«Mein eigener Weltrekord»

Neben André Reithebuch erklommen letzte Woche auch einige weitere Glarner den Kilimandscharo, darunter auch Marc Brunner aus Glarus. Für ihn aus verschiedenen Gründen eine einmalige Erfahrung.



Erschöpft
Erschöpft

«Das Gefühl auf dem Gipfel war einfach unbeschreiblich», berichtete Marc Brunner nach seiner Rückkehr aus Tansania. Noch für die letzten 200 Meter habe er drei Pausen einlegen müssen, bevor er den Gipfel des Kilimandscharo erreichte.

Die Luft wird dünn

«Am Schluss hat man dann das Gefühl, als hätte man etwas Übermenschliches geleistet. Als hätte man einen eigenen Weltrekord aufgestellt.» In mehreren Etappen nährte sich die Gruppe von rund 30 Teilnehmern langsam dem Gipfel auf 5893 Metern über Meer. Der Aufstieg sei an und für sich nicht schwer, aber die dünner werdende Luft habe zu schaffen gemacht. «Man hat einfach viel weniger Kraft. Am Schluss war es schon schwer genug ein Bein vor das andere zu bringen.» Einige hatten Kopfweh, bei Brunner machte sich dagegen eher der Bauch bemerkbar.

Suche nach der Grenze

Auf grosse Erfahrungen im alpinen Bereich konnte Brunner kaum zurückgreifen. «Als Kind war ich mit den Eltern schon ab und zu in den Bündner Bergen, aber gross Klettern oder Bergsteigen war ich nie.» So war die erste Reaktion auf die Anfrage von André Reithebuch eher Spass. Danach habe ihn aber die Grenzerfahrung gereizt. «Ich wollte mir beweisen, dass ich es kann!»

Besuch im Kinderdorf

Die Besteigung des Berges war aber nicht die einzige Erfahrung, die Brunner von seinem achttägigen Aufenthalt in Tansania mit nach Hause nahm. «Der Besuch im SOS-Kinderdorf hat mich sehr bewegt.» Zuerst sei er unsicher gewesen, wie die Vollwaisen auf die Fremde reagieren würden, aber die Freundlichkeit und die Offenheit der Kinder habe ihn dann fast umgehauen. «Sie kamen sofort auf uns zu und fragten, ob man sie fotografiert.» Auch das sei für Brunner, selber Vater von drei Kindern, eine einmalige Erfahrung gewesen.

Stark in der Gruppe

Ansonsten waren es auch viele kleine Dinge, wie die Landschaft und die fremde Kultur, die Brunner bei seiner Reise faszinierten. «Einmalig war aber auch das Gruppengefühl.» Die rund 30 Teilnehmer setzten sich sehr gemischt zusammen, betreffend Alter oder auch Beruf. «Der Zusammenhalt klappte aber sofort.» Mit dem gemeinsamen Ziel vor Augen half man sich gegenseitig, oder nahm auf das Gegenüber Rücksicht. Und für eine Jassrunde gab es immer wieder mal Zeit. «Wir verstanden uns auf Anhieb prächtig.» Der Zusammenhalt war sogar so gut, dass bereits über eine neue «Expedition» nachgedacht wird. Machu Picchu oder der Fujiamma sind mögliche Ziele. «Das machen wir aber frühestens in zwei Jahren.»

Davor geht es für Brunner wieder zurück an seine angestammte Arbeit im «Route» und im «Bergli». Aber auch hier spürt er positive Auswirkungen seines Abenteuers. «Ich habe das Gefühl, ich habe viel mehr Energie.» Arbeiten, die sonst gut eine Woche in Anspruch genommen hätten, habe er schon wenige Tage nach seiner Rückkehr erledigt.