«Gesang liegt gesamtschweizerisch im Trend», erklärte Kantonalpräsident Joseph Müller-Büche an der Delegiertenversammlung des Glarner Kantonalgesangvereins (GLKGV) am vergangenen Samstag in Näfels. Schon lange nicht mehr hätten schweizweit so viele Sangesfreudige in irgendeiner Chorformation mitgesungen. Ob dies auch innerhalb des Glarner Verbandes der Fall sei, lasse sich im jetzigen Zeitpunkt noch nicht bestätigen. «Der Rückgang der Mitgliederzahlen und das seit Jahren im Nacken sitzende Chorsterben scheint doch für einen Moment gebremst», fuhr er fort.
Wichtig ist die Musikliteratur
Der Präsident befasste sich sodann mit der Frage, wie man den Zugang zu jenem Teil der Bevölkerung erreichen könne, die uns nur minimal wahrnehme. Wir müssten versuchen, sie mit unserer Musik abzuholen und ihnen unsere Auftritte schmackhaft zu machen, meinte er. Die grösste Zukunftsangst der Chöre sei der mangelnde Nachwuchs. Daher müsse man sich überlegen, was zu unternehmen sei, um die Chorbestände auszubauen. «Ein entscheidender Faktor wie attraktiv oder eben nicht ein Chor auf Aussenstehende erscheint, liegt unter anderem in der Wahl seiner Literatur.» Der Kantonalpräsident wies darauf hin, dass Unterhaltungsabende oder Kränzchen die Möglichkeit böten, musikalisches Neuland zu beschreiten, Experimente zu wagen und Visionen Realität werden zu lassen. Zudem führe kein Weg um neue Mitglieder anzuwerben, an einer persönlichen Kontaktnahme vorbei.
2016 wieder ein Kantonalgesangfest
An der Versammlung in Näfels informierte OK-Präsident Christoph Bächtiger über das 54. Glarner Kantonalgesangsfest, das vom 10. bis 12. Juni 2016 in Niederurnen stattfinden wird. Man rechnet mit rund 65 Chören mit etwa 1700 Sängerinnen und Sänger.
Die im Kantonalverband vertretenen Chöre sind im vergangenen Vereinsjahr 112 Mal in der Öffentlichkeit aktiv gewesen. Mit 23 Konzerten, 28 Kirchenauftritten und über 60 weiteren öffentlichen Anlässen haben die Chöre viel Publikum erfreuen können. Die Anzahl der Proben liegt im 2014 mit über 900 wieder deutlich höher als vor einem Jahr.
Diskussionslos wurden die üblichen Traktanden wie Jahresrechnung 2014, Jahresbeitrag oder Tätigkeitsprogramm 2015 von den Anwesenden gutgeheissen.
Neue Kantonaldirigentin
Nach vierjähriger Tätigkeit als Kantonaldirigent hat Marcel Frischknecht seinen Rücktritt eingereicht. Die Versammlung wählte mit Applaus Vorstandsmitglied Vreni Lins zur neuen Kantonaldirigentin, womit erstmals eine Frau dieses Amt ausübt. Lins ist als Dirigentin des Männerchors Hätzingen-Luchsingen und des Songlinechors im Kanton bestens vernetzt. Ihren Rücktritt gaben auch Fähnrich Wolfgang Fischer und die beiden langjährigen Rechnungsrevisoren Jakob Luchsinger und Leo Trümmel bekannt. Zu neuen Rechnungsrevisoren wurden Hans Wirth und Hugo Vock gewählt. Als Kantonalfähnrich konnte leider niemand gefunden werden. Die Versammlung erteilte dem Vorstand die Kompetenz zur weiteren Suche.
Die DV des GLKGV wurde von zahlreichen Ehrengästen besucht. So informierte Zentralpräsident Claude-André Mani über die Aktivitäten in der Schweizerischen Chorvereinigung (SCV), und Grussworte ihrer Behörden überbrachten Regierungsrat Benjamin Mühlemann und Gemeindepräsident Martin Laupper. Musikalisch eingestimmt wurde die Versammlung durch einige Liedervorträge des Männerchor Näfels. Am Schluss der Versammlung standen wie immer die Ehrungen von langjährigen Sängerinnen und Sänger.