Masaa – im Kunsthaus in Glarus

Das deutsch-libanesische Quartett Masaa spielt die Schweiz-Premiere nördlich des Rheins. Die hochgelobte und mehrfach preisgekrönte Band um den Sänger Rabih Lahoud und den Trompeter Marcus Rust ist eine veritable Entdeckung, die zu entdecken sich unbedingt lohnt.



Rabih Lahoud (Gesang)
Rabih Lahoud (Gesang)

Eine Bassgirlande des Klaviers, ein melodischer Schlenker der Singstimme, ein Zwischenruf der Trompete, schon hat die deutsch-libanesische Band Masaa ihre Zuhörenden gepackt. Es gibt sie, diese Klänge, die selbst Vielhörer unmittelbar in Bann ziehen und Neugierde wecken. Voller Drive und Dynamik, glasklar und emotional, poetisch und packend so beginnt «Freedom Dance»: «Mein Herz, vergiss mich nicht und träume weiter.» Rabih Lahoud, im Libanon geboren und in Deutschland aufgewachsen, absolvierte zunächst ein klassisches Klavierstudium. Behutsam nur tastete er sich an seine Wurzeln und fand im Klang des Arabischen einen vertrauten Ort, eine Oase der Schönheit. Er begann zu singen und zu dichten, realisierte gemeinsame Projekte mit dem Trompeter Markus Stockhausen und lernte so 2010 dessen Schüler Thomas Rust kennen. Der ist begeistert und schnell entsteht gemeinsam mit zwei Freunden eine Band: «Der Abend», auf arabisch «Masaa». Zur Beschreibung ihrer Arbeitsweise prägt die frischgebackene Band den Begriff «Improesie». Die Songs entstehen in gemeinsamen Proben, Lahoud improvisiert seine Texte über die Kompositionen seiner Kollegen, diese lassen sich durch die poetischen Bilder der Verse und durch den Klang der fremden Sprache anregen. So entsteht Freedom Dance, das erste, hochgelobte Album. Das Quartett heimst Preise ein und tourt bald durch Afrika und den Libanon. Bloss die Schweiz bleibt eigentümlich weit entfernt, ein erstes Konzert für das KFM in Glarus musste 2015 wegen einer grösseren Tour in den Nahen Oste verschoben werden. Umso mehr dürfen sich nun Glarnerinnen auf diese veritable Entdeckung mit ihrer ganz eigenen Verbindung aus Jazz, Improvisation und Weltmusik freuen. Am Samstag, 23. April, wird im Kunsthaus Glarus endlich die Premiere ennet des Rheins zu erleben sein. Wer sich noch an die begeisternde Premiere von Oum vom Frühjahr 2015 erinnert, wird das Konzert von Masaa nicht missen wollen.

Rabih Lahoud (Gesang) gründete zusammen mit Markus Stockhausen die Band «Eternal Voyage», mit der er 2009 eine CD veröffentlichte und u.a. in der Kölner Philharmonie auftrat. Er hat einen Lehrauftrag für Jazz- und Pop-Gesang an den Hochschulen in Düsseldorf und Hamburg.

Marcus Rust (Trompete) entdeckte bei einem längeren Aufenthalt in Indien seine Leidenschaft für das Interesse an traditioneller Musik fremder Kulturen. Er hat einen Lehrauftrag für Jazztrompete an der UDK in Berlin.

Clemens Pötzsch (Klavier) beschäftigt sich seit vielen Jahren intensiv mit der Verbindung traditioneller Folklore und modernen Spielformen des Jazz. Als Kind serbischer Eltern ist er vor allem von traditioneller slawischer Musik geprägt und integriert diese in seiner Band «Slavicon».

Demian Kappenstein (Schlagzeug) bringt in seinem «Ring Ensemble» ein Jazztrio mit einem Ensembel historischer Saiteninstrumente zusammen. Mit seinem Soloprogramm «Travel Suite» verarbeitet er Erfahrungen seiner Reisen durch den Kosovo, Taiwan, die Türkei oder Israel. Kappenstein arbeitete mit Musikern wie Giora Feidman, Kurt Rosenwinkel und Miss Platnum.

Abendkasse und Barbetrieb ab 19.30 Uhr, das Konzert beginnt um 20.30 Uhr.