen von anderen Werken Bachs existieren und sich ferner die Werke für Violoncello oder Violine solo sowie einige Tastenwerke bestens für eine Transkription eignen. Eduardo Egüez dieser Intention gefolgt und hat einige weitere Werke Bachs für sein Instrument eingerichtet, die am Sonntag abends in der Kirche zu hören sind. Die Evangelische Kirchgemeinde lädt alle Interessierten herzlich ein, diesem aussergewöhnlichen Konzert beizuwohnen. Der Eintritt ist frei.

Weltberühmter Lautenist zu Gast

Eduardo Egüez ist einer der bedeutendsten Lautenisten unserer Zeit. Er wurde in Buenos Aires (Argentinien) geboren, hat da Gitarre studiert und sich daraufhin bei Hopkinson Smith an der Schola Cantorum Basiliensis, der Basler Musikakademie für Alte Musik spezialisiert. Seither pflegt Egüez eine rege Konzerttätigkeit als Solist, Kammermusiker und Continuospieler fast auf der ganzen Welt. Besonders oft spielt er mit Jordi Savall und dessen berühmten Ensemble «Hesperion XXI» zusammen. Eduardo Egüez gibt Meisterkurse in Europa, Australien, Japan und Lateinamerika und ist Dozent für Laute an der Hochschule Musik und Theater Zürich, an der Musikhochschule Augsburg und an der Universität in Potenza (Italien). Als Solist und Ensemblemusiker hat er zahlreiche CD-Aufnahmen, unter anderem bei Astrée, Alia Vor, Stradivarius und Naxos, realisiert.