Mit einem Hauch Satire von Zürich HB nach Braunwald

«Ich pendle, also bin ich» – im Zug mit Bänz Friedli und seinem ersten Pendlerbuchverleger Hansrudolf Frey. Was einst mit einer Pendlerkolumne und einem daraus resultierenden Buch, erschienen im Huber Frauenfeld Verlag, begann, wurde nun am Samstag im Glarner Kultursprinter und anschliessend in Braunwalds BSINTI fortgesetzt. Bänz Friedli zeigte ein einmalig ehrliches und satireartiges Bühnenprogramm und liess für einen Moment die «BSINTI-Sorgen» in der Glarner Alpenwelt verschwinden.

 



Für Hausmann Bänz Friedli und seine Mitfahrer ging es Samstag im Glarner Kultursprinter wieder heiss her. (Bilder: j.krappe)
Für Hausmann Bänz Friedli und seine Mitfahrer ging es Samstag im Glarner Kultursprinter wieder heiss her. (Bilder: j.krappe)

Von Zürich Hauptbahnhof ins Glarnerland, pendelnd zur Arbeit – für Hausmann Bänz Friedli und seine Mitfahrer ging es Samstag im Glarner Kultursprinter wieder heiss her. Also so richtig heiss – so heiss, dass sich wohl das von seinem «Lieblingsverleger» verlegte Buch «Ich pendle, also bin ich» um ein weiteres Kapitel erweitern könnte. Die heisseste Kultursprinterfahrt, die es in diesem Jahr bisher gegeben hat, mit dabei waren unter anderem Radio Zürisee, die «Paradies-Vögel» Martin und Lydia, EDA-Diplomat Benedikt Wechsler und der Thurgauer Kulturpreisträger 2012 Hansrudolf Frey, der fast schon der Schriftstellervater des jungen Bänz zu sein schien.

Zugstiegen in Pfäffikon

Ob direkt vom Zürcher Hauptbahnhof oder beim späteren Halt in Pfäffikon oder Ziegelbrücke – wer zustieg, wurde herzlich begrüsst und in die heissen Gefilde und persönliche Erzählungen zwischen Bänz und – wie er bei Facebook anschliessend schreibt – seinem Lieblingsverleger geführt. Die pensionierten Märchenvögel Martin und Lydia sorgten für den nötigen Schuss und verteilten grosszügig noch ein Becherchen Wein. Es ist gemütlich, ein Hauch familiärer Atmosphäre weht durchs Abteil, selbst Luft aus New Glarus ist untergemischt. In Linthal angekommen, atmen alle dennoch erst einmal kräftig die Tödi-Luft ein. Mittagspause, der Extrazug nach Braunwald kommt in die Gänge. Mit Rattern und Knattern geht es nun zur eigentlichen Lesung, einem zeitnahen Unterhaltungsprogramm mit der besonderen Würze der Satire. Selbst Braunwalds Dorfmarkt bleibt dabei nicht verschont und wird in völlig neuem Licht präsentiert.

«Wollt ihr wirklich noch mehr Zürcher hier haben?»

Angekommen in Braunwald steigt einem der feine Alpkäs-Geruch in die Nase, es ist wieder einmal Dorfmarkt – ein beliebter Treffpunkt für Touristen und Einheimische. Selbstgemachtes und aus Braunwald stammendes Gut wird angeboten – und was macht Bänz? Natürlich formt er sich noch beim Mittagessen auf dem Markt eine passende Satire zurecht und prescht anschliessend im BSINTI so richtig los. «Da kommt man aus der Stadt und hofft, in Braunwald Ruhe zu finden und dann wird einem schon bei der Ankunft alles Mögliche angedreht. Hier noch ein Tuch, da ein Käse, hier noch Fleisch – schlimmer als in Zürich. Aber ehrlich, seid ihr euch sicher, dass ihr hier wirklich mehr Zürcher haben wollt? Ich meine ...» – und schon kommt Bänz vom einen zum Nächsten. Kaum ein banales oder gar unbanales Thema, das am Samstag nicht aufs Korn genommen wird. Nichts Ausgedachtes und frei Erfundenes, sondern über Jahre und manchmal nur Minuten hinweg haarscharfe Beobachtungen eines Mannes, der selbst als Hausmann noch die grosse Karriere macht und sich selbst dabei nicht so ernst nimmt.

BSINTI-Kurznews

Still ist es in den letzten Monaten ums BSINTI geworden – zumindest, was den Informationsfluss an die Öffentlichkeit angeht. Intern hatten und haben wir acht Vorstandsmitglieder des Vereins BSINTI Kultur nahezu täglich mindestens eine BSINTI-Mail im Postkorb. Und doch wissen auch wir nicht, wie es bis zum Umbau weitergeht. Ein Informationsbrief an die Braunwaldbevölkerung ist derzeit in Bearbeitung und steht kurz vor der Unterzeichnung. Wir sollten in den nächsten Tagen, wenigen Wochen auch seitens der Gemeinde genauere Informationen haben und werden diese dann kommunizieren. Derzeit stehen Sie ausserhalb des Kulturprogramms leider vor geschlossenen Türen.