Literarische Leckerbissen im historischen Dekanen-Haus in Mollis

Die am vergangenen Sonntag im Rahmen von Baeschlin litteraire von der Besitzerfamilie Herold organisierte Sonntags-Matinee war einmalig. Im Prachtbau des über 300-jährigen Dekanen-Hauses in Mollis lasen der Schriftsteller und Träger des Glarner Kulturpreises 2017 Perikles Monioudis und seine Frau Schriftstellerin, Kinder- und Jugendbuchautorin Dana Grigorcea Auszüge aus ihren Werken. Im Anschluss an die Lesungen hatten die Teilnehmer die einmalige Gelegenheit, das historische Gebäude und seine prächtigen Räumlichkeiten zu besichtigen. Ein Apéro bildete den Abschluss einer tollen Sonntags-Matinee.



Kinder- und Jugendbuchautorin Dana Grigorcea (Bilder: hasp)
Kinder- und Jugendbuchautorin Dana Grigorcea (Bilder: hasp)

Es gibt wohl nicht viel schönere Orte für eine Bücherlesung als das über 300 Jahre alte Dekanen-Haus in Mollis. Das historische Bürgerhaus mit seinem markanten Satteldach vermutlich für den reformierten Pfarrer und Dekan J.H. Zwicky um 1720 erbaut, die Innenräume mit der gut erhaltenen Ausstattung aus dem 18. und frühen 19. Jahrhundert, sind geradezu prädestiniert für künftige Bücherlesungen. Das Dekanen-Haus besitzt einen verträumten Garten mit einem tempelartigen Waschhaus. Es wurde von 1985–1992 unter den Schutz von Bund und Kanton gestellt. Mit seiner weitgehend originalen Einrichtung diente das Dekanen-Haus als Drehort für den Film «Anna Göldin – letzte Hexe».  

Ein literarischer Sonntag für Gross und Klein

Fröhlich und mit grosser Freude hiess Isabelle Herold im Namen ihrer Familie, Besitzerin des Dekanen-Hauses, die zahlreichen Gäste und Literaturinteressierten in den prachtvollen Räumlichkeiten des historischen Gebäudes in Mollis willkommen. Die neu konzipierte «Lesung im Dekanen-Haus» möchte literarische Geschichten mit Bezug zum Glarnerland erlebbar machen – und dies in einem Haus, das selber auf eine über 300-jährige Geschichte zurückblickt.

Perikles Monioudis Lesungen sind immer ein Erlebnis

Der in Glarus geborene Autor Perikles Monioudis, Träger des Glarner Kulturpreises 2017 sowie zahlreicher weiterer Auszeichnungen, begeisterte mit seinen Lesungen mit ausgewählten Passagen aus seinen Werken, die einen Bezug zum Glarnerland haben, unter anderem Kurzgeschichten aus «Die Forstarbeiter am Bergrand», aus dem Roman «Eis» sowie aus seinem Theaterstück «Annas Carnifex» über Anna Göldin, die «letzte Hexe», deren Geschichte teilweise im Dekanen-Haus verfilmt wurde.

Dana Grigorcea weiss Kinder zu begeistern

Ein Stock weiter untern versammelte sich eine muntere Kinderschar um die Schriftstellerin, Kinder- und Jugendbuchautorin Dana Grigorcea. Für einmal war es dort verdächtig ruhig, man könnte sagen «muxmüslistill». Die Autorin, Ehefrau von Perikles Monioudis und selbst Mutter von zwei Kindern, erhielt 2022 den Schweizer Literaturpreis. Begeistert und staunend hörten die Kinder die Geschichte des «Marius», dem Storch, der auf einer langen Reise über die Meere nach Afrika fliegt. Einfühlsam lässt sie die Kleinen an den Abenteuern und Gedanken des kleinen Storches teilhaben, der nebst viel Schönem auf seiner langen Reise auch Trauriges gesehen hat. Die Kinder waren von ihrer Erzählerin jedenfalls total begeistert. Sind wir ehrlich: Wenn Dana ihre Geschichten erzählt, möchte man doch am liebsten auch gleich wieder ein Kind sein.

Im Anschluss an die Führung durch das historische Haus und seinen malerischen Garten lud die Eigentümerfamilie ihre Gäste zu einem feinen Aperitiv mit den Autoren ein.