Mit LIFT starten

Beim Lehrfirmenapéro am Donnerstag, 21. März, warben Schulleiterin Alice Dürst und Schulleiter Samuel Zingg bei den Vertretern der Lehrfirmen für Wochenarbeitsplätze, damit Jugendliche mit erschwerten Voraussetzungen möglichst reibungslos in die Arbeitswelt übertreten können.



Rege Diskussion beim Lehrfirmenapéro an der Oberstufe Buchholz. (Foto: FJ)
Rege Diskussion beim Lehrfirmenapéro an der Oberstufe Buchholz. (Foto: FJ)

Der erste Jahrgang jener Schülerinnen und Schüler, die am Buchholz in Glarus im neuen integrativen System unterrichtet werden, wird im Sommer 2025 in die Arbeitswelt und damit hoffentlich in eine Lehre übertreten. Das Ziel der Erziehungsdirektorenkonferenz (EDK): 95 Prozent der jungen Erwachsenen soll über einen Abschluss Sekundarstufe II verfügen. Bei den Schweizern wird dies zwar erreicht, bei Migranten dagegen nicht. «Wir stellen eine Zunahme von Jugendlichen fest, die Mühe mit dem Übertritt bekunden.» Dazu gehören jene, welche erschwerende Voraussetzungen haben wie mangelnde Schulbildung (tiefe Noten), Defizite in der Sozial- und Selbstkompetenz, welche zu wenig Unterstützung durch ihr Umfeld bekommen oder aus einer anderen Kultur mit einer anderen Sprache stammen. Deshalb hat sich die Schule ergänzend zum Berufswahlfahrplan dazu entschieden, als erste Schule im Kanton Glarus beim Programm des Vereins LIFT mitzumachen und – wenn dies denn von den Gewerbebetrieben auch angeboten werden kann – jene, die Schwierigkeiten mit dem Übertritt bekunden, in sogenannte WAP (Wochenarbeitsplätze) zu vermitteln. Dabei sollen diese Jugendlichen (aus der 7. bis 9. Klasse) in ihrer schulfreien Zeit während einigen Wochenstunden quartalsweise in einem Unternehmen für praktische Arbeiten begeistert werden. Der Vorteil für die Firmen: Aus den LIFT-Jugendlichen können Lernende für eine Lehrstelle rekrutiert werden. «Es geht darum, ihnen für einen sehr kleinen Lohn das Erlebnis Lohnarbeit zu vermitteln», so Zingg. Bereits würden schweizweit 380 Schulen LIFT anbieten, aber «wir brauchen Gewerbe und Industrie für WAPs.» Informationen dazu gibt es auf jugendprojekt-lift.ch. Von Seiten der Lehrfirmen wurde angemerkt, es brauche in vielen Betrieben wenigstens einen halben Tag pro Woche, um solche Jugendliche zur Arbeit «mitzunehmen».

Vorsichtig positives Fazit

Bevor es zum Apéro ging, informierte Zingg über das Schulentwicklungsprojekt mit gemischten Stammklassen und zog ein vorsichtig positives erstes Fazit. Die Schule sei so durchlässiger geworden, sowohl in Sachen Stufe wie Niveau. Bisher gebe es keine Hinweise auf tiefere Leistungen, im Gegenteil, es gelinge Stärken zu stärken und tiefer eingestufte Schüler/-innen später zu steigern. Noch unklar ist, wie man mit «Verhaltensoriginellen» – also jenen, die sich verweigern und schwieriges Verhalten zeigen – umgehen will. Ziel, so Zingg, sei es, auch für sie Möglichkeiten für Time-outs und Schulinseln zu finden. Damit komme man dann später auf die Firmen zu.