Miss Glarus erneut aus Zweifels Stall

Am vergangenen Samstag war von Kuh über Muni und Pferd bis Ziege alles auf dem Zaunplatz in Glarus anzutreffen. Bei herrlichstem Herbstwetter genossen zahlreicher Besucher/-innen die professionellen Vorführungen der Glarner Jungzüchter im Ring und verfolgten die Erläuterungen der beeindruckten Gross- und Kleinviehexperten.



Miss Glarus erneut aus Zweifels Stall (Bilder: Barbara Bäuerle-Rhyner)
Miss Glarus erneut aus Zweifels Stall (Bilder: Barbara Bäuerle-Rhyner)

Imposante Auffuhr

38 Abteilungen Braunvieh sowie zwei Abteilungen Holstein hatte die Experten Roman Schirmer, Samuel Cadalbert und Josef Portmann zu richten. Nicht selten gaben sie bei ihren Erläuterungen ihrer Freude über die Zucht im Glarnerland Ausdruck. «Ein Bijou im Rahmen», «enorme, beeindruckende Lebensleistungen» oder «starke Qualität bis ganz weit hinten» war unter anderem von den Fachmännern zu vernehmen.
Dass der berühmteste Glarner Muni Zibu die Olma mit seiner Anwesenheit beehrt, störte das Ersatztier Hägar reichlich wenig; stolz schritt er mit der rund 50-köpfigen, festlich geschmückten Herde der Familie Horner durch Glarus. Nebst Horners gibt es wieder zunehmend Bauernfamilien, die mit ihren Tieren traditionell zu Fuss nach Glarus reisen. Wie Familie Ruth und Walter Figi von der Weisswand ob Luchsingen, die bereits das zweite Jahr frühmorgens mit ihren Kühen und Rinder durch den halben Kanton mit grossen Glocken zur Herbstviehschau und im Anschluss wieder zurückliefen.

Weniger Schafe

Aufgrund der aktuellen Lage im Bezug auf die Blauzungenkrankheit waren mit 25 Tieren heuer deutlich weniger Schafe vertreten. Dennoch zeigten auch die Schafzüchter eine breite Auswahl an Rassen; darunter das weisse Alpenschaf (WAS), Texel, Suffolk oder auch Engadiner Schafe. Hier entschied sich Experte Carlo Rizi für die WAS-Tiere von Ernst Luchsinger, Obstalden, im Collection-Wettbewerb.
Die Ziegenzüchter brachten über hundert Ziegen nach Glarus, wo Mathias Hässig und Kurt Meili Mafalda von Andre und Salome Siegenthaler-Lüthi, Engi zur Champion-Ziege erkor, nachdem der Titel der alten Dame an Toggenburger-Ziege Gulda von Anton Furrer, Haslen und die Auszeichnung zum schönsten Mutter-Tochter-Paar an Reto und Rita Widmer-Stüssi, Niederurnen, mit den Appenzeller Ziegen Nelli und Netti ging.

Breites Siegerfeld

Einen ganz besonderen, nicht jährlich vergebenen Titel, durfte Familie Hefti-Landolt aus Linthal mit nach Hause nehmen. Ihre Kuh Emmi (Edi) war nicht nur die schönste Original Braune auf dem Schauplatz, sie holte sich gleichzeitig die Ehrenerwähnung des Jakob-Schneider-Fonds. Der an eigene Bedingungen – wie unter anderem Alpung, oder kantonal gezüchtet – geknüpfte Fonds holte sich Emmi bereits dreimal, wodurch sie den Ehrenpreis ebenfalls nach Hause nahm.
Braunviehzüchter Hans Zehnder aus Netstal gewann die Dauerleistungsauszeichnung mit Willi-Tochter Wilma, ebenfalls aus seinem Stall: die Miss Gurt/Blüem Carolin (Calvin-ET) sowie die Kuh mit dem schönsten Euter unter den älteren Tieren Lennox Laura, während Pascale (Pete-ET) von Fritz Fischli-Rhyner aus Näfels diesen Titel bei den jüngeren Kühen und Odessa (Orbiter) von Hans Hegner aus Hätzingen bei den Original Braunen holte.
Auch OK- und Braunvieh Glarus-Präsident Peter Schiesser aus Linthal verbuchte mit der Rinderchampion Brice-ET Annike und der Miss Genetik BS Ferma B (Juventus-ET) Erfolge. Im Original Braunvieh-Segment ging der Genetiktitel an Lorento Laura von Rahel und Jakob Elmer aus Elm, mit Blooming-Tochter Bora gewannen sie auch den Titel Wirtschaftlichkeitsstar bei den Brown Swiss-Tieren, während die schönste Holstein-Kuh Jana (Chief-ET) ganz vorne im Kanton bei Pius Vogel in Bilten lebt.
Der bekannte Brown Swiss-Züchter Philipp Zweifel konnte mit seinen Tieren ebenfalls grosse Erfolge verbuchen. Mit Calvin-ET-Tochter Drossel holte er zunächst den Titel zur Jungkuhchampion nach Linthal. Und schliesslich: Seine Miss Glarus 2023, Peggy-Sue, verteidigte ihren Titel vor Zehnders Lennox Laura und Fabienne (Huge SG-ET), ebenfalls von Philipp Zweifel.

Die Geselligkeit und Freude über den gezeigten Züchterstolz wurde am Abend im Festzelt, mit der bewährten Festwirtschaft, geführt von Familie Jenny aus Sool, weitergelebt. Über die Siegerinnen des Tages wurden Gratulationen und Gedanken ausgetauscht. Interessant dabei auch immer die Entwicklung der einzelnen Tiere oder der Zuchtziele, denn: die nächste Glarner Viehschau kommt bestimmt.