Für einmal war der Zugang zum Rathaus streng bewacht und nur wer über die entsprechende Einladung verfügte, konnte die strenge Personenkontrolle passieren. Was natürlich an diesem Freitagabend auch sämtlichen Gästen gelang. Für viele, vor allem der Politiker, war sicher, dass im Treppenhaus und im Foyer eine kleine, repräsentative Ausstellung von Militärwaffen zu sehen war.
Glaubwürdig, geordnet und selbstbewusst
Stadtpräsidentin Andrea R. Trümpy präsentierte in ihrer kurzen Begrüssung die kleinste Hauptstadt der Schweiz und wies darauf hin, dass 2011 einige Gedenkanlässe zum Brand von Glarus, der vor 150 Jahren die Stadt weitgehend in Schutt und Asche legte, stattfinden werden. „Dem Landratssaal in dem wir uns heute befinden, schreiben Kunsthistoriker eine „zurückhaltende Würde“ zu. „ Weiter wies sie darauf hin, dass der Brand von 1861 auch der Grund dafür war, dass Glarus heute ein städtisches Aussehen hat. Anschliessend befasste sich Brigadier Caduff in einem längeren, aber äusserst interessanten Referat mit den Herausforderungen der Armee und ihren verschiedenen Einsatzprinzipien. „Die Infanterie befindet sich in einem permanenten Anpassungsprozess, um die an sie gestellten Forderungen zu erfüllen. Schon für 2011 ist ein weiterer Umbau mit einer Erhöhung der Zahl der Bataillone geplant „ In seiner Vision sieht Caduff die Infanterie als glaubwürdig, geordnet und selbstbewusst. „Freiheit benötigt Sicherheit und dafür ist die Armee in erster Linie zuständig.“
Der Kernauftrag ist die Raumsicherung und die Verteidigung
Mit einem kurzen Abstecher in die Geschichte überbrachte Regierungsrat Andrea Bettiga die Grüsse der Glarner Regierung. „Viele weltbewegende Ereignisse wie der Erste und nur knapp 20 Jahre später der Zweite Weltkrieg haben eines deutlich gemacht; wir brauchen eine Armee!“ Mit dem Mauerfall 1989, dieses Ereignis liegt zu aller Erstaunen ja bereits über 20 Jahre zurück, neigte sich der kalte Krieg dem Ende entgegen. Das klassische Feindbild, das in unseren Köpfen „eingebrannt“ war, existierte plötzlich nicht mehr. “Umdenken war gefordert, man musste sich „vermarkten“ etwas, das man eigentlich nicht gewohnt war. „ Er wies aber auch auf die demografische Entwicklung hin, die in der heutigen Zeit nicht unproblematisch ist. Die Zahl der Rekruten wird bis 2020 von 22 500 (bis 2015) auf unter 19 000 sinken, später sogar auf 16 000. „Ich bin mir aber sicher, dass die Armee auch dieses Problem lösen wird und schon bald wieder die Reputation und das Image erhalten wird, das ihr auch tatsächlich zusteht.“.
Die Marke Schweiz pflegen
Für die anwesenden Armeeangehörigen sicher eher ungewohnt kritisch begann Lars Zimmermann, CEO Electrolux Schwanden AG, sein eindrückliches Referat, indem er erklärte, dass für ihn das Militär früher eher einen Erholungscharakter hatte. „Heute sehe ich das allerdings ein wenig anders. Denn beim genaueren hinschauen können wir uns eventuell doch ergänzen. Veränderungen sind der Schlüssel zum Erfolg.“ Auch Electrolux, so Zimmermann weiter, investiert wie die Armee viel in die Aus- und Weiterbildung der Mitarbeiter. Seine Firma habe eine hohe Erwartung an die Teamleader und an die Mitarbeiter in eine profitable Fertigung, das Erreichen von Kundenzufriedenheit und Einbeziehung eines jeden in den Verbesserungsprozess. Viele Parallelen zur heutigen Infanterie, wie von Brigadier in seinem Referat immer wieder betont. „Electrolux ist Kunde des Militärs, denn die Firma übergibt seine Mitarbeiter in eine Ausbildung, mit der Erwartung, dass diese sich weiterentwickeln, das heisst, einen Mehrwert für die Wirtschaft schaffen.“ Er stelle sich zum Beispiel vor, dass die Industrie im Kanton Glarus sich zu einem internationalen Gütesiegel „Glarus macht“ etabliert. „Tragt Sorge zur Marke Schweiz – und wir Glarner machens`s besser“. Mit diesen Worten schloss er sein eindrückliches, kritisches und auch selbstkritisches Referat.
Den Abschluss bildete ein Apèro bei dem noch rege die Gelegenheit zu gegenseitigen Gesprächen und Kontakten genutzt wurden. Musikalisch, mit Werken von Wolfgang Amadeus Mozart, wurde der Anlass vom Steichquartett „Notabene“ bereichert.
Marke Schweiz pflegen
Am vergangenen Freitag fand im Landratsaal in Glarus beim 3. Checkpoint der Infanterie eine militärische Kontaktpflege statt. Anwesend waren viel Prominenz aus Militär, Kirche, Politik und Wirtschaft. Eingeladen wurden die Gäste zu diesem Anlass von Brigadier Lucas Caduff, Kommandant des Lehrverbandes Infanterie.
Kommandant des Lehrverbandes Infanterie (Bild: ehuber)
Es wurde auch intensiv duskutiert und Erinnerungen ausgetauscht (Bild: ehuber)
Für einmal war der Zugang zum Rathaus streng bewacht (Bild: ehuber)