Linthal und Umgebung verliert seinen Samariterverein

Fehlendes Interesse beim Nachwuchs und mangelnde Motivation, die stete Zunahme der Anforderungen für die Ausbildungskräfte und der damit verbundene Zeitaufwand haben den Vorstand des Samaritervereins Linthal und Umgebung dazu veranlasst, den Traditionsverein kurz vor seinem 100-jährigen Bestehen aufzulösen. Zugleich aufgelöst und sinnvoll verteilt wurde das noch vorhandene Vereinsvermögen. Davon profitierte unter anderem auch die Feuerwehr Grosstal Süd und andere Institutionen.



Ehemalige Vertreter des aufgelösten Samaritervereins Linthal und Umgebung im Beisein von Feuerwehrkommandant Hanspeter Speich, von links samariterlehrer Mike Putscher, Gabi Hirt, Ex-Präsidentin, Hanspeter Speich, Kommandant Feuerwehr Glarus Süd und Kasssier Philipp Sieber (Bilder: hasp)
Ehemalige Vertreter des aufgelösten Samaritervereins Linthal und Umgebung im Beisein von Feuerwehrkommandant Hanspeter Speich, von links samariterlehrer Mike Putscher, Gabi Hirt, Ex-Präsidentin, Hanspeter Speich, Kommandant Feuerwehr Glarus Süd und Kasssier Philipp Sieber (Bilder: hasp)

Verstohlen wischt sich Gabi Hirt, Präsidentin des Samaritervereins Linthal und Mitglied der Feuerwehrgruppe Grosstal Süd, nach Beantwortung meiner Fragen ein kleines, verstecktes Tränchen von ihren Wangen. Man sah es ihr an, dass die Auflösung des Samaritervereins bei ihr viele Emotionen auslöst. Verständlich, denn dieser Traditionsverein hat eine lange und bewegte Geschichte, die in zwei Jahren mit dem 100-jährigen Bestehen ihren Höhepunkt hätte feiern können.« Es macht uns wirklich sehr traurig, dass wir unseren Verein auflösen müssen», erklärte sie im Beisein von Feuerwehrkommandant Hanspeter Speich und Vorstandskollegen. Doch eines ist klar: Es blieb dem heutigen Vorstand mit Präsidentin Gabi Hirt, Kassier Philipp Sieber, Aktuarin Riccarda Lussi, Vereinsarzt Ernst Fasol, Samariterlehrer Mike Putscher und Materialwart Sepp Müller leider gar keine andere Wahl, den beschwerlichen Weg einer Auflösung zu gehen. Sie mussten sich für diesen folgenschweren Schritt entscheiden. Das tut zweifellos weh, doch nachdem die Verantwortlichen in den vergangenen Jahren hilflos mitansehen mussten, wie das Vereinsschiffchen aufgrund des fehlenden Nachwuchses und einem stetig aufkommenden Desinteresse immer mehr Schlagseite bekam, war zu befürchten, dass die Auflösung des Samaritervereins Linthal und Umgebung nur noch eine Frage der Zeit war. Nach 93 Jahren ununterbrochenen Diensten für die Öffentlichkeit und einer Einsatzbereitschaft rund um die Uhr ist seit dem 20. November 2020 der Samariterverein Linthal und Umgebung leider nur noch Geschichte. Das ist ausgesprochen schade, denn die Sicherheit der Bevölkerung in Linthal und Umgebung ist seit diesem Schritt definitiv beeinträchtigt. Ein kleines Türchen lassen sich Linthals Samariter trotzdem noch offen. Sie haben in ihrem Vermächtnis 15 000 Franken dem Kantonalverband Glarus zu treuen Handen zukommen lassen, um damit zu ermöglichen, dass in Zukunft vielleicht wieder einmal ein Samariterwesen in Glarus Süd mit neuen Strukturen entstehen kann. Bei der Geldverteilung wurden die Feuerwehrgruppe Grosstal Süd mit 20 000 Franken für die Aufrüstung eines Fahrzeugs, die Help-Bewegung des Samaritervereins Glarnerland zur Förderung der Ausbildung der Kader mit 15 000 Franken, der Verein Krankenbegleitung Glarus Süd zur Ausbildung der Mitarbeiter mit 15 000 Franken, der H+B-Treff Glarus zur Ermöglichung von Weiterbildungs-Angeboten und zur Bezahlung von Referenten 15 000 Franken bedacht und für die Auflösung des Vereins und zur Tilgung der laufenden Ausgaben wurden Rückstelllungen im Betrag von 10 000 Franken gemacht.

Defibrillatoren für die Bevölkerung und die Feuerwehr

Eine ausgezeichnete Idee, wie die vom Samariterverein Linthal und Umgebung erhaltenen 20 000 Franken sinnvoll eingesetzt werden könnten, wurde von der Feuerwehr Grosstal Süd sogleich umgesetzt. So installierte sie gleich vor dem Feuerwehrlokal in Linthal an der Klausenstrasse einen Defibrillator mit fixem Standort. Dieser Defibrillator soll bei einem Notfall jederzeit benutzt werden! Die Handhabung dieses Geräts ist einfach und genau beschrieben. Für den Unterhalt dieses Lebensretters sorgt die Feuerwehr selbst. Die Anlage wird mit den neuesten Errungenschaften der Technik während 24 Stunden überwacht, damit diese teure Gerätschaft nicht gestohlen oder beschädigt wird. Einer möglichen Täterschaft ist deshalb sehr zu empfehlen, die Finger von diesem Gerät zu lassen! Allenfalls könnte es für sie sehr teuer werden! Ein zweiter Defibrillator wurde im Tanklöschfahrzeug installiert.