Mit einem neuen Kalkschachtofen in eine erfreuliche Zukunft

«Es ist vollbracht! Nach erfolgreichem Abschluss der Bauarbeiten in den vergangenen Tagen soll der neue Kalkschachtofen der Kalkfabrik Netstal AG am nächsten Mittwoch, 23. September 2020, erst mit Steinen gefüllt und eine Woche später nach einer 4-tägigen Aufheizphase in Betrieb genommen werden. Mit dem neuen Ofen werden die Vorgaben der Luftreinhalteverordnung lückenlos eingehalten und die Emissionen nochmals so stark reduziert, dass das aktuell technisch mögliche Minimum erreicht wird.



Neuer Kalkschachtofen: Ofenkopf mit Wärmeisolation (Bilder: hasp)
Neuer Kalkschachtofen: Ofenkopf mit Wärmeisolation (Bilder: hasp)

Die Bauarbeiten für den neuen Kalkschachtofen bei der Kalkfabrik Netstal AG wurden letzte Woche abgeschlossen. Der riesige 70 Meter hohe Baukran, der in den letzten Monaten die Landschaft rund das Areal der Kalkfabrik geprägt hatte, und an den man sich schon gewöhnt hatte, ist wie vom Erdboden verschluckt. Letzte Woche waren Spezialisten mit einem nicht minder kleineren Pneukran daran, in einer spektakulären Aktion das Monstrum mit seinem 40 Meter-Ausleger zu demontieren. Dank einer architektonischen Meisterleistung wurde der neue Schachtofen perfekt in die bestehenden Fabrikationsanlagen integriert.

Emissionsarm und energiesparend

Beim neuen Ofen wird künftig die beste derzeit verfügbare Technik eingesetzt, sodass die Emissionen aus der Verbrennung von Erdgas um ein Mehrfaches unterhalb der Grenzwerte der Luftreinhalteverordnung zu liegen kommen. Zudem wird der Energieverbrauch der fünf eingesetzten Gebläse mittels einer speziell angefertigten Steuerung im laufenden Betrieb optimiert. An diversen Stellen wurden vorsorglich lärmdämmende Massnahmen eingesetzt. Die umfangreichste davon ist die komplette Ofeneinhausung. «Die Investition für den Kalkschachtofen beläuft sich auf rund 10 Millionen Franken», erklärte Heinz W. Marti, Geschäftsführer der Kalkfabrik Netstal AG. Ich habe ihm vier Fragen im Zusammenhang mit dem Neubau des Kalkschachtofens gestellt. Wir danken ihm für die Beantwortung der Fragen.

Vier Fragen an Heinz W. Marti, CEO Kalkfabrik Netstal AG

Herr Marti, die Bauarbeiten für den neuen Kalkbrennofen sind praktisch abgeschlossen, der riesige Baukran ist demontiert. Wann kann der Ofen in Betrieb genommen werden?

Am 23. September wird der Ofen mit Steinen gefüllt. Eine Woche später wird er gezündet, wie es in der Fachsprache heisst. Dieser Aufheizvorgang dauert ca. vier Tage. Danach erreicht der Ofen den eigentlichen Produktionsmodus, bei dem hochwertiger Weisskalk produziert wird.

Entspricht dieser Ofen den Luftreinhalteverordnungen des Bundes?

Selbstverständlich! Der neue Ofen wird – wie auch schon der jetzt in Betrieb stehende Ofen – die Vorgaben der Luftreinhalteverordnung mit grossem Abstand zu den Grenzwerten einhalten. Nach der Inbetriebnahme müssen wir dies durch entsprechende Messungen nachweisen.

Die Kalkfabrik Netstal AG ist bekannt für ihre umweltbewussten Anstrengungen, den Schadstoffgehalt, sprich CO2-Ausstoss so niedrig als möglich zu halten. Worin unterscheiden sich der alte und der neue Ofen in Bezug auf den CO2-Ausstoss?

Bei diesem Ofen setzen wir nach dem Prinzip der «besten verfügbaren Technik» die modernste Ofentechnologie für das Kalkbrennen ein. Das bedeutet, dass wir sowohl beim Einsatz von Brennstoff wie auch bei der elektrischen Energie die effizientesten Aggregate auswählten, um so wenig Emissionen wie möglich zu verursachen und den Energieverbrauch so tief wie möglich zu halten. Damit werden wir den CO2-Ausstoss auf ein technisches Minimum reduzieren. Insgesamt haben wir seit 1994 unseren Brennstoff-CO2-Ausstoss um über 50 Prozent reduziert. Dazu haben wir nebst diesen hocheffizienten Ofenanlagen auf Erdgas umgestellt. Wir verursachen über 20% weniger CO2-Ausstoss als Kalk-Produzenten im Ausland. Dort wird vielfach noch Braunkohlestaub als Brennstoff eingesetzt.

Am 27. November geht es anlässlich der Herbstgemeindeversammlung um die Zustimmung der Stimmbürgerinnen und Stimmbürger für einen Erweiterungsabbau auf dem Gebiet der Gemeinde Glarus. Dabei wurde von den Grünen das fakultative Referendum eingereicht, welches einen weiteren Abbau verhindern will. Wenn dieses Referendum angenommen wird, was nicht zu offen ist, was wären die Folgen?

Wir sind optimistisch, dass die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger sich von unseren Fakten überzeugen lassen und unser Projekt resp. die beiden Überbauungspläne Gründen und Elggis Süd annehmen werden. Sollte das Referendum entgegen unseren Erwartungen durchkommen, stehen mittelfristig rund 50 Arbeitsplätze auf dem Spiel und ein wirtschaftlich gesundes und erfolgreiches Unternehmen in unserer Region wird völlig sinnlos existentiell bedroht.