Auf Einladung des organisierenden Kulturvereins Glarus Süd gastierten die beiden Brüder spürbar gerne im einfach schönsten Theater der Gemeinde – so war das aus berufenem Munde einst bezeichnet worden. Der Titel des Stücks glich einem Rätsel, das nur dann gelöst werden konnte, wenn man dem wirbligen Geschehen bereitwillig folgte, sich zuerst in der malerischen Unordnung zurechtzufinden hatte. Es seien eine grüne, unübersehbar grosse Bank, Abfallsäcke, ein Kehrichtkübel, Sitzgelegenheiten, eine ausrangierte Lampe, ein schwarzer Behälter mit wundersamem Inhalt, die E-Gitarre und eine wirblige, gar vorwitzig – drollige Figur erwähnt.
Christian Hunziker verkörperte die Figur des Mario Nett, sein Bruder agierte als «Umkehr-Herr», der gar vieles für seinen, am Boden zerstörten, verzweifelten Bruder zurechtzubiegen hatte. Mario, ein nach eigenen, nicht unbescheidenen Fakten, grandioser, fast international bekannter Schauspieler und Filmdarsteller stand kurz vor dem Durchbruch ins grelle Rampenlicht, war auf dem besten Weg zum geachteten, begnadeten Schauspieler – wäre da nicht der zerstörerische Unfall passiert und hätte er nicht seinen Job verloren. Da lag einfach alles am Boden, bodenlose Verzweiflung und Resignation drohten. Wie sollte das weitergehen?
Und genau in diesem Moment taucht der Umkehr-Herr auf, riesig bunt gewandet, ein Energiebündel der besonderen Art, positiv bis in die Zehenspitzen, tröstend, hilfreich, leicht schusselig – wie das beim Umkehren halt so ist. Er tröstet Mario gar nachhaltig, erinnert ihn an seine Stärken als Sänger und Gitarrist, mahnt nachhaltig, die Fantasie in den Alltag reinzunehmen, aufmerksam zuzuhören – wenn es sein muss, auch mit geschlossenen Augen. Er fordert Mario auf, die Gitarre hervorzunehmen, die Elektronik anzuschliessen.
Er fällt immer wieder in die Rolle des munteren Umkehrers zurück. Das gefällt den Kindern, sie begreifen sofort, was richtig ist, was eben kaum stimmen kann. Es ist gut möglich, dass dieses Spiel auch zuhause weitergesponnen wird, es hat so liebenswerte Kleinigkeiten drin.
Und der so positiv, stets aufmunternd agierende Umkehr-Herr kramt das hervor, was hilfreich und aufbauend ist. Am Anfang steht das Beispiel des Wüstenbewohners, der noch nie etwas von Regenfällen gehört hat. Dann taucht aus dem Abfallkübel heraus das wirblige Wesen auf, das den Umkehrer so liebenswürdig und dezidiert ergänzt, alles bestätigt, was er an Aufbauendem vorgibt. Gedanken seien aufzuschreiben, Songs können eingeübt, die musikalische Begleitung verfeinert werden. Passende Worte sind schnell gefunden – wenn man die Fantasie so richtig einbezieht.
Ein Plakat ist sichtbarer Wegweiser, es wird gewechselt, nachdem sich alles zum Guten gewendet hat, der herrische Polizist wieder weggewandert ist.
Es wird in verständlicher, nachvollziehbarer Art geredet. Die Songs kommen an, an die Umkehr-Wörter hat man sich längstens gewöhnt.
Es wird mitgesungen, mitgeklatscht, ein klein wenig getanzt. Das «Konzert mit Mario Nett» – wie es auf dem neuen Plakat geschrieben steht – hat begonnen, wirkt inhaltlich weiter.