Mehr als nur ein Rand – wo Bienen und Co. gerne weiden

Da wo der Übergang zwischen Wald und Wiese nicht zu abrupt, sondern über einen mehrere Meter breiten Waldrandbereich stattfindet, blüht und summt es jetzt im Frühling besonders tüchtig. Solche Waldränder sind artenreich, bieten Versteckmöglichkeiten und sind Nahrungsplätze für Bienen und Co. Auch im Glarnerland werden sie gefördert.



Biene auf Nahrungssuche (© Uwe Steinbrich / pixelio.de).
Biene auf Nahrungssuche (© Uwe Steinbrich / pixelio.de).

Dem Ordnungssinn zuliebe möchte man Ränder möglichst kurz, schmal und gerade halten. Bei Kleiderstoffen und Bastelarbeiten hat auch die Natur nichts gegen diese menschliche Eigenheit. Beim Waldrand dagegen schon. Ein wertvoller, vielfältiger Waldrand sollte nämlich möglichst lang, breit, gebuchtet und strukturreich sein. So bietet er Platz für viele Tiere und Pflanzen. Und wir Menschen werden bei waldnahen Spaziergängen mit farbenfrohen und lebendigen Aus- und Einsichten belohnt.

Beständige Nahrungsquelle


Waldränder sind wichtige Lebensraumelemente in unserer Kulturlandschaft. Sie bergen eine beeindruckende Pflanzenvielfalt und damit vielfältige Nahrung und Versteckmöglichkeiten für Tiere. Ein 30 Meter breiter Waldrand kann gut und gerne 150 verschiedene Pflanzenarten aufweisen. Schon lange wissen beispielsweise die Imker, dass Bienenhäuschen in Nähe von Waldrändern vielversprechend sind. Honigbienen und ihre wilden Verwandten, die Wildbienen, finden dort ausgezeichnete Bienenweiden, also viel Nektar und Pollen. Auch früh im Jahr schon und wenn die intensiv genutzten Wiesen geschnitten sind, bieten ihnen die Waldränder beständige Nahrung.

Stufig soll er sein


Ein ökologisch wertvoller Waldrand in der Kulturlandschaft ist stufig aufgebaut. Er besteht idealerweise aus einem mehrere Meter breiten, ungedüngten Krautsaum angrenzend an das genutzte Offenland und aus einem 10 bis 30 Meter breiten Strauchgürtel mit lichtbedürftigen Strauch- und Jungbaumarten, welcher zuerst von einzelnen Bäume, dann vom Wald abgelöst wird. Meist ist keine geordnete Abfolge, sondern ein Mosaik dieser Waldrand-Elemente vorhanden. In der heutigen, stark genutzten und relativ strukturarmen Kulturlandschaft sind naturnahe Waldränder rar. Umso wichtiger ist es, diese wertvollen Lebensräume zu erhalten, fördern und pflegen.

Situation im Glarnerland


Im Glarnerland gibt es ungefähr 1500 km Waldrand. Davon sind rund 300 km ökologisch wertvoll. Geplant ist eine weitere Aufwertung von jährlich 5 Hektaren Waldrand. Arten- und strukturreiche Waldränder kann man beispielsweise im Uschenriet in Ennenda, bei der Warth entlang dem Strässchen nach Sool oder im Fadenwald in Schwändi oberhalb «Rütihof» finden. Ein Frühlingsspaziergang verspricht dort farbige Natur, feinen Waldrandduft und spannende Kleintier-Beobachtungen.