Luft säubern und Energie speichern

Der aktuellste Stehlunch der Glarner Handelskammer führte die Teilnehmer zu einem spannenden Projekt der Hochschule für Technik Rapperswil. Aus CO2 aus der Luft und Sonnenenergie wird Methan hergestellt.



Sie informierten über «Power to Gas»! Ernst Uhler
Sie informierten über «Power to Gas»! Ernst Uhler

Für einmal versammelten sich die Mitglieder der Glarner Handelskammer zu einem der regelmässig durchgeführten Stehlunch ausserhalb der Kantonsgrenzen. Grund dafür war das ambitionierte Projekt «Power to Gas» der Hochschule für Technik (HSR) Rapperswil in Zusammenarbeit mit Erdgas Obersee in Rapperswil Jona. «Bei diesem Verfahren werden gleich zwei aktuelle Probleme angegangen», meinte zur Einführung Geschäftsleiter Ernst Uhler. Gerade die Energiegewinnung durch Fotovoltaik oder Windkraftwerk mache es in Zukunft immer wichtiger, die Energie sinnvoll speichern zu können. Hier greife die bisher einzige «Power to Gas»-Anlage ein, da sie die entstehende Energie der installierten Solaranlage in Gas umwandelt. «Gas ist ein guter und günstiger Speicher für Energie.» Da hier Methan produziert wird, werde ausserdem CO2 gebunden und nicht in die Atmosphäre entlassen. Ganz im Gegenteil, die Anlage bezieht das nötige CO2 mit einer Art «grossem Staubsauger» direkt aus der Luft.

Zutaten vor der «Haustüre»

Neben Energie braucht die Anlage für die Herstellung von Methan nur noch Wasser. Zuerst werde dabei aus Wasser durch Elektrolyse Wasserstoff und Sauerstoff gewonnen. Während der Sauerstoff freigelassen wird, entsteht aus dem Wasserstoff und dem CO2 das Methan. «Dass wir aus dem Wasserstoff Methan produzieren, geschieht auch aus Sicherheitsgründen.» So ist der Bereich in welchem Methan explodierbar ist, viel geringer und kontrollierbarer als beim Wasserstoff. «Anschliessend kann das Gas in unser Netz eingespeist werden, oder an Tankstellen für Fahrzeuge genutzt werden», erklärt Uhler von Erdgas Obersee weiter. Mit dem Kernelement Gas war die Testanlage der HSR für das Unternehmen natürlich von Anfang an sehr interessant.

Frage des Geldes


Während die Produktion schon seit einiger Zeit reibungslos verläuft, zeigen sich vor allem auf der wirtschaftlichen Seite noch einige Stolpersteine. So sei der Wirkungsgrad noch verhältnismässig gering, dafür die Produktionskosten noch zu hoch. Mit weiteren Erfahrungen und vor allem bei grösseren Anlagen könne beides, laut dem Leiter IET HSR, Prof. Dr. Markus Friedl, deutlich verbessert werden. So produziert die Anlage in der Rosenstadt 25 kWh. Audi habe in Deutschland bereits eine eigene deutlich grössere Anlage in Betrieb. «Sinn machen die Anlagen vor allem dort, wo sowohl Strom als auch CO2 in grosseren Mengen produziert werden.» Im Auge habe man da in erster Linie Kehrichtverbrennungs-Anlagen oder Biogasanlagen. Aber auch andere Industriebetriebe könnten infrage kommen, vielleicht ja auch irgendwann im Kanton Glarus.

*Jürg Huber ist Pressebeauftragter der Glarner Handelskammer.