Er wollte schon lange etwas anderes machen, verrät Martin C. Mächler, Weltenbummler und Schriftsteller. «Lesungen finde ich immer ein bisschen langweilig.» Weniger für sich selber, viel mehr für den Zuhörer. Bereits bei seinen bisherigen Vorstellungen seiner Bücher habe er ja zusammen mit seinem Neffen Markus Stadelmann einen etwas speziellen Weg gesucht. «Jetzt haben wir aber etwas gänzlich Neues erschaffen.» Im Besonderen meint Mächler das literarische Kabarett «et cetera p.p.», welches am kommenden Freitag in der Landesbibliothek in Glarus aufgeführt wird. Auslöser für das Projekt war dabei eine Anfrage des Schweizerclubs in Berlin. «Wir beide wollten eigentlich schon immer gemeinsam auf der Bühne stehen. Das war dann der konkrete Auslöser.» «Auch war die Zeit nun endlich da», meinte dazu Markus Stadelmann. Als Ehemann einer Schweizer Konsulin wechselt Mächler alle vier Jahre den Wohnsitz und war so schon in Bulgarien, Russland, Amerika und bis zu diesem Sommer in Berlin. «Auch durch diese geografische Nähe war es möglich, endlich ein gemeinsames Projekt zu realisieren.»
Durch seine eigene schriftstellerische Tätigkeit habe sich Mächler immer wieder mit dem Begriff Literatur beschäftigt. «Ich selber will die Menschen vor allem unterhalten. Mit meinen Werken erhebe ich keinen weiteren Anspruch.» Dabei stellte sich ihm immer auch die Frage: «Muss Literatur immer so ernst sein? Darf sie nicht einfach Spass machen?» Mit Szenen und Lesungen gehen die beiden dieser Frage nach, persiflieren dazu spezielle Textsorten und wollen vor allem die Besucher gut unterhalten.
Vor dem bevorstehenden Heimspiel zeigen sich die beiden aber durchaus nervös. «Bei der Premiere in Berlin waren das ja alles Fremde. Die sieht man nachher nie wieder», ergänzt Mächler. Hier in Glarus dürften viele bekannte Gesichter im Publikum sein. «Wenn es dann in die Hose geht, bekommen wir das auf Jahre hinaus zu hören.» Auch für Stadelmann, der seit einigen Monaten als Moderator bei Radio Zürisee tätig ist, sei es eine spezielle Situation. «Im Radio spricht man ja im stillen Kämmerchen vor sich hin und Tausende Leute hören zu. Davon spürt man selber aber kaum etwas.» Deshalb freut er sich auf die Feedbacks am kommenden Freitag. «Hier merkt man sofort, ob man ankommt oder nicht. Und dann muss eben improvisiert werden.» Eine Stärke von Götti und Neffe, wie Mächler betont. Da sie sich schon so lange kennen, seien sie sowieso ein eingespieltes Team. Das habe auch das Schreiben des Programms für ihn einfach gemacht, verriet Mächler. «Ich weiss, wie er reagiert und er weiss, wie ich ticke.»
Ob die Chemie zwischen den beiden auch für das Publikum funktioniert, erfährt man an der Schweizer Premiere von «et cetera p.p.» am kommenden Freitag in der Landesbibliothek in Glarus.
«Literatur soll doch vor allem unterhalten»
Unter dem Namen «Stadi und Götti» stehen am kommenden Freitag Martin C. Mächler und Markus Stadelmann auf der Bühne der Landesbibliothek in Glarus. Der Schriftsteller und der Radiomoderator gehen dabei kabarettistisch der Frage nach «Was ist Literatur?»
Martin C. Mächler (links) und Markus Stadelmann gehe ihr Programm «et cetera p.p.» vor dem Auftritt am Freitag nochmals durch. (Bild: jhuber)