Interpellation Martin Baumgartner

Interpellation betreffend Grossraubtiere in intensiv genutzten Tourismus- Gebieten und Dorfnähe.



Interpellation betreffend Grossraubtiere in intensiv genutzten Tourismus- Gebieten und Dorf Nähe (Archivbold: e.huber)
Interpellation betreffend Grossraubtiere in intensiv genutzten Tourismus- Gebieten und Dorf Nähe (Archivbold: e.huber)

Gestützt auf Artikel 82 der Landratsverordnung wird folgende Interpellation eingereicht. 

Die Bauern im Glarnerland werden schon seit Längerem vor grosse Herausforderungen gestellt und müssen sich mit dem Unheil, das die Grossraubtiere in unser Tal gebracht haben, herumschlagen. 

Die Ereignisse in unmittelbarer Dorfnähe häufen sich immer mehr. Auch in touristisch intensiv genutzten Gebieten kam es zu Ereignissen mit massiven Schäden für die Landwirtschaft. 

Durch die Zunahme der Anzahl Grossraubtiere im Kanton Glarus sieht sich die Landwirtschaft sowie die Alpwirtschaft mit massiven Herausforderungen, einem erheblichen Mehraufwand und Ungewissheit konfrontiert. Je länger, je mehr kommt nun aber auch der Tourismus unter Druck und Einheimische wie auch Gäste fühlen sich nicht mehr sicher. Eine Gefährdung von Menschen durch Grossraubtiere kann nicht ausgeschlossen werden und es muss überall und jederzeit mit gefährlichen Begegnungen gerechnet werden, insbesondere in Abendstunden und abseits von Wegen. Aus dem Ausland sind Berichte bekannt zu gefährlichen Begegnungen mit Grossraubtieren. 
Regierungsrat Kaspar Becker führte in Interviews aus, dass die Anzahl Wölfe im Kanton Glarus kontinuierlich ansteige und sich der Wolfsbestand weiterhin in der Phase des exponentiellen Wachstums befinde. 

Ein weiterer Faktor, der mit der Zunahme des Wolfsbestandes im Kanton Glarus einhergeht, macht uns Sorgen. Der ehemalige Direktor von Schweiz Tourismus und aktuelle Präsident von Graubünden Ferien forderte in einer Studie (Eine touristische Potenzialbetrachtung), die er im Auftrag des Bundesamtes für Umwelt verfasst hat, dass man die Wölfe touristisch vermarkten soll. Er provoziert in seiner Studie mit einer Reihe von Forderungen und Thesen. Es wird ein Dilemma entstehen, denn auf der einen Seite wird vonseiten Tourismus Marketing betrieben und auf der anderen Seite wird die Landwirtschaft, Alpwirtschaft und der Tourismus von Grossraubtieren bedroht.

Es stellen sich vor diesem Hintergrund folgende Fragen: 

1. Hat die Regierung Kenntnis von Übergriffen oder Annäherungen durch Grossraubtiere an Menschen? 
2. Wie schätzt die Regierung die Lage bzgl. noch häufigeren Übergriffen auf Nutztiere oder sogar Menschen ein, sollte sich ein strenger Winter einstellen und die Grossraubtiere ihren Lebensraum vermehrt in die Talschaften verlegen? 
3. Welche Massnahmen zum Schutz der Bevölkerung gedenkt die Regierung umzusetzen? 
4. Besteht ein Schutzkonzept für die Bevölkerung oder ist eines angedacht? 
5. Hat die Regierung Massnahmen geplant, dass die Wildhut vonseiten Jägerschaft bei einem Abschussgesuch unterstützt wird? 
6. Wer trägt die Verantwortung bei einem Wolfsangriff auf Menschen und wer trägt die Verantwortung, wenn Grossraubtiere nicht als Schadensverursacher festgestellt werden können, wie etwa bei ausgebrochenen oder durchgehenden Herden? 
7. Wie stellt sich die Regierung zu den Aussagen bzgl. geschützte Grossraubtiere in der Studie von Jürg Schmid, die er im Auftrag des BAFU verfasst hat? 

Für die Beantwortung der vorliegenden Fragen, innert nützlicher Frist, danken wir Ihnen im Voraus bestens. 

Martin Baumgartner Landrat SVP
Hans Heinrich Wichser Landrat SVP 
Barbara Rhyner Lndrätin SVP
Reto Glarner Landrat SVP
Toni Gisler Landrat SVP