Madrigalchor mit Orlando di Lasso einmal ganz anders

Der Glarner Madrigalchor führte mit seinen zwei Konzerten in Leben und Werk des Renaissance-Komponisten Orlando di Lasso ein. Bei den Auftritten in Niederurnen und Schwanden wurden Gesang, biografische Notizen und Diaprojektion gekonnt in Szene gesetzt.



Glarner Madrigalchor in der reformierten Kirche Niederurnen (Bild: mst.)
Glarner Madrigalchor in der reformierten Kirche Niederurnen (Bild: mst.)

Der Glarner Madrigalchor hat es sich diesmal zur Aufgabe gemacht, den wichtigsten Komponisten der Hochrenaissance, Orlando di Lasso, den Zuhörern in Ton, Wort und Bild näher zu bringen.

Andreas Wernli, der Moderator des Abends, erzählte im Verlauf der Veranstaltung von den wichtigsten Stationen von Orlando di Lassos Leben, gewürzt mit diversen Anekdoten und Zitaten. Roswita Schilling, die Sprecherin, las sehr lebhaft aus seinen Briefen, die zugleich auf Leinwand projiziert wurden. Zwischendurch gab der Madrigalchor geistliche und weltliche Lieder aus di Lassos Werk zum Besten. Das Konzert kam ganz ohne Instrumente aus. Die kunstvolle Darbietung gefiel dem Publikum sichtlich.

 

„Ich leb` in Hoffnung – und doch plagt mich die Furcht“

Orlando di Lasso war ein Leben lang zerrissen in seinem Gefühl und schwankte zwischen Melancholie und Fröhlichkeit. „Ich leb` in Hoffnung – und doch plagt mich die Furcht“, ein Zitat von ihm, stand als Motto über dem Abend.

Um 1532 in Wallonien geboren, lernte er mit 7 Jahren schreiben, lesen und Gesang. Er hatte eine so liebliche Stimme, dass er zweimal entführt und von seinen Eltern wieder zurückgeholt wurde. Später lebte er 3 Jahre in Neapel, wo er das gesellschaftliche Leben kennen lernte. 1557 trat di Lasso in die Dienste Herzog Albrechts V. von Bayern. 1563 erhielt er die Leitung über die Hofkapelle, die für die Musikbegleitung bei der täglichen Messe, für offizielle Festmusik, Kammermusik und Huldigungsmusik bei Staatsempfängen zuständig war.

Di Lasso hatte 4 Söhne und 3 Töchter, machte „gute Schimpfpossen“ und schrieb anzügliche Briefe.

 

Darbietung geistlicher und weltlicher Lieder

Der Madrigalchor mischte geistliche Musik wie die „Lamentationen Jeremias`“ und „Nos qui sumus“ mit weltlicher Musik wie dem deutschen Lied „Der Wein, der schmeckt mir“ und den Chansons „En espoir vis“ und „Bonjour, mon coeur“. Des Weitern brachte der Chor Madrigale, Morisken und Ständchen aus Italien zur Aufführung, die Wernlis Erzählung aus di Lassos Leben auflockerten.
Zugleich wurden die Liedtexte auf Leinwand projiziert, sowie manchmal Bilder aus jener

Zeit, die den Hof Herzog Albrechts V., di Lassos Originalhandschrift, ein Porträt des Komponisten usw. zeigten.