Leserbrief: Zeit für einen zukunftsfähigen ÖV im Glarnerland



Leserbrief: Zeit für einen zukunftsfähigen ÖV im Glarnerland (zvg)
Leserbrief: Zeit für einen zukunftsfähigen ÖV im Glarnerland (zvg)

Als Jugendliche, die oberhalb von Mollis wohnt, bin ich auf die öffentlichen Verkehrsmittel angewiesen. Der öffentliche Verkehr auf den Kerenzerberg ist definitiv noch ausbaufähig und hat vor allem zwei Schwachstellen. Erstens würde mir einen Halbstundentakt wünschen. Momentan fährt nur stündlich ein Bus ab Näfels-Mollis auf den Kerenzerberg. Zweitens ist momentan um 22.00 Uhr Feierabend. Nach 22.00 Uhr fährt kein Bus ab Näfels-Mollis mehr die Route Richtung Filzbach, Obstalden und Mühlehorn. Aus meiner Sicht bräuchte es mindestens Busverbindungen bis 23.30 Uhr. Ich habe festgestellt, dass derzeit im Glarner Landrat ein neues ÖV-Gesetz diskutiert wird und der Entwurf nun vorliegt. Dieser soll an der Landsgemeinde 2025 zur Abstimmung kommen. Den Entwurf finde ich grundsätzlich gut. Sie stellt vor allem eine Chance dar, um diese Defizite anzupacken und das öV-Angebot zu stärken und zu verbessern.

Zum Halbstundentakt: Ein Halbstundentakt ist wichtig, um Termine flexibel wahrnehmen zu können. Ich möchte selbst bestimmen, wann ich den Bus nehme, und nicht gezwungen sein, meinen Alltag nach den Buszeiten auszurichten. Dadurch werde ich unabhängiger und bin nicht auf fremde Hilfe angewiesen – auch in Situationen, in denen ich keine andere Fahrgelegenheit habe. Wenn ein Bus nur einmal pro Stunde fährt, wird jede Verzögerung problematisch: Verpasst man den Bus oder ist dieser zu spät, verpasst man oft auch den Anschlusszug. Ein Halbstundentakt würde den Alltag vieler Menschen erleichtern und wäre auch mit den bestehenden Zugverbindungen vereinbar. Besonders Senior/-innen, Menschen mit Behinderung oder Personen ohne Auto profitieren davon. Für sie ist eine Stunde Wartezeit oft eine unzumutbare Belastung. Auch für Berufstätige, deren Arbeitszeiten nicht an den aktuellen Fahrplan angepasst sind, bietet ein dichterer Takt deutlich mehr Flexibilität.

Ebenso wichtig sind Busverbindungen bis mindestens 23.30 Uhr. Es ist mir wichtig, auch abends sicher nach Hause zu kommen, etwa nach einem Kinobesuch oder einem Treffen mit Freund/-innen. Vor allem als Frau fühle ich mich unwohl, wenn ich lange im Dunkeln auf den Bus warten muss oder allein nach Hause laufen soll. Diese späten Verbindungen sind nicht nur für Jugendliche wie mich relevant, sondern auch für Menschen, die spät unterwegs sind. Niemand sollte von gesellschaftlicher Teilhabe oder Freizeitaktivitäten ausgeschlossen werden, nur weil kein Bus mehr fährt.

Ich würde mir wünschen, dass diese Aspekte noch Eingang ins Gesetz finden. Ein Halbstundentakt und ein ÖV-Anschluss bis mindestens 23.30 Uhr verbessern die Lebensqualität vieler Menschen im Glarnerland und machen den öffentlichen Verkehr zu einer angenehmen Alternative. Vielen Dank für die Berücksichtigung meiner Vorschläge.

Aless Zyskowski, Mollis