Medaille für gute Kläranlagen

Der Abwasserverband Glarnerland erhält die Auszeichnung "Médaille d'eau" für effiziente und umweltfreundliche Energienutzung



Bruno Guggisberg (Bundesamt für Energie) und Martin Würsten (VSA-Präsident) überreichen die Auszeichnung an Betriebsleiter Klaus Biermann-Commerell vom Abwasserverband Glarnerland. (Foto: VSA)
Bruno Guggisberg (Bundesamt für Energie) und Martin Würsten (VSA-Präsident) überreichen die Auszeichnung an Betriebsleiter Klaus Biermann-Commerell vom Abwasserverband Glarnerland. (Foto: VSA)

Der Verband Schweizer Abwasser- und Gewässerschutzfachleute und die Aktion EnergieSchweiz für Infrastrukturanlagen des Programms EnergieSchweiz prämieren energiebewusste Kläranlagen mit der Auszeichnung "Médaille d'eau". Anlässlich einer Tagung Ende 2008 in Olten durfte der Abwasserverband Glarnerland das Diplom entgegen nehmen. Die Abwasserreinigungsanlage (ARA) Glarnerland erfüllt die anspruchsvollen Kriterien an die rationelle und umweltfreundliche Energienutzung.

Kläranlagen: Stromverbraucher mit Sparpotenzial

Üblicherweise werden Kläranlagen nicht aufgrund ihres Energieverbrauchs beurteilt. In Fachkreisen gilt vielmehr die Qualität des gereinigten Abwassers als massgebende Grösse, während für die breite Bevölkerung die Gebühren und die Geruchsemissionen zählen. Dass beim Wettbewerb "Médaille d'eau" für einmal die Energie bewertet wurde, hat seinen Grund: Kläranlagen sind grosse Energieverbraucher. Ihr Anteil am gesamten Stromverbrauch für die öffentlichen Aufgaben einer Gemeinde beträgt einen Siebentel. Das ist mehr, als alle Schulen und Kindergärten zusammen verbrauchen. Schon seit rund 15 Jahren legt das Bundesamt für Energie bei den Kläranlagen daher einen Schwerpunkt im Bereich rationelle Energienutzung.

Speziell wurden auf der ARA Glarnerland verschiedene Massnahmen zur Energieoptimierung umgesetzt bzw. sind noch geplant:

  • Die Filtratwasserbehandlung wird seit 2007 mit einem neuen biologischen Verfahren betrieben, wodurch der Stromverbrauch in diesem Bereich halbiert werden konnte.
  • Das Sandfanggebläse wurde 2008 erneuert und mit einem effizienten Antrieb ausgerüstet. Damit konnte der Stromverbrauch für das Gebläse um rund ein Drittel reduziert werden.
  • Zukünftig sollen weitere Antriebe und Anlagenteile energetisch optimiert werden.

 

Auf der ARA Glarnerland wird das anfallende Klärgas schon seit dem Bau genutzt. Zuerst wurde ein Gebläse damit angetrieben, später wurde das Klärgas in Blockheizkraftwerken verbrannt. Diese sollen in nächster Zeit erneuert werden, so das deutlich höhere Wirkungsgrade bei der Stromerzeugung erzielt werden können. Für die Einspeisung des Stroms erhält der Abwasserverband eine kostendeckende Einspeisevergütung.

Durch die bisher durchgeführten und geplanten Massnahmen kann der gesamte Strombezug der ARA Glarnerland um rund ein Drittel gesenkt werden.