Mit der Cassonsbahn in die Tektonikarena Sardona

Auf dem Cassonsgrat oberhalb Flims präsentiert sich das UNESCO-Welterbe Tektonikarena Sardona mit der Glarner Hauptüberschiebung von einer eindrücklichen Seite. Hier kann die Gebirgsbildung auch von geologisch wenig Versierten gut nachvollzogen und bestaunt werden. «Eine kolossale Überschiebung», wie sie einst Alfred Escher von der Linth bezeichnete, bildet noch heute ein einmaliges Schauspiel gigantischer Kräfte der Natur.



Auf dem Segnesboden. (Bilder: zvg) Wandern in der Tektonikarena.
Auf dem Segnesboden. (Bilder: zvg) Wandern in der Tektonikarena.

Die Wanderer bewegen sich auf dem Cassonsgrat direkt auf der Überschiebungsfläche, wo etwa 250 Millionen Jahre alte Verrucano-Gesteine über 120 Millionen Jahre altem Schrattenkalk liegen, ein Unterschied von 130 Millionen Jahren. Am gegenüberliegenden Atlas und am Piz Segnas betragen die Altersunterschiede zwischen dem aufliegenden Verrucano und dem Flysch sogar über 200 Millionen Jahre.

Hinzu kommt die Sicht auf etwa 500 Gipfel der Alpen, vom Ortler über die Bernina bis zum Monte Rosa im Wallis. In Zusammenarbeit mit der IG Tektonikarena Sardona wurden auf dem Plateau Informationstafeln aufgestellt. GeoGuides Sardona bieten im Auftrag von Flims Laax Falera Tourismus jeden Sonntag um 10.30 und um 12.30 Uhr eine einstündige, unentgeltliche Führung an. Bis Ende Oktober fährt die traditionsreiche Cassonsbahn bei geeigneter Witterung täglich ab Naraus von 09.30 bis 17.15 Uhr. Eine Fahrt mit der Cassonsbahn lohnt sich also umso mehr und ist voraussichtlich nur noch in diesem Sommer möglich!

Im Sommer auf den CassonsI

Im Juli und bis weit in den August hinein zeigt sich die Bergkulisse in ihrer schönsten Farbenpracht. Aufmerksame Beobachter entdecken über den verschiedenen Gesteinen, Schuttflächen und Schwemmebenen ganz unterschiedliche Pflanzenarten, die sich an die extremen Bedingungen im rauen Klima angepasst haben.

Von Cassons bieten sich verschiedene Wandermöglichkeiten an: über die Segnesböden zum berühmten Martinsloch und zur Alp Nagens, über den Crap la Tgina zur Segneshütte und nach Naraus oder auf dem Trutg dil Flem bis hinunter nach Flims, über den Flimserstein oder die Alp Raschaglius nach Bargis. Ein spektakulärer Naturpfad von Cassons über den Flimserstein ermöglicht vertiefte Einblicke in Geologie, Gesteine, Pflanzen- und Tierwelt. Die Wanderer können jetzt neben Alpen-Hahnenfuss auch Alpenaster, verschiedene Orchideen, die seltene Mont-Cenis- Glockenblume oder sogar das Edelweiss finden. Neben Steinbock, Murmeltier und Steinadler wurde in den vergangenen Wochen auch der Bartgeier gesichtet.