Letzte Etappe der Geschichte auf dem Linthdamm

Geschichte in Etappen erwandern – und zwar auf dem Linthdamm, wo viel Wissenswertes über die Linthregion erfahren werden kann. Am 8. November erfolgt der fünfte und letzte Streifzug.



dass das Kloster Babinchova (Benken) am Ufer dieses Sees an einer Linthmündung stand. (Bild aus: Marchringheft 46/2006). Schematische Darstellung der Damm- und Gewässersituation unterhalb von Giessen: drei unabhängige Wassersysteme. (Bild: Homepage Linthwerk)
dass das Kloster Babinchova (Benken) am Ufer dieses Sees an einer Linthmündung stand. (Bild aus: Marchringheft 46/2006). Schematische Darstellung der Damm- und Gewässersituation unterhalb von Giessen: drei unabhängige Wassersysteme. (Bild: Homepage Linthwerk)

Geschichte auf dem Linthdamm: Unter diesem Titel steht die Wanderung auf der Strecke Mollis–Weesen–Grynau in fünf Etappen. Nun naht der letzte Streifzug. Bei der 2013 vollendeten Kanalsanierung wurden Stelen am Linthdamm angebracht. Die kleinen Pfeiler und Wegmarken enthalten knappe Mitteilungen zu Geschichte, Technik, Wirtschaft und Kultur der Region. Die am Weg schlummernden Themen warten nur darauf, aufgegriffen zu werden.

Fünfte und letzte Etappe

Am Samstag, 8. November, steht die fünfte und letzte Etappe Giessen–Grynau–Giessen auf dem Programm. Besammlung ist um 09.30 Uhr beim «Sternen» im Giessen in Benken. Die Begehung steht unter der Führung von Stefan Paradowski, Agentur für Kunst- und Regionalgeschichte, Wangen SZ.
Die Wanderung findet bei jeder Witterung statt und dauert bis 12.00 Uhr.
Die Etappe endet dort, wo sie auch begonnen hat.

Drei Wassersysteme der Linthebene

Eine der ersten Stelen auf dem zu begehenden Abschnitt thematisiert das verheerende Hochwasser im Jahr 1953 und wird die Gelegenheit bieten, auf die Hochwasser der Jahre 1809, 1910, 1999 und 2005 hinzuweisen. Eine andere Stele informiert, dass der Linthkanal höher liegt als die Linthebene und demzufolge diese separat durch den F-Kanal entwässert werden muss.
Der rechte Hintergraben zieht sich hin von der Schänner Ebene bis zum Zürichsee und stellt das dritte Wassersystem der Linthebene dar.

4500 Jahre alte Linthläufe

Der Rückweg erfolgt auf der Nebengrabenstrasse (ursprünglich Baupiste). Dabei lassen sich im Gelände seltsame breite und langgezogene Vertiefungen, sogenannte Depressionen, erkennen: Es sind ehemalige Linthläufe, wahrscheinlich 4500 Jahre alt. In diesem Gebiet ist 2008 die Bronzeschnalle von einem spätrömischen Offiziersgürtel ausgegraben worden.

Kloster Babinchova

In einer aus dem 10. Jahrhundert stammender Lebensbeschreibung des heiligen Meinrad wird über die Lage des nur aus schriftlichen Quellen bekannten Klosters Babinchova (Benken) berichtet: sitam juxta lacum Turicum (direkt neben dem Zürichsee gelegen, an der Mündungsstelle der Linth).
Gegen Ende der fünften Etappe kommt der Mönchhof ins Blickfeld.
Auf der gegenüberliegenden Seite der Linth gibt es auch einen Mönchhof.
An dieser Stelle, am Ufer des damals bis nach Reichenburg ausgedehnten Zürcher Obersees, könnte theoretisch das Kloster Babinchova (genauer Standort bis heute unbekannt) Anfang 9. Jahrhundert gestanden haben.

Weitere Themen auf der Wanderung sind: Ölbohrung in der Linthebene (1925–1928), Äsche und Bachneunauge, Linthmais, Helvetik (1798–1803) und Grynau (Burg, Zollstation, Kriegsschauplatz).