Licht und Dunkel



Auch mit Kerzen lässt sich das Dunkel erhellen. (Bild: mb)
Auch mit Kerzen lässt sich das Dunkel erhellen. (Bild: mb)

Es ist grau, nass, kalt. November eben. Ich habe diesen Monat noch nie geliebt. Er drückt, unterschiedlich zwar, diesmal aber wieder sehr. Im November gedenken wir der Verstorbenen, was mich nach dem Tod meines Vaters im März besonders schmerzt. Unsere grosse Terrasse wirkt nach dem Einräumen der Kübelpflanzen öd und leer. Das Licht ist fahl, zudem wird es sehr früh dunkel. Hinzu kommt die schwierige Weltlage mit dem Krieg in der Ukraine, der Klima- und Energiekrise, der Migration. Wahrlich eine belastende Zeit.

Eine Freundin hat mir dieser Tage eine Kolumne von Katja Früh geschickt. Diese liebt den November ausdrücklich. Für sie ist er der ideale Geborgenheitsmonat, der ihr Sicherheit, Schutz, Nähe, Wärme und Frieden gibt. So weit werde ich wohl nie kommen. Aber ihre Gedanken sind interessant. Auch ich bin an den dunklen Abenden am liebsten zu Hause, und Kerzen bringen wenigstens ein bisschen Licht in die Dunkelheit.

Normalerweise würde ich mich sehr auf die bevorstehende Adventszeit freuen, die das Licht zurückbringt. Doch dieses Jahr wird das übliche Leuchten und Glänzen durch behördliche Anordnungen beschnitten. Auch der Gemeinderat Glarus hat im Oktober angesichts der drohenden Energieknappheit beschlossen, auf die Weihnachtsbeleuchtung zu verzichten. Immerhin werden nun ab dem 1. Advent Ersatzmassnahmen umgesetzt. So werden Christbäume aus der Schweiz mit LED-Lichterketten die Adventszeit erhellen. Zusätzlich gibt es 100 kerzenbetriebene Laternen entlang der Hauptverkehrsachsen. Und Adventsfenster in den Schulhäusern dürfen mit LED-Lampen wenigstens einige Stunden pro Tag leuchten.

Ich bin froh über diese Ersatzmassnahmen. Gerade in dieser schwierigen Zeit brauchen wir doch Licht, Wärme, Bräuche und Traditionen. Finsternis und Nacht sollen nicht das letzte Wort haben. Wir leben seit jeher auf das Licht zu, das der Finsternis ein Ende zu bereiten vermag. Die Lichtthematik ist denn auch ein uraltes Motiv. Es zieht sich in der Bibel von der Schöpfung über Weihnachten bis Ostern und darüber hinaus.

So hoffe ich, dass wir den Spagat zwischen Stromsparen und Licht ins Dunkel zu bringen schaffen. Nicht nur die öffentliche Hand natürlich, sondern auch wir Privatpersonen. Ich werde unser Haus auch dieses Jahr im Advent schmücken, werde aber zu Kerzen und LED-Lichterketten greifen. Und die Zeit des Leuchtens beschränken.

Ich wünsche auch Ihnen einen schönen, trotz allem leuchtenden Advent!