„Liebeslust & Liebesleid“ mit dem Kammerton-Quartett in der Kirche Mitlödi

Das schweizweit bekannte Kammerton-Quartett gastierte am Sonntagabend unter dem Titel „Liebeslust & Liebesleid“ in der Evangelischen Kirche Mitlödi. Das reichhaltige Programm beinhaltete Chansons der Renaissance, Madrigale sowie Schweizer Volkslieder. Dazwischen gab Martin Zimmermann vier kurze Orgelstücke zum Besten. Drei Jahre haben die Musiker versucht, für dieses Konzert einen Termin zu finden.

 



Das Kammerton-Quartett mit Elisabeth Germann (Sopran)
Das Kammerton-Quartett mit Elisabeth Germann (Sopran)

Periodisch veranstaltet der Organist Martin Zimmermann Konzerte in der Evangelischen Kirche Mitlödi. Diesmal war das Kammerton-Quartett zu Gast, das sich der vierstimmigen Vokalmusik aus allen Epochen verschrieben hat. Die Lieder waren, getreu dem Motto, gruppiert in Themenbereiche wie „Der erste Blick“, „Die vollendete Hingabe“ und „Die Trennung“.

Chansons der Renaissance


Eine der am Lebhaftesten vorgetragenen Chansons war das Lied „Toss Not My Soul“ des englischen Komponisten John Dowland. Der niederländische Komponist Jacques Arcadelt war gleich mit zwei Chansons vertreten, und zwar mit „Margot labourez les vignes“ sowie „Il bianco e dolce cigno“. Der französische Komponist Clément Janequin war ebenfalls mit zwei Chansons vertreten: „Il n`est plaisir“ und „Fyez-vous y“ hiessen seine Lieder, die die eigentümliche Welt der Pariser Chansons des 16. Jahrhunderts repräsentieren. Auch ein den Frottola (4-stimmiges italienisches Tanzlied des 15./16. Jahrhunderts) zuzurechnendes Lied war dabei, und zwar das langsame „Merce, merce signora“ von Bartolomeo Tromboncino, das das Kammerton-Quartett, wie alle anderen Lieder des Abends auch, innig vortrug. Die Lieder hat es teilweise selber arrangiert.

Madrigale


Mit dabei war das bekannteste Werk des englischen Komponisten John Farmer, „Fair Phyllis I Saw Sitting Alone“. Der berühmte franko-flämische Komponist Orlando di Lasso, dessen herausragende Leistung in der Bildung von prägnanten melodischen Motiven und in der differenzierten Ausdeutung von Sinn und Affekt des Textes besteht, war vertreten mit „Bonjour, mon coeur“ und der Zugabe. Costanzo Festa gehört, besonders in der Madrigalkomposition, zu den ersten Vertretern eines typisch italienischen Stils. Von ihm genoss das zahlreich erschienene Publikum das Stück „Un baciar furioso“.

Schweizer Volkslieder


Ein bisschen Lokalkolorit ins Konzert brachte das aus dem Sernftal stammende Lied „Stets i Truurä“, das relativ lang war und bei dem der Sopran so schön zur Geltung kam. Am Besten kam der Kanton Bern weg: Mit „Du fragsch mi, wär i bi“, „Du fragsch, was i möcht singe“, „Schönschter Abestärn“ und dem berühmten Guggisberg-Lied war er so quasi der Gastkanton des Abends. Aus dem Oberaargau kam das beliebte „Chumm, mir wei ga Chrieseli günne“. Ein bisschen aus der Reihe tanzte wegen seiner rhythmischen Akzentuiertheit das aus dem Aargau stammende Lied „Im Aargäu sind zweu Liebi“. Zudem wies es eine fröhliche, flotte Oberstimme auf.

Orgelstücke

Martin Zimmermann entlockte der Kirchenorgel gekonnt und virtuos vier Stücke: Die tänzerisch, lüpfig-schlichte „Sauteuse in C-Dur“ aus Bern, das Orgelstück in d-Moll (ebenfalls aus Bern), „Min ainigs A.“ des österreichischen Komponisten Paul Hofhaimer sowie die berühmte Chanson „Ain fröhlich Wesen“ von Jacques Barbireau aus Antwerpen mit vielen flinken Tonfolgen.