Maultiere, Berberdörfer und ein Viertausender

Die Sektion Tödi des Schweizer Alpen Clubs (SAC) organisiert alle fünf Jahre eine Auslandreise für seine Mitglieder. Heuer führte die Reise, an der 25 Mitglieder teilgenommen haben, nach Marokko in den hohen Zentralatlas.



das von Andy Schäublin (BeAway) und Stefanie Maduz (bewAndert) zusammen mit den lokalen Guides Yasin und Samir geleitet worden ist
das von Andy Schäublin (BeAway) und Stefanie Maduz (bewAndert) zusammen mit den lokalen Guides Yasin und Samir geleitet worden ist

«Fruchtbare Flusstäler, schmucke Berberdörfer, karge Bergzüge, Passübergänge, kühle Schluchten, fakultative Besteigung des M’Goun (4071 m ü. M.), landschaftlich und kulturell ein beeindruckendes Erlebnis». Von dieser Ausschreibung liessen sich 25 Mitglieder des SAC Tödi begeistern. Sie haben sich für die alle fünf Jahre stattfindende Auslandreise angemeldet und das Abenteuer gewagt. Rund zehn Tage sind sie unter der Leitung von Andy Schäublin (BeAway) und Stefanie Maduz (bewAndert) sowie zwei lokalen Trekkingführern, zwei Köchen und rund 20 Maultierführern mit ihrer Karawane durch das M’Goun-Gebirge im hohen Zentralatlas Marokkos gewandert. Anschliessend haben sie kulturelle Sehenswürdigkeiten sowie die faszinierende Stadt Marrakesch besucht.

200 Kilometer zu Fuss

Das Trekking führte von einem Bergdorf in der Nähe von Azilal nach Sremt und dann weiter ins Bougmez-Tal, wo ein Teil der Gruppe ganz unverhofft bei einer Schweizerin, die mit einem Marokkaner verheiratet ist und eine Gîte (Herberge) führt, unterkam. Nach dem Bougmez-Tal inklusive Besichtigung eines historischen Kornspeichers führte das Trekking in höhere Lagen: Das erste Camp stand in Ikkis, das nächste lag auf fast 3000 Metern am Fusse des M’Goun. Die Besteigung des Viertausenders war einer der Höhepunkte des Trekkings. Nach der eher kargen Gegend führte das Trekking durch grüne, bewirtschaftete Talböden und Berberdörfer, durch wasser- und oleanderreiche Schluchten via Aguezeka und Taourirt zurück in die Zivilisation nach BouTharar, wo das eigentliche Trekking endete.

Der Kultur auf der Spur

Rausgerissen aus der Ruhe und Besinnlichkeit der Natur und des einfachen, aber angenehmen Campinglebens, widmete sich die Trekking-Gruppe fortan der kulturellen Seite Marokkos: Dades-Schlucht und Rosental standen auf dem Programm; ebenso die Filmstudios in Ouarzazate sowie die alte, befestigte Stadt Aït-Ben-Haddou, die zum UNESCO-Weltkulturerbe zählt. Eine typische Kasbah ist besichtigt worden, in einer weiteren hat die Gruppe genächtigt und sich wie in einem Märchen aus 1001 Nacht gefühlt. Anschliessend gelangten die 25 Personen des SAC Tödi zusammen mit ihren Guides zurück an den Ausgangspunkt der Reise: Marrakesch. In der chaotischen, lebhaften Stadt sind Must-Sees wie der Bahia-Palast und der Hauptplatz Djemaa el Fna mit den Schlangenbeschwörern und mobilen Zahnärzten sowie weitere Sehenswürdigkeiten besucht worden. Ein gemeinsames Abendessen in feierlichem Rahmen – für einmal ohne dem Nationalgericht Tajine – bildete den Abschluss der Reise. Es blieben schöne Erinnerungen an das Gesehene und Erlebte sowie etwas Wehmut, dass die Sektionsreise 2018 des SAC Tödi bereits zu Ende war.

Mohammed & Co.

Köche und die Maultierführer mit rund 20 Maultieren haben für Komfort gesorgt: Fernab von der Zivilisation haben sie die Trekking-Gruppe stets mit marokkanischem Minze-Tee und wunderschön präsentierten, leckeren Mahlzeiten versorgt, sämtliches Gepäck transportiert und die Zelte aufgestellt.

Marokko zeigt sich von ungewohnter Seite

Das Wetter hat eher für zusätzliche Erlebnisse als für konstante Sonnentage gesorgt: Schon die erste Zeltnacht ist aufgrund starken Regens kurzerhand durch eine Übernachtung bei einer marokkanischen Familie ersetzt worden. Auch weitere Gewitter und Hagel blieben nicht aus. Und aufgrund des schneereichen Winters waren für die Besteigung des 4071 Meter hohen M’Gouns Steigeisen erforderlich. Dennoch blieben viele Tage mit strahlend blauem Himmel und angenehm wärmender Sonne.