In der jüngsten Medienmitteilung der Linthverwaltung wird die neueste Visualisierung vom Kundertriet vorgestellt. Schön anzusehen. Was aber nicht gezeigt wurde ist die angekündigte Geschiebeentnahmestelle. Verständlich. Zufahrtsstrasse und technische Anlagen würden die malerisch schön dargestellte Idylle stark abwerten.
Die Linthverwaltung und die Konkordatskantone sind anscheinend weiterhin fest entschlossen, die Aufweitung im Kundertriet durchzuzwängen. Erstaunlich. Haben sich die Gemeinde Mollis 2004 und 2023 auch Glarus Nord zweimal sehr deutlich dagegen ausgesprochen. Wenn demokratisch zustande gekommene Volksentscheide dermassen missachtet werden, brauchen sich die Behörden nicht zu wundern, wenn die Bevölkerung an Gemeindeversammlungen und Abstimmungen zunehmend fernbleibt. Ist das vielleicht bewusst so gewollt? Die Aussage «diä da obä machet sowieso was weid» wird zur traurigen Realität.
Ein funktionierendes Ökosystem und ein seit 200 Jahren erfolgreicher Hochwasserschutz werden nun in ein anderes Ökosystem, mit höchst ungewissem Hochwasserschutz für die Linthebene eingetauscht. Niemals wird das «neu gebaute Kundertriet» den CO2-Ausstoss, der durch Tausende von Litern verbranntem Kraftstoff entsteht, in irgendeiner Form kompensieren können. Unbegreiflich, dass Grüne, Landschafts- und Umweltschützer diesem ökologischen Unsinn nicht vehement entgegentreten.
Erstaunlich auch, dass trotz leeren Kassen bei Kanton und Bund solche Vorhaben, die weder ökologisch noch ökonomisch Sinn machen (ausser für Planungsbüros und Bau- und Transportfirmen), Millionen an Steuergeldern verschwendet werden.
In anderen Kantonen in der Schweiz ist das Anlegen von Steingärten untersagt. Asphaltierte Flächen werden aufgerissen, zurückgebaut und begrünt mit der Absicht, örtliche Wärmeentwicklung zu reduzieren. Im Kundertriet soll nun genau das Gegenteil geschehen. Eine grüne Oase mit Existenzgrundlage für diverseste Lebensarten soll zu einer öden Steinwüste, wie sie bereits im Chligäsitschachen existiert, abgewertet werden. Als alternativer Gegensatz zur Aufweitung Chligäsitschachen muss das Kundertriet zwingend in der aktuell existierenden Form als Lebensraum für vielerlei Arten von Pflanzen und Tieren belassen werden! Es ist allen zu empfehlen, sich auf dem Weg entlang des Escherkanals zwischen der Linthbrücke in Mollis und der Vrenelisbrücke im Gäsi ein persönliches Bild zu machen.
Fritz Heussi, Obstalden