Mein glückliches Leben – die Kinderwelt

Wie es Mädchen und Knaben im Alltag geht, ist auf unnachahmlich herzlich – herzige Weise in allen Bänden nachzulesen, die Rosa Lagercrantz und Eva Eriksson (Illustrationen) verfasst und gezeichnet haben.



Buchbesprechung (Bild: p.meier)
Buchbesprechung (Bild: p.meier)

Es sind vor allem die unnachahmlich munteren Dunne und Ella Frida, Dunnes weltbeste Freundin, die agieren, inmitten ihren Familien und der Schulklasse. Der Inhalt ist enorm kindgerecht gegliedert. Es sind kurze Kapitel, die Sprachgebung ist erfrischend. Es sind reizende, stets situationsbezogene Illustrationen. Kinder, die gerne lesen, werden sich mit dem ersten der verschiedenen Bände in eine stille Ecke begeben – und dann hört man mit Garantie nicht mehr viel von ihnen. Alles lässt sich ebenso leicht erzählen – man nehme sich einfach genügend Zeit, weil ans Aufhören kaum zu denken ist.

Dunne hat ein ganz glückliches Leben. Sie denkt immer ernsthaft über alle glücklichen Momente nach. Es sind nicht wenige. Sie lebt samt Katze allein bei ihrem wirklich lässigen Vater und macht sich ein klein wenig Sorgen auf Vorrat, weil der Eintritt in die erste Primarklasse ansteht und sie sich gar einsam fühlt. Aber das ändert sich, als Ella Frida auftaucht – in der gleichen Klasse, ebenfalls allein. Die beiden sitzen noch in der gleichen Bank und finden riesig rasch heraus, dass sie blendend zueinander passen. Sie verstehen sich supergut und unternehmen natürlich alles gemeinsam. Und da kommt viel zusammen. Man kann gemeinsam derart intensiv schaukeln, dass man die Pausenglocke grad überhört, Bilder zeichnen, mit Klebern das eine und andere so schön farbig verzieren, planen, Mögliches und Unmögliches erfinden, sich gemeinsam wehren, wenn es mal brenzlig wird. Alles ist so schön. Sogar beim Mittagessen – in Schweden ist das so – sitzen die Unzertrennlichen beisammen. Sie essen exakt gleich viel, tauschen Freundschaftsketten, gründen einen Nachtclub, erwerben zwei Meerschweinchen, die Schnee und Flocke heissen. Ewig könnte es so weitergehen.

Aber dann kommt – unverhofft – der schlimmste Moment. Dunne erfährt, dass Ella Frida nach Norrköping ziehen werde. Ein Meer von Tränen ergiesst sich. Untröstlich sind die beiden. Dunne weiss, dass Ella Frida «dort hinter all den tausend Wäldern und Äckern und Wiesen und Seen wohnt». Dunne weint und weint. Es wird dramatisch, als sie aufs Knie fällt, als sie den leeren Stuhl neben sich betrachtet, von Jonatan über den Haufen gerannt wird und ein Loch im Kopf hat. Langsam, aber nur sehr langsam wird es doch wieder anders – aber nicht ganz so, wie vorher.

Vieles kommt in gar erfrischender Art so vor, wie es Kinder leben und erleben. Briefe sind Teil des Buches. In jenem von Elle Frida steht; «Liebe Dunne! Ich kann ohne dich nicht leben. Herzige Grüsse von Ella Frida». Und Dunne antwortet mit einem für sie langen Brief: « Liebe Ella Frida! Du musst es versuchen, bis wir gross sind. Dann können wir in dieselbe Stadt ziehen und im selben Haus wohnen und dieselbe Arbeit haben. Wir können im selben Laden arbeiten. Oder wir heilen Tiere in Afrika oder Australien. Herzige Grüsse von Dunne.

PS: «Von mir aus können wir auch in Norrköping wohnen.» Und die sofortige Antwort aus Norrköping: «So lange kann ich nicht warten. Kannst du mich in den Osterferien besuchen?»

So wird in den weiteren Dunne – Ella Frida-Bänden noch ganz viel passieren …