Mit Musik und Kulinarischem unterwegs

Die Verantwortlichen des Kulturvereins Glarus Süd waren spürbar erleichtert, dass Angekündigtes ohne Einschränkungen durchgeführt werden konnte. Die Insider wissen seit Jahren, dass sich beim jeweiligen Candle Light Dinner im Brauereigasthof Adler Schwanden bei gepflegter Musik gar gut verweilen lässt. Es handelt sich um ein «Rundum-Verwöhnen», das verdient hohe Beachtung geniesst.



Bilder vom Candle-Light Diner im Brauereigasthof Adler in Schwanden (p.meier/e. tüscher)
Bilder vom Candle-Light Diner im Brauereigasthof Adler in Schwanden (p.meier/e. tüscher)

Der Beginn des Abends verlief leicht anders als geplant. Corona-Wirrnisse hatten sich auf die Teilnehmerzahl eher negativ ausgewirkt. Die Musikformation traf mit leichter Verspätung ein. Aber es ergab sich ja an den einzelnen, festlich geschmückten Tischen ein spürbar reger Gedankenaustausch, mit dem die «Kunstpause» bestens überbrückt werden konnte. Mit dem sorgsamen Studium des Menüs stimmten sich alle auf Kulinarisches ein und wurden enorm aufmerksam, mit viel Herzlichkeit über den ganzen Abend, die Mitternachtsstunde deutlich überdauernde Zeitspanne hinweg, betreut.

Ruth Tüscher, Präsidentin des Kulturvereins Glarus Süd, begrüsste gewohnt herzlich und hiess unter anderem Verantwortliche der Kulturgesellschaft willkommen. Diese Leute blicken auf ein bemerkenswertes Jubiläum, nämlich ihr hundertjähriges Bestehen, mit Freude und Genugtuung zurück. Dieser Geburtstag ist für den Kulturverein ganz nahe.

Und dann waren Ronny Spiegel, Geige; Ariel Facundo Rossi, Gitarre; Tom Tafel, Akkordeon und Stefane Hess, Kontrabass – sie alle sind ein bemerkenswert ausdrucksreich aufspielendes Quartett mit Namen «musique en route» bereit. Sie haben sich vor gut zehn Jahren zusammengefunden und haben sich auf ihren «kleinen Geburtstag» ein grosses Geschenk gemacht. Es handelt sich um eine LP mit dem Titel «Maminka», die im «Adler»-Saal recht oft gekauft wurde. Mit knappen Ansagen wiesen Mitglieder der Band auf die jeweiligen Spielstücke hin. Es handelt sich um traditionelle Volksmusik aus östlichen Ländern, die auf irgendwelchen Wegen an die Musiker herangetragen, angehört und umgearbeitet worden ist. Darunter befindet sich durchaus Bekanntes. Dann wieder wurden so viel Leidenschaft, Kraft, Beseeltheit, Sehnsucht, Liebe, Anflehen in riesig überzeugender, kunstvoller Art ausgespielt. Da liess man sich genussvoll einbinden, mittragen, gebannt hinschauend. Da sass einfach alles, man nahm die hohe Präzision, die gegenseitige Abgestimmtheit, die Lust am Ausgestalten mit Staunen und viel Anerkennung wahr. Mit verblüffender Leichtigkeit und Virtuosität wird ausgespielt. Zuweilen weckt das bei jenen den Neid, die auch gerne auf diesem Level musizieren würden – aber dann würde die Zahl der Hinhörenden vielleicht zu klein.
«musiqe en route» bedeutet zehn Jahre unterwegs sein, ist Suche nach Neuem, Perfektionieren und Umgestalten von Unbekanntem, ist Faszination und Anforderung, die zu Erfüllendem, zu verdient hoher Anerkennung führt. Glücklicherweise war Schwanden ein Ort, wo kurz angehalten und gespielt wurde, dies mit enormer weit gespannter Kreativität, Virtuosität, Kunstsinn, riesigem Können, hoher Präzision und Innigkeit.
Das Ausklingen dauerte glücklicherweise an, neckisch, fantasievoll wurden reizende Momente aneinandergefügt, im Wechsel zwischen den verschiedenen Instrumenten, im zuweilen markanten Einklang, dann wieder stimmenweise entschwebend, besungen, rhythmisch untermalt. Es war riesig spannend und ebenso inhaltsreich.
Und mit dem bereits erwähnten kulinarischen Verwöhnen endete ein Begegnen, das in so wertvoller und einfühlender Art auch vorbereitet worden war.

Nun hoffen die Kulturinteressierten, dass in gewohnter Weise weiterhin eingeladen werden darf. Mit Verschieben hat man genügend, nicht eben willkommene Erfahrungen, sammeln können.