Leserbrief: Kaspar Becker als Landammann?



Leserbrief von Peter Landolt-Fischli (zvg)
Leserbrief von Peter Landolt-Fischli (zvg)

Ich oute mich gleich zu Beginn meines Leserbriefes: ich werde an der Landsgemeinde vom 5. Mai gegen die Wahl von Kaspar Becker zum Landammann stimmen. Warum? Ich bin aus drei Gründen der Auffassung, dass Kaspar Becker dem Kanton nicht guttut und das notwendige Rüstzeug zum Landammann nicht mitbringt:

Seine Auffassung vom Amt des Regierungsrates: ein Regierungsrat wird vom Volk gewählt. Er ist also Angestellter der Bevölkerung und nicht seiner Beamten. Seine Aufgabe ist unter anderem die Führung seines Departements innerhalb des gesetzlichen Rahmens. Gesetze und Verordnungen sind jedoch in den seltensten Fällen einfach schwarz/weiss, sondern lassen Spielraum insbesondere auch für begründete Ausnahmen. Die Aufgabe eines Regierungsrates ist es nun, innerhalb dieses Rahmens möglichst den Interessen der Bürger bzw. seiner Kunden zum Durchbruch zu verhelfen. Sein Handeln sollte lösungs- und nicht problemorientiert sein. Zu diesem Zweck muss er sich nicht nur mit seinen Beamten und sogenannten Fachleuten auseinandersetzen, sondern aktiv auch das Gespräch mit seiner Kundschaft und nach Lösungen suchen. Versuchen Sie einmal mit Kaspar Becker einen geschäftlichen Termin zu bekommen oder ihn nur schon ans Telefon zu bekommen, sei dies als Privatperson oder auch als Behördenmitglied? Fast ein Ding der Unmöglichkeit.

Bilanz seiner bisherigen Tätigkeit als Vorsteher des Departements Bau und Umwelt (DBU): kaum ein Bereich seines Departements, welcher problemlos läuft. Verkehr: seitlich verschobener Kreisel Netstal unbrauchbar nach 12 Jahren Planung, Sofortmassnahmen zur Verbesserung des Verkehrsflusses: Fehlanzeige, obwohl es naheliegende und relativ kurzfristige Möglichkeiten gäbe. Problematik Umfahrungen: die nationalen Vertreter in Bern mussten ihm Beine machen, um bessere Lösungen anzustreben, das Gleiche beim geplanten Wegfall der Direktverbindungen der SBB von und nach Zürich und Rapperswil. Raumplanung: kein bewilligter Nutzungsplan für Glarus Nord, obwohl dieser durch die Gemeindeversammlung längst abgesegnet ist. Der Nutzungsplan von Glarus Süd steckt noch in den Kinderschuhen und kommt nicht vorwärts. Escherkanal: bewusste Irreführung der Bevölkerung indem behauptet wird, dass der Hochwasserschutz durch die geplanten Massnahmen im Chli-Gäsitschachen und im Kundertriet nicht geschwächt werde. Und Missachtung des Volkswillens, welcher sich klar gegen die geplanten Massnahmen ausgesprochen hat. Dies, obwohl im Konkordat mit den Kantonen St. Gallen, Schwyz und Zürich sowie in den einschlägigen Fachrichtlinien ausdrücklich festgehalten ist, dass auf die Bedürfnisse der Bewohner Rücksicht genommen werden müsse bzw. die Einwohner ein Mitwirkungsrecht haben. Die Linthkommission, deren Präsident Kaspar Becker ist, plant einfach munter weiter. Behandlung Baugesuche: Kommentar überflüssig, ebenso Wolfproblematik usw. usf.

Er hat es fertiggebracht, die Fritz Landolt AG, Näfels, eine 140-jährige, expandierende und erfolgreiche Firma aus dem Kanton Glarus, zu vertreiben: und zwar durch unsinnige Auflagen und Vorschriften (an welche sich der Kanton bei seinen Bauten teilweise selbst nicht hält), konsequente Gesprächsverweigerung durch Becker und Verzögerungen in den Bewilligungs- und Beschwerdeverfahren. Nach drei Jahren Kampf des Grundeigentümers nur schon für eine vernünftige Zufahrt mit dem DBU, sprich Becker, mussten wir uns schweren Herzens entschliessen, unser Glück ausserhalb des Kantons zu suchen und dort neu zu bauen. Das Risiko für weitere Verzögerungen bei einem Baugesuch war nicht mehr tragbar.

Mir sind verschiedene Fälle bekannt, welche in gleicher Art und Weise drangsaliert wurden und werden.

Auch wenn Kaspar Becker nach der Landsgemeinde das Departement erzwungenermassen wechselt, wird er sich nicht ändern (können).

Peter Landolt-Fischli, a/Landrat und Mitinhaber der Fritz Landolt AG, Näfels