Letzter Auftritt von Peter Horner im Sägemehl

Rekordverdächtige 120 Schwinger, wovon über 90 Aktive, haben sich für den Bergschwinget im Klöntal (Samstag, 22. Juli) eingeschrieben. Der einheimische Eidgenosse Peter Horner wird dabei seinen letzten Wettkampf seiner 20-jährigen Laufbahn bestreiten.



Es erinnert an die 80er-Jahre
Es erinnert an die 80er-Jahre

Es erinnert an die 80er-Jahre, als der Schwingplatz noch weiter vorne, direkt hinter dem Hotel Rhodannenberg stationiert war, es vier Schwingplätze und regelmässig über 100 Teilnehmer gab: In diesem Jahr haben sich bereits über 90 Aktive aus den Kantonen Glarus, Graubünden, Schaffhausen, Schwyz, St. Gallen, Thurgau, Uri und Zürich für den Wettkampf vorne am Klöntalersee (bei den NOK-Gebäulichkeiten) eingeschrieben. Dazu noch 25 Jungschwinger (hier sind nur Jungschwinger aus dem Kanton Glarus zugelassen). Sie schwingen in zwei Kategorien um den Festsieg.

Vier Eidgenossen am Start


Angeführt wird das Teilnehmerfeld von vier Eidgenossen. So figuriert der frischgebackene Co-Sieger vom Südwestschweizerischen vor Wochenfrist in Kerzers, Reto Nötzli, auf der Teilnehmerliste. Da er sowohl in Kerzers (nachgemeldet für Philipp Laimbacher) wie auch in 10 Tagen auf dem Brünig (nachgemeldet für Mike Müllestein) kurzfristig zwei zusätzliche, nicht vorgesehene, Anlässe bestreiten darf, hat sich seine Agenda anderweitig gefüllt. «Ich bin fürs Klöntal angemeldet und versuche zu kommen. Allerdings sind gleich zwei Kranzfestanlässe dazugekommen, sodass mir eine Woche vor dem Brünig eine Pause gut täte.» Nötzli muss zu Hause ob Pfäffikon SZ auch seinen jüngeren Bruder Bruno auf dem Hof aushelfen, nachdem sich dieser auf der Rigi im Schlussgang verletzte. Kommt Nötzli ins Klöntal, ist er aufgrund der Resultate der letzten Wochen ein Hauptfavorit auf den Tagessieg.

Abschied vor heimischer Kulisse


Zu beachten gilt es auch den bulligen Zürcher Oberländer Fabian Kindlimann, kein Schönschwinger, aber kaum zu bezwingen. Dazu gesellen sich die beiden Glarner Trümpfe Roger Rychen und Peter Horner. Rychen glänzt schon die ganze Saison mit Spitzenplätzen auf nationaler Ebene. Sechs Kränze, darunter jenen auf Bergfest auf dem Stoos und vor Wochenfrist den Südwestschweizer Teilverbandskranz hat der Molliser heuer schon gewonnen. Er ist ebenfalls ein heisser Anwärter auf den Tagessieg. Ein besonderes Fest wird es für den gebürtigen Ennetbühler und heute in Glarus wohnhaften Peter Horner. Der 29-jährige Landwirt hat sich entschieden, beim Heimfest vom Schwingsport zurückzutreten. Horner plagte sich in Vergangenheit immer wieder mit Bandscheiben-Problemen herum und musste deswegen heuer das St. Galler und NOS auslassen. Am Bündner-Glarner am 1. Juli gab er bekannt, dass im Klöntal definitiv Schluss sein wird. «Dann wird auch gefeiert», sagte der nach seinem 31. und letzten Kranzgewinn in Schanf. Mit Horner verliert der Glarner Schwingerverband sein langjähriges Zugpferd. Der technisch beschlagene Senne gewann das Fest inmitten der Glarner Bergwelt in den Jahren 2008 und 2013. Rychen siegte ebenfalls schon einmal im Klöntal, im Jahr 2014.

Ausgeglichenes Teilnehmerfeld


Doch die vier Eidgenossen tun gut daran, sich in Acht zu nehmen. Weitere namhafte Namen wollen ebenfalls um den Sieg mittun und garantieren für einen sportlichen interessanten Wettkampf. Vom Bündner Verband reist Routinier Ursin Battaglia, begleitet von Neukranzer Mauro Gartmann, an. Bei den St. Gallern ragen der Oberländer Christian Bernold und der neue Teilverbandskranzer Lars Geisser vom Stadtverband heraus. Doch auch Roman Vestner und die Gasterländer Adrian Oertig und Daniel Elmer gilt es zu beachten. Ebenfalls eine starke Saison zeigte heuer Marco Nägeli vom Schwingklub am Albis ZH. Auch der junge Shane Dändliker vom rechten Zürichseeufer und dessen Klubkameraden Nicola Wey sowie die Thurgauer mit ihren Kranzern Niklas Blaser und Lukas Wolfer sowie dem erst 16-jährigen Nationalturner Lars Hugelshofer gilt es zu beachten. Für das «Salz in der Suppe» garantieren im Klöntal jeweils die Gäste aus der Innerschweiz. Nebst Reto Nötzli sind aus der March Andreas Höfliger (Schlussgangteilnehmer am diesjährigen Schwyzer Kantonalen in Arth) sowie Cornel Fässler und Dominik Streiff für einen Spitzenplatz gut. Von ennet dem Klausen, vom Schwingklub Bürglen, sind die beiden Kranzer Andreas und Raphael Arnold am Start.

Wieder mit Lebendpreis


Vor Heimpublikum wollen auch die übrigen Glarner für ein gutes Mannschaftsresultat sorgen. Hinter Rychen und Horner die besten Karten haben die beiden Kranzer, der frisch verheiratete Christian Jöhl und Nationalturner Reto Landolt. Christian Schnyder, Rekrut Christian Pianta, Thomas Riedi und Peter Horner Bruder Sämi darf am ehesten ein vorderer Rang zugetraut werden. Auch in diesem Jahr wartet auf den Sieger wiederum ein Lebendpreis in Form eines Rindes, gespendet von Netstaler Schwingveteranen unter der Obhut von Hans Tremp. Anschwingen ist um 10.00 Uhr. Nach dem Schwingfest spielt die einheimische Ländlerformation «Zwii und Eini» im Festzelt zum Tanz auf. Aufgrund der im Sommer an schönen Wochenenden prekären Parkverhältnissen im Klöntal wird eine frühe Anreise empfohlen.