Madrigale in der Dorfkirche Braunwald

Die Mitglieder des Basler Vokalensembles Voces Suaves gastierten mit italienischen Madrigalen in der Dorfkirche Braunwald. Man spürte die hohe Professionalität der beiden Sängerinnen und wenigen Sänger, die Liebe zum detaillierten Ausgestalten und die riesige gegenseitige Abgestimmtheit in hervorragender Art. Nie waren ein Forcieren oder gar theatralisches Ausgestalten spürbar. Man liess sich in eine Welt mit vielen Gefühlen bereitwillig ein, liess sich mittragen und konnte Wohlklingendes richtiggehend geniessen.



Die Mitglieder des Basler Vokalensembles Voces Suaves gastierten mit italienischen Madrigalen in der Dorfkirche Braunwald (Bilder: p.meier)
Die Mitglieder des Basler Vokalensembles Voces Suaves gastierten mit italienischen Madrigalen in der Dorfkirche Braunwald (Bilder: p.meier)

Auch wenn Textinhalte mangels Kenntnisse dieser oft melodiös aufklingenden Sprache nicht erfasst werden konnten, spürte man leichte Dramatik, Beschwingtheit, genüssliches Verharren, hurtiges Fragen und Reagieren, Schalk, Leiden, Trauer, Lebensfreude und andere Momente heraus. Und man bewunderte die Flexibilität der Interpretierenden, das aufmerksame, zuweilen stützende Begleiten auf der Thorbe, das einfühlende und kunstreiche Ausgestalten. So wuchsen Bilder voller Buntheit.
Im sorgsam und ausgestalteten und willkommen Wissenswertes enthaltenden Begleitheft war nachzulesen, dass das Ensemble 2012 von Tobias Wicky gegründet worden sei und aus damals acht professionellen Sängerinnen und Sängern bestehe, von denen die meisten einen Bezug zur Schola Cantorum Basiliensis hätten. Seit 2016 arbeiten die Mitglieder des Ensembles, das in der Kirche Braunwald in wechselnden Besetzungen auftrat, ohne festen musikalischen Leiter.
Die von Heinrich Schütz (1585–1672) geschaffene Sammlung weltlicher Musik ist der Band mit italienischen Madrigalen, übertitelt mit «Il pimo libro de Madrigali», 1611 in Venedig veröffentlicht. Schütz war ein riesiger Bewunderer von Gabrielli. Nach seinem Wirken als Kapellmeister in Dresden kehrte er im Jahre 1628 nach Venedig zurück.
Die Mitglieder von Voces Suaves konzentrierten sich auf die italienischen Madrigale von Heinrich Schütz. Sie sangen mit einer kunstvollen Leichtigkeit und Beschwingtheit. Enorm einfühlend, boten eine riesige Bandbreite an Gefühlen an. Die klangliche Einheit kam einer riesigen Fülle an kunstreichem Wohlklang gleich. So vieles wurde mit hohem Einfühlungsvermögen und stilistischer Sicherheit besungen. Es war ein inhaltlicher Reichtum aus verflossenen Zeiten, auskomponiert von Heinrich Schütz, Giovanni Gabrieli (ca. 1554–1612), Giovanni Girolamo Kapsberger (1580–1651) und Claudio Monteverdi (1567–1643). Titel lassen ansatzweise erahnen, welche Inhalte in musikalisch so willkommener, hohe Anteilnahme und Begeisterung weckender Weise angeboten waren.
So hiess es beispielsweise: «O primavera, gioventù de l `anno», «O dolcezze amarissime d` amore», «Alma afflitta, che fai ?», «T `amo mia vita» oder «Dunque addio, care selve».
Die überreiche Gefühlswelt barg einen Reichtum, der so adrett und riesig kunstreich ausgesungen wurde, mit viel Schalk, Leidenschaft und hohem persönlichem Können, das verständlich hohen, sehr verdienten Beifall fand, zu einer Zugabe samt herzlichem Dank von Seiten der Interpretierenden führte.
Hoch über dem Alltag wurde ein willkommenes Geschenk gemacht.