Magdalena Mattenberger – von Musik umgeben

Die Ennendanerin Magdalena Mattenberger ist von Kindheit an in eine Vielfalt von Musik eingebunden. Die 25-Jährige, Mutter einer 22-jährigen Tochter, zeigt auch wohltuend auf, wie bedeutsam der Weg zum eigenen Musizieren ist, wenn man – dies im Kreis einer musikbeseelten Verwandtschaft umgeben war – oder es immer noch ist. Da wächst man auf einzigartige Weise hinein und hat schon beinahe die Qual der geeigneten Wahl, was das eigenständige Studium und die spätere, natürlich musikalische Tätigkeit, betrifft.



Magdalena Mattenberger – von Musik umgeben

Magdalena Mattenbergers Ausbildung ist mit Musik eng verbunden. Am Anfang stand die Kanti Glarus. Es schlossen an der Universität Zürich über fünf Jahre hinweg das Studium in Musikwissenschaft, Musikethnologie und Kunstgeschichte an. Darauf folgte – über den zweiten Bildungsweg – das nicht ganz abgeschlossene Cellostudium bei Anita Jehli. Nachdem die heranwachsende Tochter jene Eigenständigkeit erreicht hatte, die für Magdalena Mattenberger weiterführendes musikalisches Auseinandersetzen erlaubte, begann sie im Alter von 36 Jahren mit dem Gambenspiel. Als Cellistin war sie von den Möglichkeiten dieser fünf- bis siebensaitigen «Beingeigen» fasziniert. Sie blieb bei dieser historischen Instrumentenfamilie und bildete sich bei diversen Dozenten der Alten Musik (Brian Franklin, Jane Achtman, Paolo Pandolfo, Marc Lewon, Baptiste Romain) während eines ganzen Jahrzehnts weiter.

In der Jugendzeit waren Klavier und Chorgesang im Zentrum, seit über drei Jahrzehnten ist Magdalena Mattenberger sorgsam einführende und kenntnisreiche Chorleiterin. Sieht man sich bei ihr im Bereich jener Instrumente um, die sie an Konzerten bespielt, sind Cello, Barockcello, barocke Bass-, Alt- und Diskantgambe, mittelalterliche Fideln und Renaissancegamben zu erwähnen. Viel Freude bereitet ihr zudem das Unterrichten ihrer Instrumentalschüler.

Wann immer sie musikalisches Begegnen im Rahmen von Konzerten oder kleineren Auftrittsgelegenheiten mit viel Leidenschaft selber plant und organisiert, ist es ihr ein Anliegen, ihr gesammeltes Wissen möglichst mit dem zu verbinden, was sie gerade an Ort und Stelle vorfindet. Solche äusseren Impulse für musikalische Realisationen können vorgegebene Themen an Jahrestagen, Jubiläen, Gottesdiensten, Vernissagen sein oder auch besondere Kompositionen oder irgendeine Künstlerpersönlichkeit, um die herum sie einen musikalischen Rahmen gestalten möchte. So ist sie ständig auf der Suche nach Neuem, Unbekanntem, auch wenn dies innerhalb der sogenannt «Alten Musik» (Mittelalter bis Barockzeit) geschieht.

Beispiel einer Realisierung

Vor einigen Jahren entdeckte Magdalena Mattenberger die barocke Vertonung einer Blasenstein-Operation für Gambe und Sprecher. Ursprünglich war dieses rund drei Minuten dauernde Stück zu Unterhaltungszwecken für Louis XIV. auf Schloss Versailles gedacht. Dank dem ebenso humorvollen wie musikalischen Dorfarzt Dr. med. Pietro L`Abate und ergänzenden Stücken gedieh diese kabaretistische Aussage zu einem veritablen, stark besuchten Konzert in der Dorfkirche.

Magdalena Mattenberger investiert viel Zeit fürs Zustandekommen eines musikalischen Anlasses. Das bedeutet Sammeln und Sichten zahlreicher Informationen zu Ausgewähltem oder Geplantem. Dann sind Sponsoren zu suchen und zu überzeugen. Es sind Musizierende anzufragen und der Konzertraum zu reservieren.

Ensembles, Einüben, Aufführen

Gleichgesinnte treffen sich in Musikalischem ebenso wie in anderen Bereichen. Über Jahre hinweg baut sich ein musikalisches Netzwerk auf, das immer dann Bestand hat, wenn man sich gut versteht, einsatzfreudig, kenntnisreich und zielorientiert arbeiten kann.

So ist das von Magdalena Mattenberger mitbegründete Ensemble Clamare bei Begegnungen in einer Fortbildungsreihe mit mittelalterlicher Musik entstanden. Das Clarona Consort wiederum hat sich der Musik aus der Renaissance verschrieben. Oder die Ennendaner Musikerin tritt mit der Baslerin Jenny Berg als barockes Bassgambenduo auf. Sie wirkt zudem als geschätzte Gastmusikerin in diversen Ensembles mit oder hat sich mit dem Performance-Künstler Martin Stützle zusammengetan, um stilistische Grenzen auszuloten.

Willkommen oft wirkt sie an Gottesdiensten und projektbezogenen Anlässen mit. Und es ist durchaus keine Seltenheit, dass ab erstem Begegnen bis zum konzertreifen Auftritt bis anderthalb Jahre vergehen.

Was in Erinnerung geblieben ist

Bereits in ihrem Kinderzimmer wurden zusammen mit Freudinnen und mithilfe eines Kassettenrecorders allerlei Arten von Programmen zusammengestellt und aufgezeichnet. Insofern unterscheidet sich ihre heutige Arbeit als Musikerin nicht gross von den musikalischen Spielereien von damals. Und schon früh begeisterte sie das Singen im Chor, das Mittun in einer Volkstanzgruppe und – etwas später – das Mitspielen in einem Orchester. Die Erinnerung an das Glück, ein mitschwingender Teil eines wunderbaren Kunstwerks zu sein, motiviert sie heute, ihren Schülern, Mitmusikern, Chorsängern und Zuhörenden ebenfalls zu solchen Glücksmomenten zu verhelfen.

Ennenda, Kirchenchor und Zukünftiges

Zehn Jahre lang stand Magdalena Mattenberger dem Ennendaner Kirchenchor vor. Die Liebe zur Alten Musik und die Chorarbeit konnten auf erfüllende Weise miteinander verbunden werden. Es ergab sich in dieser Zeitspanne, die nun geendet hat, ein durchaus erfüllendes, wertvolles Miteinander. Dass mit der Zeit Interessen und Erwartungen auseinanderdrifteten, ist verständlich.

Und wie es mit Chormusik und Konzerten weitergeht, ist im Moment nicht klar. Auch hier hat das sattsam bekannte Virus zu einer Zäsur geführt. Ein noch aufzubauendes Ensemble unter Leitung von Magdalena Mattenberger und Ana Djordjevic wird Musikinteressierte dann zu Konzertantem einladen, wenn alles zusammenstimmt. Gerne wird man am Suchen, Realisieren und Präsentieren Anteil nehmen, wenn Einladungen und Konzerte wieder möglich sind.