Linth- und Escherkanal: Positiver Schlussbericht zur Entwicklung

Zwei Wochen nach der Jubiläumsfeier «200 Jahre Linthwerk» gab der langjährige Linthingenieur Markus Jud bekannt, dass er per Ende Juni 2024 zurücktritt. An der ordentlichen Sitzung informierte zudem die Linthkommission über den Schlussbericht des zehnjährigen Monitorings, das nach Abschluss der Gesamtsanierung in Auftrag gegeben wurde.



Hochwassersicherheit, mehr Natur und mehr Erlebnis für die Menschen: Gemäss dem Monitoring erforderte die Entwicklung im Chli Gäsitschachen vor zwei Jahren eine Kiesentnahme • (Foto: Linthkommission)
Hochwassersicherheit, mehr Natur und mehr Erlebnis für die Menschen: Gemäss dem Monitoring erforderte die Entwicklung im Chli Gäsitschachen vor zwei Jahren eine Kiesentnahme • (Foto: Linthkommission)

Der Planungsstart zur Gesamtsanierung des Linthwerks liegt 25 Jahre zurück. Nach Vorliegen des Schlussberichts über die Resultate der systematischen Beobachtung und Beurteilung kann das Hochwasserschutzprojekt «Linth 2000» nun definitiv abgeschlossen werden. Das Projekt basierte auf den drei Zielen Hochwassersicherheit, mehr Natur und mehr Erlebnis für die Menschen. Die damalige Linthkommission gab nach der Fertigstellung der Bauarbeiten im Jahr 2013 ein Monitoring in Auftrag, um die Erreichung der Zielsetzungen während zehn Jahren zu überprüfen und die Entwicklung des Escher- und Linthkanals systematisch zu beobachten. Der nun vorliegende Bericht wurde der Linthkommission vom Flussbauexperten Dr. Benno Zarn (Hunziker, Zarn & Partner AG) präsentiert und im Detail erläutert.

Sicherheit und Unterhalt im Fokus

Das Monitoring konzentrierte sich vor allem auf Themen, die für die Sicherheit und den Unterhalt von Bedeutung sind: das Setzungsverhalten der Dämme sowie die Entwicklung der Flusssohlen und der Grundwasserspiegel. Beobachtet und dokumentiert wurde auch die Entwicklung der Flora und Fauna.

Beim Linthkanal haben die Beobachtungen und die Beurteilung der Ergebnisse wenig Handlungsbedarf ergeben. Nicht erwünschte Veränderungen blieben im Toleranzbereich der anvisierten Ziele. Sie konnten im Rahmen von Nachbesserungsarbeiten optimiert werden. Am Escherkanal bei der Aufweitung im Chli Gäsitschachen musste jedoch im Herbst 2021 eine Kiesentnahme vorgenommen werden, um die Abflusskapazität zu erhalten. Die Profilaufnahmen während des Monitorings zeigten, dass das Ausmass der Sohlenanhebung grösser war als erwartet.

Dies aufgrund der starken Schwankungen des Geschiebes in der Linth, die durch wetterbedingte Einzelereignisse entstanden. Dazu zählten die Unwetter der letzten Jahre in den Wildbacheinzugsgebieten mit einem überdurchschnittlichen Geschiebeeintrag in die Linth. Zudem führt die langfristige Klimaveränderung zu geringeren Abflüssen im Sommer, wodurch das Geschiebe liegenbleibt und es zu mehr Auflandungen kommt. Die lokale Geschiebeentnahmestelle bei der geplanten Aufweitung im Kundertriet, oberhalb vom Chli Gäsitschachen, wird dieses Problem lösen.

Auch nach Abschluss des Monitorings gehen die Unterhaltsarbeiten weiter und das Linthwerk wird regelmässig überwacht. Weitgeführt werden auch die jährliche Sicherheitskontrolle mit externen Fachleuten und die Dokumentation der Resultate in einem Jahressicherheitsbericht. Die Linthkommission hat den Bericht zur Kenntnis genommen und sich erfreut gezeigt, dass die bei der ersten Gesamtsanierung des Werks vorgegebenen Ziele mehrheitlich erreicht worden sind.

Rücktritt des langjährigen Linthingenieurs

Am Schluss der Sitzung informierte Linthingenieur Markus Jud die Linthkommission darüber, dass er per Ende Juni 2024 nach einem Vierteljahrhundert im Dienst des Linthwerks zurücktreten und sich beruflich neu orientieren wird. «Ich habe diesen Zeitpunkt bewusst gewählt», erklärt Markus Jud, «die wichtigsten Meilensteine für ein gut aufgestelltes Werk sind erreicht: der erfolgreiche Abschluss der Gesamtsanierung nach 25 Jahren, die Neuorganisation der Linthverwaltung, die vor dreieinhalb Jahren auch zur Anstellung eines stellvertretenden Linthingenieurs führte, die Einführung eines neuen Notfallschutzkonzepts sowie die neue Regelung für den Betrieb und Unterhalt des Werks.»

Die Linthkommission hat den Rücktritt mit Bedauern zur Kenntnis genommen. Sie nimmt die Nachfolgeregelung in den kommenden Monaten an die Hand, um bis Mitte 2024 eine gute Lösung präsentieren zu können.

Die Linthkommission und ihre Aufgaben

Die Linthkommission führt das Linthwerk im Rahmen eines interkantonalen Konkordates, das durch die Parlamente bzw. das Volk der Kantone Glarus, Schwyz, St. Gallen und Zürich gutgeheissen wurde. Die Kommission besteht aus Präsident Kaspar Becker (GL, Regierungsrat), Vizepräsident Michael Eugster (SG, Leiter Amt für Wasser und Energie), Christian Bommer (SZ, Leiter Amt für Gewässer), Christoph Zemp (ZH, Vorsteher Amt für Abfall, Wasser, Energie und Luft AWEL) und Heidi Romer (SG, Vertreterin der Linthgemeinden). Der Bund ist mit Adrian Schertenleib (Bundesamt für Umwelt BAFU) beratend vertreten.