Mehr produzieren bei gleichem Gesamtenergieverbrauch

Die Daniel Jenny & Cie. in Haslen ist einer der traditionsreichsten Textilbetriebe im

Kanton. Er hat in den letzten Jahren 6,4 Mio. Franken investiert: in ein Webereivorwerk, in Webmaschinen, Konfektion und Wärmerückgewinnungsanlage.

 



Investiert: Das neue Webereivorwerk ist den älteren Gebäuden angegliedert. (Bild: Irène Hunold)
Investiert: Das neue Webereivorwerk ist den älteren Gebäuden angegliedert. (Bild: Irène Hunold)

Das Beeindruckendste für Besucher dürfte die riesige Halle - 90 Meter lang, 14 Meter breit, 8 Meter hoch - sein, die sich nahtlos an die früheren, älteren Gebäude anschliesst. Fahnenmaste und eine grosse Tafel zeigen, um welchen Betrieb es sich hier handelt: das vor über 200 Jahren gegründete Textilunternehmen, das heute in sechster und siebter Generation von Jakob Kobelt senior und den beiden Söhnen Jakob und Daniel Kobelt geleitet wird.

Die rieisge Halle beherbergt das sogenannte Webereivorwerk: Auf den mächtigen, modernen Maschinen werden vorerst die Fäden in der richtigen Fadenzahl zusammengeführt. Je nachdem, was das Endprodukt ist, ist die Anzahl der längslaufenden Fäden verschieden. Dieses Längssystem wird für den eigentlichen Webprozess vorbereitet. Und damit dieser Prozess gut überstanden wird, muss zuerst geschlichtet werden. Das heisst, die Baumwollfäden werden mit modifizierter Stärke verklebt, damit sie widerstandsfähiger werden: Abstehende Faserenden werden an die Fäden angeklebt. Die Schlichtmaschine trocknet danach die Fäden mit dampfbeheizten Zylindern und wickelt sie auf. Messeinrichtungen überwachen den Vorgang.

Neue Anlage, neue Kunden

Die frühere Anlage im obersten Stockwerk des alten Produktionsgebäudes sei über 40-jährig gewesen, erzählt Jakob Kobelt sen. Die neuen Maschinen seien deutlich grösser und schwerer. Platzmangel sei ebenfalls ein Thema gewesen. Vor allem aber gehe es um die Abläufe, die Logistik, die nun - nach dem Bau des neuen Webereivorwerkes - schlank und effizient geworden seien.

Und da sich das Unternehmen heute zur Hauptsache im Bereich Bettwäsche und Feingewebe etabliert hat und Kunden wie Christian Fischbacher, Manor, Coop oder Möbel Pfister beliefert werden, war es nötig, entsprechend breitere Maschinen anzuschaffen. Für die Weseta AG in Engi wird das Webereivorwerk ebenfalls genutzt sowie auch für weitere Webereien in der Schweiz.

Umnutzung in Konfektion

2007 wurde die Spinnerei geschlossen. «Sämtliche frei gewordenen Räumlichkeiten wurden innert kürzester Zeit umgenutzt», kann Jakob Kobelt jun. sagen. Es gab eine Umnutzung im Bereich Konfektion und eine Neuausrichtung. Ein Teil der Produktion wird in Haslen sowie im Konfektionsbetrieb in Aarburg zu Hygieneartikeln und Heimtextilien verarbeitet.

«Diese Fertigprodukte verkaufen wir hauptsächlich an Waren- und Versandhäuser, Spitäler und Zentralwäschereien», erklärt der Seniorchef. Er denkt dabei an Matratzenschoner, Bettwäsche oder an Stoffwindeln. Aber auch Beschichtungsgewebe für Bau- oder Bodenbeläge werden in Haslen hergestellt oder Stoffe für Klebefolien.

Erneuerung Kraftwerk

Schon seit Jahren ist das Unternehmen am Investieren: Nebst dem Bau des Webereivorwerkes und dem Aufwand für die Umstrukturierungen darf man besonders stolz auf die Wärmerückgewinnungsanlage sein. «Obwohl wir heute in dem neuen Webereivorwerk wesentlich mehr produzieren als früher, bleibt sich der Gesamtenergieverbrauch in etwa gleich», kann Daniel Kobelt festhalten. Die Gesamtinvestionen bis jetzt beliefen sich auf rund 6,4 Mio. Franken.

Die Wasserkraft ist genau so wie bei der Erbaung des Hasler Werks vor 164 Jahren ein sehr wichtiger Faktor. Momentan läuft eine Baueingabe für eine Erneuerung des bestehenden Kraftwerks. Auch hier soll wieder investiert werden.