Im Zuge des Zusammenschlusses der Glarner Gemeinden zu drei Einheitsgemeinden ändert sich auch für die Glarner Lehrerinnen und Lehrer bzw. für die Volksschule so manches. Dem sollte diese LGL-Jahreskonferenz Rechnung tragen. Die Teilnahme war nur für Lehrpersonen obligatorisch, die Mitglied des LGL sind.
Rede von Marie-Hélène Stäger
In ihrer Begrüssungsansprache wies Marie-Hélène Stäger, Präsidentin des Verbandes der Glarner Lehrerinnen und Lehrer, darauf hin, dass Organisation und Rahmenbedingungen in den einzelnen Gemeinden werden auseinanderdriften können, da nicht überall gleich starke Finanzen vorhanden seien. In den Gemeinden würden die Strukturen angepasst. Sie forderte die LehrerInnen auf, sich einzumischen und die Tauglichkeit der Gemeinderatskandidaten in Bezug auf schulische Belange genau zu prüfen.
Jacques Kamm informiert
Jacques Kamm, seines Zeichens Glarner Erziehungsdirektor, überbrachte Mitteilungen aus seinem Departement. Das neue Bildungsgesetz werde am 1. August 2011 in Kraft treten. Dann würde die einheitliche Volksschule realisiert, es gebe in den Gemeinden aber auch Spielraum und die oben erwähnten Schulleitungen sowie Blockzeiten, ein sonderpädagogisches Programm usw. Momentan laufe die Vernehmlassung, dazu gebe es Stellungnahmen der verschiedenen Arbeitsgruppen. Der Landrat werde im Dezember/Januar über die Verordnung beraten und darüber entscheiden. Ab 1. Januar 2010 gebe es eine neue Lohnverordnung: Der automatische Stufenanstieg würde dann gestrichen. Zudem wies Kamm darauf hin, dass er, wie tags zuvor durch die Medien zu erfahren war, auf die Landsgemeinde 2010 zurücktreten werde. Dies sei seine letzte Teilnahme an einer LGL-Jahreskonferenz. Die vielen diversen Schulbesuche in den vergangenen Jahren hätten ihm allerdings gezeigt, dass sich die Glarner LehrerInnen sehr für ihre Schülerinnen und Schüler einsetzen würden. Kamm wurde mit herzlichem Applaus verabschiedet.
Mitteilungen aus der Pensionskasse
Peter Züger, Vertreter der Lehrerinnen und Lehrer im Stiftungsrat der Pensionskasse, informierte über Änderungen im Vorsorgereglement per 1. Januar 2009. Finanziell sehe es in der PKGL wie folgt aus: Vermögen 2008 389,6 Mio. Franken, der Deckungsgrad habe 92,2 % betragen. „Momentan sind wir bei knapp 100 %“, erläuterte er. Die Pensionskasse habe einen Negativsaldo von 18,9 Mio. Franken. Die Beiträge der Arbeitnehmer seien erhöht worden.
Peter Zentner, Präsident des Stiftungsrates der Pensionskasse, sagte, die „neuen“ Gemeinderäte würden entscheiden, wo das Personal versichert werden soll. Überdies verdankte er die Arbeit von Ruedi Knöpfel, der 1988 mit grossem Mehr gewählt worden war. Er sei eine Identifikationsfigur gewesen, was die Pensionskasse betreffe. Zum Dank erhielt er ein Glarner Messer mit eingraviertem Landsgemeindesujet.
Danach gratulierte man herzlich denjenigen Lehrkräften, die dieses Jahr 43, 53 oder 63 Jahre alt werden. Georges Büchl, der Kassier des LGL, informierte darüber, dass sie dieses Jahr einen Vorschlag von 30`000 Fr. aufzuweisen hätten. Die Sonderschule hätten ein Minus von 13`000 Fr. Am vergangenen 30. Juni habe er die Rechnung abschliessen können. Diejenigen, die zu spät eingezahlt haben, bezeichnete er mit einem Augenzwinkern als „Flaschen“. Auf der Bühne war denn auch eine lange Reihe von Weinflaschen aufgestellt, versehen mit den Namen der Nachzügler inklusive Jahrgang und Schulort. Die Betroffenen konnten die Weinflaschen dann allerdings doch nicht mitnehmen.
Der Revisorenbericht per 30. Juli 2009 wurde verlesen, die stets sauber geführte Rechnung gelobt und Georges Büchl Décharge erteilt.
Verschiedenes
Die Wahl der Mitglieder der Berufspolitischen Kommission BeKo ging rasch über die Bühne: Alle Vorgeschlagenen wurden gewählt. Stäger verkündete ihre Demission. Ihre Arbeit wurde mit mehreren Flaschen Wein verdankt.
Kantonsschulrektor Peter Aebli informierte als OK-Präsident über den Schweizerischen Sporttag oder das Finalturnier. Im ganzen Kanton, von Rüti bis Filzbach und Bilten, werden Wettkämpfe stattfinden. Er forderte die LehrerInnen auf, sich als HelferInnen zur Verfügung zu stellen.
Mathematiklehrer Peter Zimmermann und Biologe Martin Hemmi machten Werbung für Veröffentlichungen der Naturforschenden Gesellschaft des Kantons Glarus, die im Foyer respektive im Schulhof auflagen und käuflich zu erwerben waren. Zudem machten sie auf diverse Veranstaltungen, wie einen Vortrag über den Gletscherschwund, aufmerksam. Informationen hierzu entnehme man der Glarneragenda und den Voranzeigen in den Zeitungen.
Diskussionen auf den verschiedenen Schulstufen
Die Lehrerinnen und Lehrer wurden anschliessend nach Schulstufen eingeteilt und dislozierten in verschiedene Räume. Die Primarlehrer blieben in der Aula und diskutierten über einzelne Punkte der Volksschulverordnung. Zu reden gab die Frage, ob man 45- oder 50-minütige Lektionen abhalten sollte. Wenn die Lektionen kürzer seien, müsste man ihre Anzahl erhöhen, wurde etwa ins Feld geführt. Mit grossem Mehr blieb man schliesslich bei den 50-Minuten-Lektionen. Zu reden gab auch die wöchentliche Unterrichtszeit der Lehrenden. Es gab eine grosse Zustimmung in der Frage, den Klassenlehrern zwei Präsenzstunden zuzugestehen.
Aus Schwanden kamen zwei Änderungsanträge betreffend Blockzeiten am Vormittag (4 Lektionen) und am Nachmittag (2 Lektionen fest) sowie betreffend Festsetzung der Anzahl Lektionen durch den Regierungsrat, die beide nach langer Diskussion nicht angenommen wurden. Der Änderungsantrag, wonach Klassen ab 13 SchülerInnen für das Werken geteilt werden sollen, wurde angenommen. Bei der Frage, ob man Fremdsprachen nicht auch besser in Halbklassen unterrichten sollte, blieb alles beim Alten. Es gibt keine Eingabe in die Vernehmlassung. Der Antrag auf Streichung des Artikels, der für Lehrende zusätzliche Unterrichtsstunden vorsieht, wurde mit grossem Mehr angenommen (Artikel 5 Absatz 3). Man hat jetzt eine Woche Zeit, um die Vorschläge und Anträge einzubringen, am 11. September müssen sie abgeliefert werden.
Rahmenprogramm mit der Slam-Poetin Lara Stoll
Marie-Hélène Stäger wollte die Slam-Poetin Lara Stoll, nachdem sie sie vom Fernsehen her kennt, zur diesjährigen Kantonalkonferenz einladen. In etlichen vorgetragenen kurzen Stücken nahm sie Bezug auf das Glarnerland, insbesondere auf die Zusammenlegung der Gemeinden und eine bereits seit längerem offene Stelle des LGL. Sie trug von vielen Wortspielen durchsetzte, humoristische Texte vor, die sie grösstenteils aus dem Gedächtnis rezitierte. Damit setzte sie einen farbigen Schlusspunkt hinter die vier Stunden dauernde Versammlung.