Medienmitteilung: Ein Armutszeugnis des Regierungsrats

Die Energiestrategie 2050 wurde von der Schweizer Bevölkerung sehr deutlich angenommen.

Die Konsequenz daraus: Die Stromproduktion aus erneuerbaren Energien in der Schweiz soll deutlich erhöht werden. Lokaler erneuerbarer Strom, der auch lokal verbraucht werden soll, das ist das Ziel. Das weiss eigentlich auch der Regierungsrat des Kantons Glarus.

 



Medienmitteilung Grünliberale Kanton Glarus (Bild: zvg)
Medienmitteilung Grünliberale Kanton Glarus (Bild: zvg)

Der Regierungsrat hat nun vollkommen überraschend das Linthgebiet wieder von der Liste möglicher Standorte für Windräder gestrichen. Und dies obwohl das Linthgebiet im Windkatalog als geeignetes Gebiet gekennzeichnet ist und ohne, dass in der Gemeinde Glarus Nord überhaupt die Diskussion über einen Windpark stattfinden konnte. Der Entscheid kommt sogar noch, bevor die Projektentwickler aufzeigen konnten, ob ein Windpark in der Linthebene überhaupt ökologisch und ökonomisch sinnvoll wäre. Mit einem solchen Verhalten wird nur der Anti-Windkraft-Bewegung Aufwind gegeben, eine sachliche Debatte wird vermieden.

Die Windenergie bietet viele Vorteile und auch einige Nachteile, die eine Diskussion brauchen. Klar ist: Aufgrund ihrer vergleichsweise attraktiven Gestehungskosten sowie der tages- und jahreszeitlichen Diversifikationswirkung, insbesondere im Verhältnis zur Sonnenenergie, kann die Windenergie einen wichtigen Beitrag zur Erreichung der Ziele der Energiestrategie 2050 leisten.

Der Regierungsrat tut sich schwer, irgendwelche Argumente für seinen Entscheid zu finden. Das Hauptargument des Regierungsrates: Ein Windpark ermögliche auf lange Sicht die Siedlungsentwicklung. Dieses Argument ist überhaupt nicht stichhaltig: erstens steht ein Windpark für 20 Jahre und kann jederzeit wieder demontiert werden, andererseits können wir uns schwer vorstellen, dass die Linthebene siedlungstechnisch in den nächsten 20 Jahren verbaut werden soll. Es wird ja vom Bund verlangt, dass die Siedlungsentwicklung möglichst nach innen stattfinden soll. Das Argument der Regierung würde die Zersiedelung extrem fördern.

Für uns sind die Argumente des Regierungsrats gesucht und schlicht nicht korrekt. Aus unserer Sicht kuscht der Regierungsrat vor der Diskussion und nimmt seine Pflicht – nämlich den Ausbau der erneuerbaren Energien, speziell auch im Bereich Solar und Wind voranzutreiben – nicht wahr. Es ist eine Kapitulation vor den Windkraftgegnern ohne überhaupt eine Diskussion geführt zu haben.

Wir Grünliberalen haben die Regierung schon auf die Nicht-Erreichung der Ziele des Glarner Energiekonzepts hingewiesen. Diese erneute aktive Verweigerung, einen Beitrag zur inländischen Produktion von erneuerbaren Energien zu leisten, ist ein weiteres trauriges Kapitel.

Wir werden uns mit aller Kraft im Landrat dafür einsetzen, dass die Möglichkeit für Windanlagen im Linthgebiet bestehen bleibt. Die Umwelt und die junge Generation hat es verdient, dass wir diese Diskussion führen können.