«Mein Vater war Pole, Jude und ein Mann von Welt!»

Ihr Name ist Madeleine Schadegg-Rück, sie ist 72 Jahre alt und war jahrelang auf der Suche nach ihrem Vater. Die Spuren der Autorin führen nach Näfels, ins Oberseetal. Genauer zum Sulzbodenweiher – auch Polenweiher genannt.



Madeleine Schadegg-Rück
Madeleine Schadegg-Rück

Der Buchtitel «Spuren – von einer Vatersuche und Millionen nahtloser Strümpfe» wurde von der heute 72-jährigen Madeleine Schadegg-Rück geschrieben. Ihren Vater hat sie nie kennengelernt, laut ihrer Mutter war sie die uneheliche Tochter eines Verschollenen. Erst mit 19 Jahren, als Schadegg von ihrer Mutter wegzog, übergab ihr diese einen Zettel. Name des Vaters: Bernard Giberstein, geboren am 26. Mai 1916, ledig, polnischer Jude. Student der Agronomie, Insasse des Internierungslagers in Winterthur. Dortige Entlassung am 5. Mai 1942. Dazu ein Bild eines feschen, jungen Soldaten, der angeblich ihr Vater sein soll.

Die Suche nach ihrem Vater, seine Spuren, welche auf den Sulzboden (Oberseetal) führen und die Tatsache, dass der gleiche Mann eine Welterfindung machte – nämlich nahtlose Strümpfe – hielt die Autorin Madeleine Schadegg erzählerisch äusserst lebendig fest. Eine harte Kindheit und Jugend prägten ihre Daseinsschuld und verstärkte die Sehnsucht, ihren Vater und damit ihre Identität zu finden. Die geschichtlich und menschlich interessante Lesung findet am 22. Januar 2015 um 19.30 Uhr im Bohlensaal (Tolderhaus) in Näfels statt. Musikalische Umrahmung von Manuela Einsle und Rita Bolliger. Das Kulturforum Brandluft lädt herzlich ein.