Mit Elisabeth auf Kreuzfahrt

Waren Sie auch schon mal auf einer Kreuzfahrt? Wir haben diesen Frühling das Experiment gewagt. Es hat sich gelohnt!



Gigantisch: die Costa Fortuna. (Bild: mb.)
Gigantisch: die Costa Fortuna. (Bild: mb.)

«Die Kreuzfahrt war sehr schön: gutes Wetter, gutes Essen, ruhiges Meer.» Die Österreicherin Elisabeth, welche dies an unserem letzten Abendessen auf dem Schiff sagt, muss es wissen, geniesst sie doch bereits ihre dritte Kreuzfahrt. Es sei auch schon anders gewesen, erzählt sie weiter. Da hätte das Schiff nach einer Party mit Bier und Weisswürsten so sehr geschaukelt, dass ihr schlecht geworden sei. Was meinen Mann zur Bemerkung veranlasst, dies hätte möglicherweise eher am Bier und den Weisswürsten gelegen, was Elisabeth natürlich vehement abstreitet ...

Wir sind eine gemütliche Runde an einem Sechsertisch und geniessen das wirklich gute Essen und den super Service unseres Kellners von den Philippinen. Etwas wehmütig ist uns zumute an diesem letzten Abend, haben wir doch zehn sehr schöne Tage auf dem Meer und an Land verbracht.

Dabei waren wir vor Beginn der «Südostschweiz»-Leserreise eher skeptisch – vor allem wegen der vielen Leute auf dem Schiff. Es waren immerhin mehr als 3200 Passagiere und rund 1100 Besatzungsmitglieder! Zweimal begaben wir uns tatsächlich ins Getümmel rund ums Selbstbedienungsbuffet; das war grässlich! Dann merkten wir, dass man auch in einem der beiden bedienten Restaurants, welche das Abendessen anboten, frühstücken und zu Mittag essen konnte. Ab dann war alles gut! Auch auf Deck wussten wir bald einmal, wo die freien Liegestühle abseits der Masse zu finden waren.

Die ungläubigen Blicke meiner Mitmenschen im Vorfeld wegen der Reederei – Costa! – hatte ich stets entkräftet mit den Worten: «Das ist im Moment wohl die sicherste, die können sich nach dem Untergang der Costa Concordia gar nichts mehr leisten.» Und tatsächlich: Die Organisation war genial mit Ausnahme der Rettungsübung am ersten Tag gleich nach dem Einschiffen, wo wir eher rumstanden und nicht viele Informationen bekamen. Auch dass wir zu Beginn wegen eines technischen Defektes an der Steuerung erst verspätet im italienischen Savona auslaufen konnten, war im Moment nicht gerade vertrauenserweckend. Doch dann stimmte alles trotz der vielen Leute. «Ein Wahnsinn», meinte Elisabeth dazu.

Schön an der Reise war vor allem, dass wir das (komfortable) Hotelzimmer mitnahmen und immer wieder an einem anderen Ort anlegten. Wir genossen die Besichtigungen der verschiedenen Städte in Spanien, Portugal und Marokko – einmal in der Gruppe, sonst auf eigene Faust. Elisabeth und ihr Mann nahmen meist an Führungen teil, und ihr Fazit lautete stets: «Schön, aber zu kurz.» Wir erhoben nicht den Anspruch, sämtliche Sehenswürdigkeiten der Städte zu sehen, sondern konzentrierten uns auf wenige Plätze und liessen die Eindrücke auf uns wirken. Das war sehr schön. Und an den beiden Tagen nur auf See genossen wir die Ruhe auf dem Wasser und die Erholung pur, die damit verbunden war.

Sehr eindrücklich war jeweils das Ein- und Ausschiffen in den verschiedenen Häfen, die Präzision, mit welcher die Crew das so grosse Schiff steuerte. Unglaublich – und so interessant. Ein Bildervortrag der deutschsprachigen Hostess im grossen Theater des Schiffes bot einen spannenden Blick hinter die Kulissen und die Technik der Costa Fortuna, die das genaue Manövrieren erst möglich macht. Dies war ein Angebot aus dem vielfältigen Unterhaltungsprogramm, welches man von morgens bis Mitternacht geniessen konnte, wenn man wollte.

Fazit: Das Experiment ist gelungen, unsere erste Kreuzfahrt hat uns positiv überrascht. Was nicht heisst, dass wir nächstes Jahr schon wieder eine buchen werden. Aber es wird vermutlich nicht die letzte Reise auf einem Schiff gewesen sein. Und vielleicht treffen wir dann ja wieder Elisabeth aus Österreich, die sicher sagen wird: «Ein Wahnsinn.»