Michael Gammenthaler und Hugo in der Aula Glarus

Zaubereien, Wortkunst – Verführungen der Extraklasse. HUGO – unauslöschlicher Name, geistiger Vater des achten Programms – im Hintergrund der Aula – Bühne unserer Kantonsschule.



Michael Gammenthaler und Hugo in der Aula Glarus (Bilder: p.meier)
Michael Gammenthaler und Hugo in der Aula Glarus (Bilder: p.meier)

Alles andere als diskret ins Publikum strahlend, von lauter Musik dann begleitet, wenn Michael Gammenthaler nicht auf den Brettern der stimmig hergerichteten stadtglarnerischen Bühne mit einem Mix loslegt, der es in sich hat, der von ganz vielen, spürbar begeisterten Besucherinnen und Besuchern mitvollzogen wird. Der Kreativität des wirbligen Darstellers scheinen kaum Grenzen gesetzt. Gammenthaler bewegt sich mit riesiger Eleganz, doziert nicht einfach drauflos, bezieht einige wenige mit ein, die sich in der ersten Bankreihe oder leicht dahinter befinden. Er ist ungeheuer witzig; dann kritisch, wenn es notwendig scheint; kennt sich mit Vierbeinern und deren Eigenheiten dann bestens aus, wenn es um seinen geliebten kleinen weissen Hund, die Ansichten der Nachbarn zum Hüten geht; wenn er von Kühen auf jener Alp redet, die seiner Partnerin blitzschnell gehorchen; wenn er von stinkendem, matschigem Kuhfladen redet oder sich den Arten und Unarten der Heranwachsenden zuwendet. Was ihn auszeichnet: Er wird nicht primitiv oder verletzend und ist mit seinem Ausdrucksreichtum so nah beim Publikum.

Und dass er so zwischendurch kenntnisreich, kunstvoll und absolut pannenfrei draufloszaubert, alles in charmanter Art kommentiert, ist ungemein unterhaltend, willkommen und mit dem ungläubigen Staunen des Laien aufgenommen.
Gammenthaler hat sich zudem einen Reichtum an Erkenntnissen – dies im Umgang mit verschiedensten Altersgruppen und gesellschaftlichen Schichten – über all seine Lebensjahre hinweg angeeignet, der Anteilnahme und Vergnügen gleichermassen zu wecken vermag. Seine Kenntnisse und Erkenntnisse über heranwachsende Teens, deren Kommentare und Gewohnheiten stimmen mit selbst Erlebten nicht selten überein – in Ansätzen.

Zaubern, so einer von ganz vielen Kommentaren, habe ihn schon als Siebenjährigen echt fasziniert. So kam es dann zur Einführung in den «Wilhelm – Tell – Knopf», in weit zurückliegende historische Tatsachen. Es schlossen – über zwei Bühnenstunden mit zuweilen hochkarätigen Inhalten hinweg – Kartentricks, Rausfinden von hingeschriebenen, gut abgedeckten Namen, in irgendwelchen Büchern und anderem versteckte Adresse, mit Kreide geschriebene Botschaft – in einer verpackten, von Publikumsseite scharf bewachten Schiefertafel entstanden – und anderes an. Assistiert wurde Gammenthaler von Einsatzwilligen aus dem Publikum.

Es waren Aufenthalte in der Natur, Wanderungen, Hinweise zu Höhenlinien und Wanderwegen, Dynamik der Heranwachsenden, Fahrt und Aufenthalt mit einem gemieteten Wohnwagen in einer italienischen Berggemeinde, Unterschiede zwischen «Katzenmensch» und «Hundemensch», Unterhaltung mit irgendwelchen Nachbarn, die so gerne Gammenthalers Hund gehütet hätten, aber aus verständlichen Gründen abgelehnt werden, und anderes, das willkommen Erheiterndes bescherte, riesige Anteilnahme weckte.
Im gemieteten Wohnwagen liess sich gut leben – wenn alle Tücken, samt Passieren engster Dorfstrassen, Hantieren mit der irgendwie defekten Wasserpumpe und Studium von Verkehrsvorschriften gemeistert waren.

Gammenthaler befasste sich dann wortreich mit Fitnessprogrammen, Gewichtsabnahme, meisterlich dekoriertem und kalorienreichem Gebäck, mit Versuchungen und Verzicht. Man spürte: Einfach geht sowas nicht, vor allem, wenn in der Hocke oder sonstwie geturnt werden muss. Es wurde auch über Gewohnheiten im Publikum abgestimmt; da ging es beispielsweise ums Aufstehen oder Liegenbleiben beim Ertönen des Weckers.
Und so gegen Ende – es kam beinahe zu schnell – übte man sich in verzwickter Fingergymnastik und sich entgegengesetztem Armkreisen, mal langsam, dann schneller.
Wer noch nicht genug hatte, übte vielleicht zuhause weiter oder studierte jenes Kartenspiel, das Gammenthaler zum Verkauf anbot.

Es war ein vergnügliches Verweilen, das von den Verantwortlichen der Kulturgesellschaft (Ds Dritt Programm) angeboten war.