Margarinefabrik bereit für den europäischen Markt

Die Margarinefabrik Grüninger AG in Mitlödi will ausbauen. Zu diesem Zweck hat sie Land östlich des Gebäudekomplexes gekauft. Neuer Geschäftsführer ist Christoph Gsell. Adolf Grüninger hilft noch beratend mit und betreut Projekte.

 



Christoph Gsell ist sein Nachfolger.
Christoph Gsell ist sein Nachfolger.

Adolf Grüninger möchte noch ein, zwei Jahre in dem von ihm aufgebauten Betrieb weiterarbeiten. Damit soll für die Mitarbeiter, die Kunden und die Aktionäre ein guter geordneter Übergang gewährleistet sein. «Wenn ich mal aus der Margarinefabrik herausgehe und niemand merkts, dann habe ich einen guten Job gemacht», lacht er.

Vorläufig aber steht er noch Christoph Gsell beratend zur Seite. Dieser ist studierter Lebensmittelingenieur und arbeitet sehr gerne mit Margarine und Fetten. Von Grüningers Fabrikation war er schon vor Jahren beeindruckt. «Ich bin überzeugt, dass ein solcher Betrieb von Fachleuten geführt werden muss, denn unsere Kunden sind Industriekunden; da sind ebenfalls Profis am Werk», erklärt er. Immer wieder könne er mithelfen bei Lösungen und auch Unterstützung geben bei neuen Entwicklungen.

In europäischen Markt vorstossen

Obwohl das Geschäft sehr gut läuft, will die Grüninger AG die Produktions- und Lagerkapazitäten weiter ausbauen. Sie hat deshalb letztes Jahr die Liegenschaft an der Wiesstrasse 1 gekauft . Und in Bilten gibt es - momentan still gelegte - Verhandlungen für ein grösseres Fertigwarenlager. Letztes Jahr wurden 15’000 Tonnen Margarine produziert, was einem schweizerischen Marktanteil von über 75 Prozent entspricht. «Mit diesem Marktanteil können wir in der Schweiz nicht mehr wachsen», so der CEO. Man bräuchte noch 10 000 Tonnen mehr zu produzieren, «dann wird der europaweite Vertrieb für uns ein Thema sein und der Betrieb in einem europäischen Umfeld bestehen».

Technologisch seien sie schon heute auf die europäische Marktöffnung vorbereitet: Verfahrenstechnik, Qualitätsmanagement, Entwicklung und Produktqualität würden schon jetzt ihre Europatauglichkeit unter Beweis stellen. «Wer nicht mitwächst, verkümmert», sagt Adolf Grüninger, der von seinem Nachfolger sagt, dass sie sich ideal ergänzen

2009 Zuwachs von 6 Prozent

Als Grüninger mit 17 Jahren in das väterliche Geschäft einstieg, gabs rundum noch 16 Margarinefabriken, heute ist die Grüninger AG die einzige bedeutende der Schweiz. Kunden sind die Industrie, das Bäckereigewerbe, die Gastronomie und der Grosshandel. «Vor dreissig Jahren produzierten wir 360 Tonnen pro Jahr; das schaffen wir heute in vier Tagen», sagt er.

Von Krise hätten sie nichts gespürt, beantworten die beiden die entsprechende Frage. Im Gegenteil: Es gab einen Mengenzuwachs von 6 Prozent, sie sprechen sogar vom besten Jahr. «Möglich, dass sich die Krise so auswirkte, dass die Leute ihre Wähe nicht in der Bäckerei kauften, sondern sie selber machten - mit Teig von unseren Kunden», mutmasst Grüninger. Sie hätten letztes Jahr auch die Belegschaft erhöht: um drei Mitarbeiter in der Produktion, einen in der Logistik und einen in der Administration. Heute sind 28 Mitarbeiter bei der Grüninger AG angestellt, welche die Leitung als «unser bestes Kapital» bezeichnet.