«Ursprünglich war die Konfirmation eine Bekenntnisfeier, eine Bekräftigung und ein Ja zum christlichen Glauben. Heute ist es mehr eine Segensfeier zu einem Lebensübergang in die eigene Mündigkeit.» Mit diesen Worten eröffnete Pfarrer Edi Aerni den Gottesdienst. Dass sie mündig und selbstständig sind, bewiesen Sandra Zehnder und Miro Jenny – die einzigen aus ihrer Religionsklasse, die bis zur Konfirmation dabeiblieben – bei der Gestaltung ihrer Feier. Mit vier Elfchen (kurze Gedichte in einer vorgegebenen Form) präsentierten sie ihre Vorstellungen von Selbstständigkeit, z.B. «Waschmaschine, selber waschen, frische Kleider anziehen, Hotel Mama ist vorbei, eigenständig» – «Reisen, allein unterwegs, alles kann geschehen, Fremdes fordert mich heraus, Erfahrung». Nach einer Schwyzerörgeli-Einlage von Laura Rhyner und Rafael Stalder präsentierten die beiden Hauptpersonen noch ein kleines Theater-Interview mit einer fiktiven Grossmutter. Für dieses Interview hatten sie ältere Leute gefragt, was sich bei ihnen mit der Konfirmation geändert habe.
In seiner Predigt behandelte Pfarrer Aerni die Selbstständigkeit beim Erwachsenwerden und zitierte Apostel Paulus: «Früher dachte ich wie ein Kind, redete wie ein Kind. Nun habe ich abgelegt, was kindlich ist.» Als Predigttext las er das Gleichnis von Jesus über die zwei ungleichen Söhne, die im Weinberg arbeiten sollten. Der eine wollte nicht, ging aber dann trotzdem. Der andere sagte «Ja Herr», ging aber nicht. Aerni verglich das mit Eigenständigkeit und Gehorsam.
Eigenständigkeit hatten Sandra Zehnder und Miro Jenny auch beim Konfirmationsakt und dem Konfirmationsspruch, den sie selbst auswählen durften. Kirchenratspräsident Frank Gross überreichte den beiden je eine Bibel und schilderte, wie das Leben in einem Bogen verläuft.
Nach dem Segen und dem Orgelausgangsspiel von Hanspeter Bolligerwurden die Besucher auf dem Kirchenplatz von der Harmoniemusik empfangen und mit einem Apéro vom Kirchenrat verwöhnt.