Linthal: Zentrum der Krypto-Währungen

Vergangenes Wochenende war Linthal das Mekka von Cryptowährungs-Experten und Wissbegierigen in Sachen Geld: Gleich während zweier Tage fanden in der grössten Bitcoin-Mine der Schweiz Besuchsveranstaltungen statt – mit prominenten Teilnehmern.



Vitalik Buterin
Vitalik Buterin

Seit eineinhalb Jahren betreibt die Firma Cryptocash in Linthtal die grösste Bitcoin-Mine der Schweiz.

Bei Bitcoin handelt es sich um ein weltweit verfügbares, dezentrales Zahlungssystem und eine digitale Geldeinheit. Beim «Mining» von Bitcoins werden über einen rechnerischen Vorgang die weltweiten Bitcoin-Transaktionen verifiziert. Ein beachtlicher Teil dieser Arbeit wird in Linthal erledigt.

Zum ersten Mal öffnete nun Cryptocash die Türen zur Linthaler Mine einer breiteren Öffentlichkeit. So besuchten am Samstag Bitcoin-Enthusiasten aus der Schweiz und dem Ausland die Mine und konnten vor Ort einen begutachten, mit welch gigantischem technischen Aufwand die Bitcoin-Rechenaufgaben erledigt werden.

Anlässlich der Veranstaltung wurde auch eine Ausweitung des Geschäftsmodells vorgestellt: In Zusammenarbeit mit der Zuger Firma «Bitcoin Suisse AG» wurde die «Alpereum»-Mine eingeweiht – neben Bitcoin werden in Linthal nun auch sogenannte Ether hergestellt. Auch diese Kryptowährung basiert auf der Blockchain-Technik, bietet aber die Möglichkeit, programmierbare und intelligente Verträge zu integrieren. Ether kann dadurch Notar-Dienstleistungen ersetzen und erweitern. Anlässlich der Einweihung dieser neuen Mine begab sich auch Vitalik Buterin nach Linthal, der Erfinder von Ether. Er gilt weltweit als Wunderkind, und seine Kryptowährung erreichte schon nur sieben Monate nach ihrer Einführung im Februar 2016 einen Börsenwert von über 500 Millionen US-Dollar. Weitere zwei Wochen später hatte sich der Börsenwert bereits verdoppelt und Ethereum konnte eine Marktkapitalisierung von über einer Milliarde Dollar verzeichnen. Buterin zeigte sich von der Grösse der Mine sichtlich angetan – und auch von lokalen Käsespezialitäten, welche von den Tourismusverantwortlichen zur Verfügung gestellt wurden. Am Sonntag schliesslich konnten sich im Rahmen der Veranstaltung «Geld unterwegs» vom Stapferhaus Lenzburg Besucherinnen und Besucher in der Bitcoin-Mine über die Technik der Bitcoins informieren. Dabei wurden auch die Standortvorteile von Linthal hervorgehoben. Guido Rudolphi, CEO der Minen-Betreiberin Cryptocash AG, hob an seinem Vortrag hervor, dass Linthal für die Zukunft der Kryptowährungen dermassen viele Standortvorteile biete, dass es durchaus möglich sei, dass sich hier ein europäisches Zentrum für die neuen Zahlungsmittel entwickeln könnte. Eine Aussage, die offensichtlich einige der am Samstag anwesenden Programmierer sofort unterschreiben würden – sie erkundigten sich prompt nach Möglichkeiten, in dieser Gegend zu wohnen und zu arbeiten.