Mit Blumen Schmetterlinge ernten

Kühle Nächte künden bereits die kalte Jahreszeit an. In der Natur laufen die Winter-Vorbereitungen deshalb auf Hochtouren. Das gilt auch für unsere Gärten. Hier überleben viele Wildtiere den harten Winter, wenn Gestaltung und Pflege der Grünräume für sie stimmen.



Wer sich nächstes Jahr über den Schwalbenschwanz freuen will, darf diesen Herbst seine Blumenbeete nicht kahl abräumen. (Foto: Monica Marti)
Wer sich nächstes Jahr über den Schwalbenschwanz freuen will, darf diesen Herbst seine Blumenbeete nicht kahl abräumen. (Foto: Monica Marti)

Noch tanken Bienen und Schmetterlinge Nektar in unseren Dörfern. Blüten sind für sie überlebenswichtig. Vom Balkonkistli über den Garten bis zum Park wird alles abgesucht, denn Insekten benötigen richtig viel Futter. Wo ein reiches Blütenangebot fehlt, kann jetzt gepflanzt und für das nächste Jahr vorgesorgt werden. Ideal ist ein Set von einheimischen Pflanzen, die zu verschiedenen Jahreszeiten blühen: vom Schneeglöcklein bis zum Natterkopf. Insekten brauchen schliesslich vom frühen Frühling bis im späten Herbst Nahrung. Kaum wird es draussen kalt, verschwinden sie aber aus unserem Blick. Gut verborgen überdauern sie den nahrungsarmen Winter: je nach Art als Ei, Larve, Puppe oder als erwachsenes Insekt.

Gärten sind Hotels und Restaurants

Wildtiere sind gut an Kälte angepasst. So schützt ein körpereigenes Frostschutzmittel Insekten vor dem Erfrieren. Trotzdem brauchen sie geeignete Unterschlüpfe, wie hohle Pflanzenstängel. In deren Innern überwintern Wildbienen und Schwalbenschwanz-Raupen verpuppen sich im Herbst daran. Dürre Stauden schneidet man deshalb besser erst nach dem Winter zurück und lagert sie dann noch eine Weile im Garten. So bleibt den Insekten im Frühling die nötige Zeit zum Schlüpfen. Auch Altgrasstreifen sind wertvolle Winterverstecke für Käfer und Spinnen, wenn sie im Herbst nicht gemäht werden. Aber nicht nur Kleintiere überwintern in unseren Gärten. Igel profitieren, wenn das Schnittgut von Sträuchern zu Laub- und Asthaufen aufgeschichtet statt abgeführt wird: Sie finden darin Nahrung und verschlafen später dort den Winter. Erdkröten suchen unter Laubstreu und Wurzelstöcken Schutz. Doch nicht alle Tiere ziehen sich zurück. Zu den «Wachbleibern» im Winter gehören die Vögel. Sie suchen in Gärten Samenstände von Blumen und Gemüsepflanzen und reich mit Beeren behangene Wildsträucher. Weitere Tipps für tierfreundliches Gärtnern liegen im Naturzentrum im Bahnhofsgebäude von Glarus auf. Zudem zeigt dort der WWF Glarus mit einem Gastauftritt, wie in einem Glarner Privatgarten auf einfache Weise wertvolle Lebensräume geschaffen wurden.

Jeder Quadratmeter zählt

Mit «Mission B» ruft die Schweizerische Radio- und Fernsehgesellschaft SRG zu mehr Naturvielfalt in Dörfern auf. Davon profitiert auch der Mensch. In naturnahen Gärten arbeitet ein Heer von tierischen Helfern mit: Insekten bestäuben Obstbäume, Beerensträucher, Gemüse und Blumen und sorgen für Erntesegen und Blütenpracht. Zusammen mit Asseln, Regenwürmern und anderen Kleintieren sorgen sie für fruchtbare Böden, in dem sie Laub und tote Pflanzen und Tiere abbauen. Marienkäfer halten Blattläuse in Schach. Blaumeisen, Schlupfwespen und Hornissen fressen die Larven und Eier des Apfelwickler-Falters und verhindern wurmstichige Äpfel. Blindschleichen, Erdkröten und Goldlaufkäfer jagen Schnecken. Igel klauben Engerlinge aus dem Rasen. Die Liste der heimlichen Helfer und ihrer Dienste für uns ist noch lang. Auch der Gesang der Amseln und die Schönheit der Schmetterlinge gehören dazu. www.missionb.ch