Melani, Viviani, Corelli, Strozzi und Scarlatti in Braunwald

Was haben Personen mit diesen Namen in Braunwald verloren? Gehören sie nicht irgendeiner Vergangenheit an, die erst noch weit zurückliegt? Hat das etwas mit Musik und Konzertantem zu tun?



Melani, Viviani, Corelli, Strozzi und Scarlatti in Braunwald

Alles kann klar beantwortet werden. Weil das viel, sehr viel mit Musik zu tun hat, handelt es sich gewiss um die Musikwoche Braunwald, um sicher Spannendes, Willkommenes. Musikliebhaber, die sich die notwendige Zeit einräumen konnten, fanden sich gerne in der Dorfkirche ein, einem eigentlich kleinen Konzertraum mit – in diesem Falle – beinahe zu wenig Distanz zu den Interpretierenden. Was angeboten war, gedieh zu einer Pracht und lautmalerischen Schönheit, gespickt mit einer überbordenden Fülle von Gefühlen, wie sie einer kompositorischen Welt entstammt, die weit zurückliegt – und immer noch voll unerwarteter, gern gehörter Schönheiten ist.

 

Dass die Interpretationen so vollendet gerieten, war der Sopranistin Carmela Konrad, dem Trompeter Frits Damrow, dem Cellisten Alex Jellici und Martin Zimmermann, Cembalo und Orgel zu verdanken. Die Abgestimmtheit war beeindruckend schön. Carmela Konrad sang formvollendet schön, setzte kecke Motive, trillerte, litt, träumte einher, fragte, forderte zum Mitvollziehen auf, gab liebenswerte Impulse, die vor allem von Frits Darrow mit seinem eleganten Ausgestalten bereitwillig aufgenommen und umgesetzt wurden. Enorm aufmerksam und einfühlend begleiteten Alex Jellici und Martin Zimmermann.

Es war ein buntes, kraftvolles Geschenk, versehen mit vielen Feinheiten, das angeboten war. Man freute sich, liess sich noch so gerne mittragen, liess sich umgarnen von der Vielzahl dieser vordergründig dramatischen Fülle, genoss die zahlreichen Feinheiten, die Raffinesse des kunstvollen Verwebens von Text und Musik, erspürte Leidenschaften, Herzschmerz, dann wieder Wohlklang und Schönheiten, wie sie in gewissen Kreisen um 1650 gelebt wurden.

Es war ein bewegend schöner, musikalisch ungemein reichhaltiger Nachmittag, der noch mitklang, als man den doch ungewohnt kleinen Konzertraum schon verlassen hatte, als man an das brillante Zusammenspiel von Trompete und Orgel, die innigen verspielten Zwiegespräche zwischen Trompete und Sopran, das einfühlende Begleiten zurückdachte, sich – verinnerlichend - nochmals auf gar Liebliches einlassen konnte – auch mit Gedanken, die das Generalthema «Kinderszenen» der diesjährigen 85. Musikwoche betrafen.