Messstation zur Bodenfeuchte in Näfels

Die Bodenfeuchtigkeit beeinflusst die Stabilität und Tragfähigkeit des Bodens. Je feuchter der Boden, desto geringer ist seine Tragfähigkeit und umso leichter kann er verformt und verdichtet werden. Bei zu feuchten Bodenbedingungen ist deshalb das Befahren oder Bearbeiten mit schweren Fahrzeugen oder Maschinen in der Landwirtschaft oder im Bauwesen unbedingt zu vermeiden.



Im Kanton Glarus hat es eine Messstation im Erlen in Näfels.
Im Kanton Glarus hat es eine Messstation im Erlen in Näfels.

Die Ostschweizer Kantone sowie das Fürstentum Liechtenstein betreiben seit März 2010 ein gemeinsames Bodenfeuchte-Messnetz. Dies ist ähnlich wie die Messnetze der Kantone Zürich und Uri, welche schon seit Längerem betrieben werden. Dieses Messnetz der Ostschweizer Kantone bietet einen schnellen Überblick über die aktuelle Situation. Sukzessive wird es ausgebaut. Im Kanton Glarus hat es eine Messstation im Erlen in Näfels. Insgesamt sind heute 20 Messstellen in der Ostschweiz in Betrieb. Die Resultate können im Internet unter www.bodenfeuchte-ostschweiz.ch eingesehen werden.

Bei den Messstationen wird die Saugspannung gemessen. Damit ist die Kraft gemeint, mit der das Wasser in den Bodenporen zurückgehalten wird. Die Saugspannung ist ausserdem ein Mass für die Bodenfeuchte und für die damit zusammenhängende Verdichtungsempfindlichkeit der Böden. Bei hoher Saugspannung (>20 cbar) ist der Boden trocken und darf befahren werden. Boden mit einer Saugspannung kleiner als 6 cbar bezeichnet man als feucht. Da feuchter Boden sich schon bei geringer Belastung verformen und verdichten und dadurch Schaden nehmen kann, sollte er in diesem Zustand nicht mit schweren Fahrzeugen oder Maschinen befahren werden.

Wie funktionieren diese Messstationen?

Jede Messstation verfügt über insgesamt zehn Tensiometern. Ein Tensiometer ist ein Gerät, das die Bodenfeuchte anhand der Saugspannung bestimmt. Fünf Tensiometer messen im Oberboden (20 cm unter dem Terrain) und fünf weitere im Unterboden (40 cm unter dem Terrain) die Saugspannung. Die Messwerte werden jeweils dreimal pro Woche von Mitte März bis Mitte November abgelesen, gemittelt und laufend aktualisiert. Im Winter ist der Betrieb aus technischen Gründen eingestellt. Die Saugspannungswerte werden stark durch den Niederschlag beeinflusst. Aus diesem Grund werden auch die Niederschlagswerte erfasst.

Angaben über Bodenfeuchte – wozu?

Diese Messdaten sind auch für die Öffentlichkeit einsehbar. Sie ermöglichen, die aktuell anstehenden, bau- oder landwirtschaftlichen Arbeiten, bei denen der Boden mit schweren Fahrzeugen oder Maschinen befahren werde muss, der aktuell vorherrschenden Bodenfeuchte anzupassen. Dadurch können langwierige, z. T. nicht mehr rückgängige Schäden am Boden, z.B. Bodenverdichtung, vermieden werden und die natürliche Funktion des Bodens bleibt erhalten.